Das Magazin der Kölner Philharmonie NR. 4 / 2023

Foto: C. Bechstein Concert B-212
An der Wiege
gesungen
Romantischer Barde gesucht
Er war ein Zeitgenosse Goethes und Schuberts. Den Dichter verehrte
er zeitlebens, mit Schubert wurde er verglichen. Das Talent wurde ihm
buchstäblich an der Wiege gesungen, denn sein Vater war Kantor und
auch der Sprössling hatte eine schöne Stimme. Als sich die Knabenstimme
zum Tenor entwickelte, wurde König Jérôme von Westfalen auf
ihn aufmerksam und förderte den Talentierten mit einem jährlichen Stipendium.
Damit konnte er sein Theologie-Studium abbrechen und sich
ganz der Musik widmen. In der Jakobikirche im heutigen Szcecin erhielt
er bald die Organistenstelle. Fast ein halbes Jahrhundert wirkte er
dort und führte neben eigenen Kompositionen auch Bachs Matthäusund
Johannes-Passion auf. Seinem Vater musste er versprechen, keine
Opern zu schreiben, was er – bis auf sechs Ausnahmen – auch einhielt.
Seinen Sinn für dramatische Stoffe lebte er vor allem in seinen Oratorien
und Balladen aus. Ca. 500 Balladen und Lieder entsprangen seiner
Feder, viele davon sang er selbst. Von keinem Dichter vertonte er mehr
Texte als von Goethe und schrieb zudem den ersten Kommentartext zu
Faust II. Goethe wiederum schickte ihm seinen Enkel zum Kompositionsunterricht.
Konzertreisen führten den singenden Komponisten durch
Deutschland, nach England, Norwegen und Frankreich. Im französischen
Exil verbrachte der fiktive ehemalige Seneschall des schottischen
Königs Jakob sieben Jahre seines Lebens, bevor er die Gelegenheit erhielt,
persönlich den König um Gnade und Rückkehr nach Schottland
zu bitten. 23 Verse später wird seiner Bitte stattgegeben in der längsten
Ballade des Komponisten auf den Text eines gelernten Apothekers,
der in einer Apotheke zur Welt kam – und zur wichtigsten Stimme des
deutschsprachigen bürgerlichen Realismus wurde. Doch wie hieß der
Komponist mit der schönen Stimme? Seine letzte Ruhestätte fand er
in Kiel, sein Herz jedoch ruht in einer Orgelpfeife der heutigen Jakobikathedrale.
Tipp: Die Ballade vom schottischen Seneschall auf den Text
des dichtenden Ex-Apothekers ist im Oktober Programmbestandteil
eines Liederabends. wil
GEHEN SIE MIT UNS
AUF EINE KLANGREISE
Wir freuen uns auf Ihren Besuch in unserem
C. Bechstein Centrum Köln.
C. Bechstein Centrum Köln GmbH
Glockengasse 6 „In den Opern Passagen“· D-50667 Köln
+49 (0)221 987 428 110 · koeln@bechstein.de · www.bechstein-koeln.de
Bitte senden Sie Ihre Lösung bis zum 04.10.2023 unter dem Stichwort »Rätselhafte
Philharmonie« an die KölnMusik GmbH, Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln oder
per E-Mail (mit Angabe Ihrer Postanschrift) an feedback@koelnmusik.de. Unter
den richtigen Einsendungen verlosen wir 3 x 2 Tickets für das Konzert mit Pierre
de Jélyotte und a nocte temporis am 22. Oktober um 20 Uhr.
Des letzten Rätsels Lösung: Matthew Locke