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Aufsätze - GWDG

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3. Jeremias auf den Trümmern Jerusalems (1834-35)<br />

Christian Scholl<br />

Abb. 30: J. Döbler nach Eduard Bendemann: Jeremias auf den Trümmern Jerusalems, Stahlstich, 290 x 450<br />

mm, Privatbesitz Göttingen<br />

Eduard Bendemann schuf das monumentale Gemälde Jeremias auf den Trümmern Jerusalems zwischen<br />

1834 und 1835 für Kronprinz Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. Nachdem es diesem nicht gelungen<br />

war, das Gemälde Gefangene Juden in Babylon zu erwerben (es wurde 1832 vom Kunstverein<br />

für die Rheinlande und Westfalen für das Wallraf-Richartz-Museum in Köln angekauft), wünschte<br />

er zunächst eine Kopie des Erfolgsbildes. Der Künstler konnte ihn jedoch davon überzeugen, ein<br />

neues Bild mit einem inhaltlichen verwandten Thema zu entwickeln. 133 Das Bild war, wie ein Aquarell<br />

Karl Friedrich Schinkels belegt, für den Vorraum zum Arbeitszimmer des Kronprinzen im<br />

Obergeschoss der ehemaligen Erasmuskapelle des Berliner Schlosses bestimmt. 134<br />

Die anspruchsvolle Komposition des Jeremias ist von dem Bestreben gekennzeichnet, an die<br />

Bilderfindung der Gefangenen Juden anzuknüpfen, diese aber durch eine komplexere und figurenreichere<br />

Anlage noch zu überbieten. 135 Inhaltlich bezieht sie sich auf den zweiten Feldzug der Babylonier<br />

gegen den Staat Juda, der 587 oder 586 v. Chr. zur vollständigen Zerstörung Jerusalems führte.<br />

136 Sie zeigt den in der verwüsteten Stadt gebliebenen, trauernden Propheten Jeremias. 137 Themenwahl<br />

und bildliche Umsetzung sind ikonographisch durchaus ungewöhnlich – ein Vergleichs-<br />

133 Vgl. Börsch-Supan 1985, S. 220f.; Renger 1996, S. 621; Krey 2003, S. 136. Zum Ankauf des Gemäldes Gefangene Juden<br />

in Babylon durch den Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, der das Bild zunächst in St. Maria im Kapitol in<br />

Köln installieren wollte, vgl. ebd., S. 106f.<br />

134 Heute im Ashmolean Museum in Oxford. Vgl. Börsch-Supan 1985, S. 221; Renger 1996, S. 621; Krey 2003, S. 149.<br />

135 Vgl. etwa Krey 2003, S. 137; Achenbach 2007, S. 17f.<br />

136 Vgl. Donner 1995, Bd. 2, S. 410-412.<br />

137 Vgl. Jeremia 40.

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