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Das Magazin der Kölner Philharmonie NR. 4 / 2023

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Editorial<br />

Liebe Besucherinnen und Besucher,<br />

liebe Freundinnen und Freunde <strong>der</strong><br />

<strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong>,<br />

20 000 Entscheidungen etwa treffen wir<br />

pro Tag. Zum Glück bemerken wir davon<br />

nur einen Bruchteil. Einige wenige<br />

aber sind es wert, dass sie für immer<br />

präsent bleiben. Manche werden zu Wegmarken des Lebens, die man erst als diese<br />

erkennt, wenn sie lang vergangen sind.<br />

Im Schaffen jedes Komponisten kann man solch glückliche Fügungen ausmachen.<br />

So mag es Edward Elgar mit dem Geiger gegangen sein, <strong>der</strong> ihn zu seinem Violinkonzert<br />

inspirierte. Fritz Kreisler lobte den britischen Komponisten in den höchsten<br />

Tönen, indem er ihn sogar in eine Linie mit Beethoven und Brahms stellte. Sehnlichst<br />

wünschte er sich ein Konzert für Violine von ihm, nun mit Frank Peter Zimmermann<br />

und den Wiener Philharmonikern in unserem Haus zu hören. Mit 92 Jahren beendete<br />

<strong>der</strong> bedeutendste zeitgenössische ungarische Komponist, György Kurtág, 2018 nach<br />

zehnjähriger Arbeit seine einzige Oper. Sie entstand auf ein selbstverfasstes Libretto<br />

des Theaterstücks »Endspiel« des wegweisenden Schriftstellers Samuel Beckett,<br />

dessen Uraufführung Kurtág 1957 (!) gesehen hatte, bei uns unter <strong>der</strong> Leitung von<br />

Markus Stenz zu erleben. Literatur inspirierte auch Philipp Maintz zu seinen<br />

»liebeslie<strong>der</strong>n«, einem Auftragswerk <strong>der</strong> <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong>, das vom Klarinettentrio<br />

tRiaLog uraufgeführt wird. Maintz schrieb sie auf Texte <strong>der</strong> zeitgenössischen<br />

Dichterin Elisabeth Plessen. <strong>Das</strong>s Musik gesellschaftlich Relevantes aufnimmt und<br />

nicht im luftleeren Raum entsteht, beweist auch Matthias Pintschers »neharot«.<br />

Der Komponist setzte den vielen Toten <strong>der</strong> Corona-Pandemie mit seinem Werk<br />

ein Denkmal. Die Münchner Philharmoniker gehören zu den Orchestern, mit denen<br />

Gustav Mahler seine Sinfonien uraufgeführt hat. Eine Mahler-Tradition, die <strong>der</strong><br />

Eliteklangkörper bis heute pflegt, ganz aktuell mit dessen gigantischer 2. Sinfonie,<br />

dirigiert von <strong>der</strong> litauischen Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla. Wer weiß, wie die Erfolgsstory<br />

des Jazz-Klaviertrios e.s.t. geschrieben worden wäre, hätte es nicht das<br />

geniale Zusammentreffen mit dem (vor zehn Jahren verstorbenen) Pianisten Esbjörn<br />

Svensson gegeben, dessen wir mit einem Tribute-Konzert gedenken. Diese sind nur<br />

ein paar Beispiele von Schlüsselmomenten, aus denen etwas künstlerisch Großes<br />

und Bleibendes entstanden ist und an denen Sie in <strong>der</strong> <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> teilhaben<br />

können.<br />

Zu guter Letzt <strong>der</strong> Hinweis auf einen Wettbewerb, <strong>der</strong> für die Karriere von Dirigentinnen<br />

und Dirigenten ein wichtiger Meilenstein ist. In <strong>der</strong> ersten Oktoberwoche finden<br />

die Finalkonzerte des German Conducting Award des Deutschen Musikrats statt, zu<br />

denen wir Sie herzlich einladen. Und vergessen Sie auch nicht, den »Tag <strong>der</strong> offenen<br />

<strong>Philharmonie</strong>« am 3. Oktober auf Ihren Terminkalen<strong>der</strong> zu setzen.<br />

Ihr<br />

Louwrens Langevoort<br />

Intendant<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

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