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Aufsätze - GWDG

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78<br />

Kat. Nr. 3:<br />

Johannes der Täufer<br />

Bleistift, Feder in schwarz,<br />

aquarelliert,<br />

bräunliches Papier,<br />

420 x 402 mm,<br />

bez.: „[Ecce] Agnus Dei“<br />

(Kreuzfahne), „S.Johannes.<br />

Bapt“ (Nimbus),<br />

„Bendemann“<br />

Inv. Nr.: H 1997/6<br />

Provenienz: Stiftung Wille,<br />

1997<br />

– siehe Farbtafel XIV<br />

Kat. Nr. 4:<br />

Madonna mit Kind<br />

Bleistift, Feder in schwarz,<br />

aquarelliert,<br />

bräunliches Papier,<br />

499 x 417 mm,<br />

bez.: „Original von /<br />

Bendemann / für Kirche /<br />

2“<br />

Inv. Nr.: H 1997/7<br />

Provenienz: Stiftung Wille,<br />

1997<br />

– siehe Farbtafel XV<br />

.<br />

Katalog<br />

In einen gotisierenden Vierpass eingeschrieben, zeigt die aquarellierte<br />

Zeichnung Johannes den Täufer als jugendliche Gestalt, bekleidet<br />

mit einem Lammfell und einem blauen, den Unterkörper<br />

verhüllenden Obergewand. Ausgewiesen wird er zum einen durch<br />

einen Heiligenschein, der die mit Bleistift geschriebene Inschrift „S.<br />

Johannes Bapt.“ trägt, sowie zum anderen durch einen an seine<br />

linke Körperhälfte angelehnten Kreuzstab. An diesem befindet sich<br />

auf einem Spruchband die mit Feder konturierte Inschrift „[Ecce]<br />

Agnus Dei“. Sie bezieht sich auf die biblische Rolle des Täufers,<br />

der auf Christus als das kommende „Lamm Gottes“ verweist (vgl.<br />

Joh. 1, 29-36). Die Darstellung entspricht mit Fellgewand, Kreuzstab<br />

und Schriftbanderole sowie Zeigegestus der ikonographischen<br />

Tradition (vgl. Keller 1991, S. 324; Wimmer/Knoflach-Zingerle<br />

1995, S. 143).<br />

Der Körper ist – von der Figur aus betrachtet – leicht nach rechts<br />

hinten gedreht. Der rechte Arm ist ausgestreckt, die Hand ist im<br />

Gestus des Verweisens auf Christus dargestellt, der Kopf nach links<br />

geneigt, der Blick senkt sich ebenfalls in diese Richtung. Bemerkenswert<br />

sind die geschickte Füllung des Vierpasses und die detaillierten<br />

Schattierungen, so ist etwa der Faltenwurf des Gewandes<br />

besonders sorgfältig herausgearbeitet.<br />

Kristina Baumann<br />

Dieses Blatt zeigt – durch Nimbus, rotes Kleid und blauen Mantel<br />

eindeutig ausgewiesen – Maria mit dem Christuskind. Die sitzend<br />

dargestellte Gottesmutter blickt auf ihren Sohn hinunter, umfasst<br />

ihn mit ihrer linken Hand und hält mit der rechten Hand das Tuch<br />

fest, welches um die Hüften des Kindes liegt. Das Christuskind<br />

stützt sich mit seinen Beinen auf dem linken Knie sowie dem Gewand<br />

seiner Mutter ab. Dabei schaut es den Betrachter direkt an<br />

und hebt segnend seine rechte Hand. Wie Maria besitzt das Kind<br />

einen Heiligenschein, der aber nicht kreis-, sondern vierpassförmig<br />

gebildet ist und damit die Form aufnimmt, in die das gesamte Motiv<br />

eingebettet ist. Sie kann zugleich als Abwandlung des für Christus<br />

typischen Kreuznimbus verstanden werden.<br />

Für Konturen etwa am Faltenwurf des Gewandes arbeitete Bendemann<br />

mit Feder über Bleistift. Auffallend sind die Aquarellierungen:<br />

Insbesondere das Blau von Marias Umhang und das Rot ihres<br />

Kleides bestechen durch ihre Farbintensität. Daneben wirken die<br />

grüne Innenseite des Umhangs sowie das Gelb ihrer Gewandärmel<br />

zurückgenommen. Durch die kräftigen Farben der Bekleidung<br />

Mariens tritt das Christuskind hervor; die blasse Haut und die goldgelben<br />

Haare heben es von der Gewandung ab und lassen es rein<br />

und strahlend wirken. Der Thron, auf welchem Maria sitzt, steht im<br />

Kontrast zu den leuchtenden Farben der Figuren. Jeweils rechts<br />

und links sind die Pfosten zu erkennen, welche mit einem Stoff<br />

umspannt sind, der sich von einer Seite zur anderen spannt. Die<br />

Konstruktion der Sitzfläche passt sich ebenso wie die Figuren<br />

symmetrisch in die Form des Vierpasses ein.<br />

Aufschluss über einen möglichen Entstehungshintergrund dieser<br />

Arbeit gibt die Aufschrift unten rechts auf dem Papier: „Original<br />

von / Bendemann / für Kirche / 2.“ Damit handelt es sich – wie<br />

bei der ganz ähnlich angelegten Johannes-Zeichnung – um den<br />

Entwurf für eine unbekannte Kirchenausstattung.<br />

Kristina Baumann

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