Stand 31.12.2004 - ecfs
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Banken-Symposium<br />
Zwischen Kostendegression und Kundennähe -<br />
Welche Unternehmenskonzepte haben Zukunft?<br />
10<br />
Prof. Dr. Stephan Schüller, Universität Duisburg-Essen, analysierte in seinem Vortrag „Zwischen Kosten-<br />
degression und Kundennähe - Welche Unternehmenskonzepte haben Zukunft ?“ die derzeitige angespann-<br />
te Ertragslage der deutschen Kreditinstitute im internationalen Vergleich, untersuchte mögliche Ursachen<br />
hierfür und stellte die Charakteristika erfolgreicher Geschäftsmodelle vor.<br />
In einem Vergleich mit anderen internationalen Bankenmärkten schneidet Deutschland ge-<br />
messen an der Eigenkapitalrentabilität und der Cost-Income-Ratio (Aufwandsquote) schlecht<br />
ab. Auf Basis der Zahlen aus dem Jahr 2001 verdienten die deutschen Kreditinstitute durch-<br />
schnittlich eine Eigenkapitalrentabilität in Höhe von 3,7 % (internationaler Durchschnitt<br />
10,9 %) und wiesen eine Cost-Income-Ratio von 69,9 % (59,8 % im internationalen Durch-<br />
schnitt) auf. Im Jahr 2003 vernichteten die deutschen Banken sogar Kapital und auch in<br />
einem langjährigen Vergleich erweisen sich die internationalen Wettbewerber als wesentlich<br />
profitabler. Die an den Börsen notierten deutschen Institute haben gemessen an der Markt-<br />
kapitalisierung in den vergangenen zehn Jahren erheblich an Wert und damit auch an Be-<br />
deutung verloren. Insbesondere zeichnen sich die Großbanken und Landesbanken als die<br />
unrentabelsten Bankengruppen in Deutschland aus, während mit den Sparkassen und Kre-<br />
ditgenossenschaften gerade die Bankengruppen der international geforderten Ziel-Eigenkapital-<br />
rentabilität von 15 % am nächsten kommen, für die diese Vorgabe üblicherweise nicht gilt.<br />
In der Diskussion um die Ursachen konnte in den vergangenen Monaten vermehrt eine<br />
Strukturdebatte vernommen werden. Auf der einen Seite werden die starke Fragmentierung<br />
des deutschen Bankenmarktes und die Unmöglichkeit von Bankengruppen übergreifenden<br />
Fusionen für die schlechte Ertragslage verantwortlich gemacht, während auf der anderen<br />
Seite die Befürworter des sog. 3-Säulen-Systems die Stabilität und die hohe Wettbewerbs-<br />
intensität als Vorzug betonen und die Problemursachen in Strategie- und Managementfehlern<br />
begründet sehen. Eine detaillierte Betrachtung erlaubt die Aufspaltung der Ursachen-<br />
begründungen in drei Themenbereiche. Demnach könnte neben den strukturel-<br />
len Gründen auch der Zustand der Gesamtwirtschaft in den vergangenen Jahren<br />
oder das Festhalten an überholten Managementkonzepten die mangelnde Pro-<br />
fitabilität erklären.<br />
Herr Prof. Schüller untersuchte im Folgenden anhand verschiedener Daten-<br />
analysen, inwieweit die Begründungen verworfen oder zumindest kor-<br />
rigiert werden müssen. Unter den zahlreichen interessanten Erkennt-<br />
nissen, die sich insbesondere bei der Analyse struktureller Daten im<br />
internationalen Vergleich ergaben, erwies sich als zentral, dass der<br />
deutsche Bankmarkt als relativ schlecht entwickelt bezeichnet wer-<br />
den kann. Dies lässt sich bspw. anhand des Bruttoinlandsprodukts je<br />
Institut, der Institutsanzahl bezogen auf die Landesfläche oder auch<br />
Prof. Dr. Stephan Schüller<br />
Prof Dr. Stephan Schüller