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Aufsätze - GWDG

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214 Katalog<br />

Kat. Nr. 56 recto:<br />

Felsenküste bei<br />

La Turbia,<br />

Doppelseite aus einem<br />

Skizzenbuch,<br />

vermutlich 1867<br />

Bleistift,<br />

Papier, 192 x 514 mm,<br />

bez. „La Turbia“ (unten<br />

links), „9. Febr. Roccab[??]na<br />

(oben!)“ (unten<br />

rechts)<br />

Inv. Nr.: H 1996/1r<br />

Provenienz: Friedrich Schöne,<br />

Berlin (Stempel auf der<br />

Versoseite: „FS“ in quadratischer<br />

Einfassungslinie mit<br />

abgerundeten Ecken,<br />

Anbringungsort: linke Skizzenbuchhälfte);<br />

C. G. Boerner<br />

GmbH Düsseldorf<br />

1969. Kauf Galerie Gerda<br />

Bassenge Berlin Auktion<br />

68/IV 1996, Stiftung der<br />

Georg-August-Universität<br />

Göttingen<br />

Kat. Nr. 56 verso:<br />

Waldlandschaft mit<br />

Mauer<br />

Bleistift, Feder in schwarz,<br />

bez.: „9 Febr“<br />

(unten rechts)<br />

Datierung: „1867-02-09“<br />

(unten rechts),<br />

auf linker Seite Sammlungsstempel<br />

Friedrich Schöne<br />

Inv. Nr.: H 1996/1v<br />

Motiv dieser Skizze ist eine Berg- und Felsenlandschaft mit Gewässer.<br />

Der Vermerk „La Turbia“ verweist auf die dargestellte Region.<br />

Die linke Bildhälfte der Skizze wird im Hintergrund von Bergen<br />

dominiert, die rechte Bildhälfte von der Darstellung einzelner Felsbrocken<br />

und von einem hohen, felsigen Berg, auf dem Architektur<br />

platziert ist. Im Vordergrund befindet sich links ein Gewässer.<br />

Bendemann arbeitet mit Kontrasten zwischen Felsbrocken vorn<br />

rechts und leicht angedeuteten Bergen im Hintergrund. Damit sich<br />

die Berge vom Wasser und dem Himmel abheben, verwendete der<br />

Künstler diagonale und horizontale Schraffuren sowie feine, die<br />

Bergkette durchziehende Linien. Es fällt auf, dass die Linien stärker<br />

werden, je mehr sie sich dem Vordergrund annähern.<br />

Zu hinterfragen ist, ob der bisher als „Roccabuena r.o“ angeführte<br />

Verweis auf der Skizze (Ausst. Kat. C. G. Boerner, 1969,<br />

Kat. Nr. 5), nicht als „Roccabruna r.o.“ gelesen werden kann. Heute<br />

heißt die Stadt Roquebrune-Cap-Martin, allerdings war der ursprüngliche<br />

Name Roccabruna, auf Mentonnais Roucabruna (Internet:<br />

Cote.Azur.Fr: Tourisme Roquebrune-Cap-Martin). Es handelt<br />

sich um eine südfranzösische Stadt an der Grenze zu Italien<br />

nahe der Stadt/Region La Turbia/La Turbie, zwischen Menton<br />

und Monaco. Diese Verortung bzw. mögliche Umbenennung des<br />

Verweises auf der Skizze erscheint zum einen mit Bezug auf Bendemanns<br />

Reiseroute plausibel. Zum anderen liegt der Ort direkt an<br />

der Küste und besitzt eine Burg, wie jene, die auf Bendemanns<br />

Landschaftsskizze erkennbar ist.<br />

Kristina Baumann<br />

Die Versoseite zeigt auf der linken Blatthälfte einen Landschaftsausschnitt,<br />

der in durch leichte Schraffuren und Konturen gegliederten<br />

Baumkronen gipfelt. Die Zeichnung wirkt in der Strichführung<br />

etwas flüchtig, aber dennoch gut durchdacht im Bildaufbau<br />

und im Verhältnis der Schattierungen zu den helleren Partien. Der<br />

mittlere Bereich des Bildes vor dem Waldrand wird durch mehrere<br />

horizontale Mauern gegliedert. Das pflanzliche Gebilde im Bildmittelpunkt,<br />

wohl eine Gruppe kleiner Bäume oder ein dicht gewachsener<br />

Strauch, befindet sich hinter den zwei hintereinander geordneten,<br />

in der Mitte durchbrochenen Mauern, die eine Bodenfläche<br />

begrenzen. Eine mit der Feder gezogene scharfe Linie am Rand der<br />

mittleren Mauer trennt diese von der hinteren und bildet zugleich<br />

eine Trennung zwischen dem Wald und dem vorderen Bereich des<br />

Landschaftsausschnitts. Der spärlich gestaltete Vordergrund wird<br />

vermutlich durch eine weitere Mauer unterteilt, deren Fläche ähnliche,<br />

wenn auch unregelmäßigere Strukturen aufweist wie die beiden<br />

hinteren. Das Hauptaugenmerk Bendemanns lag auf der Gestaltung<br />

der Baumkronen, die durch Schraffuren, Schattierungen und<br />

feine Akzentuierungen mit der Feder differenziert wurden. Sie<br />

lassen eine Vielfalt an Baumarten erkennen, die durch ihre unterschiedlichen<br />

Höhen und individuellen Umrisse eine unregelmäßige<br />

Silhouette am zart schraffierten Himmel bilden.<br />

Marna Carlowitz

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