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Aufsätze - GWDG

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9. Das Opfer der Iphigenie (1882-87)<br />

Christian Scholl<br />

Abb. 59: Eduard Bendemann: Das Opfer der Iphigenie, Öl auf Leinwand, 155 x 342 cm, Stiftung Museum<br />

Kunstpalast, Düsseldorf, Dauerleihgabe der Kunstakademie Düsseldorf, Inv. Nr. M 2173 – siehe Farbtafel III<br />

Das monumentale, 1,55 x 3,42 m messende Ölgemälde Das Opfer der Iphigenie gehört zu Eduard<br />

Bendemanns letzten Werken. Wie Guido Krey nachweisen konnte, muss die rechts unten im Bild<br />

neben der Signatur angegebene Datierung als „1887“ und nicht – wie bis dahin angenommen – als<br />

„1867“ gelesen werden. 339 Der Hinweis in Theodor Levins biographischem Artikel im Allgemeinen<br />

Künstler-Lexikon von 1885, dass sich der Künstler schon 1882 mit der Anlage des Bildes beschäftigt<br />

habe, bestätigt diese Datierung und belegt einen ausgesprochen langwierigen Arbeitsprozess, von<br />

dem auch das Werk selbst mit seinen sichtbaren Korrekturen zeugt. 340 Ob dieses wirklich zu einem<br />

Abschluss gekommen ist, bleibt fraglich, erscheint das Gemälde doch an einigen Stellen geradezu<br />

unvollendet. 341 Signatur und Datierung markieren gleichwohl eine bewusste Beendigung der Arbeit.<br />

1888 wurde das Gemälde auf der internationalen Jubiläums-Kunstausstellung in Wien gezeigt. 342<br />

Nach Bendemanns Tod gelangte es 1896 als Geschenk der Familie in die Sammlung der Düsseldorfer<br />

Kunstakademie. Heute wird es als Leihgabe der Akademie im Museum Kunstpalast in Düsseldorf<br />

aufbewahrt. 343<br />

Auffällig ist das gestreckte Querformat, das an die Friese im Ball- und Konzertsaal des Dresdner<br />

Schlosses erinnert. Ob das Bild für einen konkreten Ort gemalt wurde, der diese ungewöhnlichen<br />

Proportionen erklären könnte, ist bislang unklar. In jedem Fall nutzt Bendemann das Format<br />

für einen spannungsvollen, bühnenartigen Bildaufbau, in dem der antike Stoff wirkungsvoll präsentiert<br />

wird.<br />

Das Bild zeigt eine Episode aus dem Umfeld des trojanischen Krieges: Die Griechen sitzen aufgrund<br />

eines Frevels ihres Anführers Agamemnon auf der Insel Aulis fest. Um diesen Frevel wieder<br />

gut zu machen, fordert die Göttin Diana die Opferung von Agamemnons Tochter Iphigenie. Versuche,<br />

dieses Opfer zu umgehen, scheitern, doch am Ende löst Diana die Situation auf wundersame<br />

339 Krey 2003, S. 186, Anm. 76. Vgl. die älteren Datierungen bei Markowitz 1969, S. 49; Ausst. Kat. Düsseldorf 1999, S.<br />

33.<br />

340 Levin 1885, S. 510: „Zur Zeit (1882) beschäftigt den Meister die Anlage eines großen Gemäldes, das die Opferung<br />

der Iphigenia darstellt.“<br />

341 Beispielsweise im Umfeld vom Kopf des Achill.<br />

342 Vgl. Ausst. Kat. Wien 1888, S. 247: „1151. Bendemann Eduard, Dr., in Düsseldorf. Geb. Berlin, 3. Dec. 1811. Schüler<br />

der Akademien in Berlin und Düsseldorf. / *Das Opfer der Iphigenie. Oelgm.“<br />

343 Vgl. Markowitz 1969, S. 49.

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