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Das Magazin der Kölner Philharmonie NR. 4 / 2023

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Kammermusik<br />

auf Augenhöhe<br />

tRiaLog präsentieren Lie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Romantik, kombiniert mit <strong>der</strong><br />

Uraufführung <strong>der</strong> »Liebeslie<strong>der</strong>« von Philipp Maintz<br />

tRiaLog – <strong>der</strong> Name ist Programm: Kammermusik als einen intimen, intensiven<br />

Dialog, als einen Austausch auf Augenhöhe, bei dem es keine<br />

Aufteilung in Solo- und Begleitstimmen gibt, son<strong>der</strong>n absolute Gleichberechtigung<br />

herrscht. »Lei<strong>der</strong> steht oftmals <strong>der</strong> Sänger stark im Vor<strong>der</strong>grund,<br />

während <strong>der</strong> Pianist nur wenig Aufmerksamkeit bekommt«,<br />

sagen die drei Musikerinnen und Musiker von tRiaLog dann auch. Ihr<br />

Ziel: Die Stärken aller drei Ensemblemitglie<strong>der</strong> in den Vor<strong>der</strong>grund zu<br />

rücken und <strong>der</strong> klassischen Rollenverteilung entgegenzuwirken – in den<br />

verschiedensten kammermusikalischen Konstellationen. Für die beiden<br />

Geschwister Sarah und Daniel Romberger ist das seit ihrer Kindheit ein<br />

gelebtes Credo. Mit dem ebenso sensiblen wie virtuosen griechischen<br />

Pianisten Fil Liotis haben sie einen musikalischen Verbündeten und<br />

Bru<strong>der</strong> im Geiste gefunden.<br />

Eine zentrale Rolle im Repertoire von tRiaLog spielt das romantische<br />

Lied-Repertoire des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts, zu dem die »Zwei Gesänge« op.<br />

91 von Johannes Brahms ebenso gehören wie die »Fünf Lie<strong>der</strong>« op.<br />

15 von Richard Strauss, <strong>der</strong> viele seiner rund 200 Lie<strong>der</strong> für seine Frau<br />

geschrieben hat: die Sopranistin Pauline de Ahna. Nicht weniger bedeutend<br />

für die Gattung Kunstlied im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t war Robert Schumann:<br />

»Frauenliebe und Leben« gehört, neben <strong>der</strong> »Dichterliebe«, zu<br />

dessen populärsten Lied-Schöpfungen, und nimmt in <strong>der</strong> gesamten<br />

Epoche eine Son<strong>der</strong>stellung ein, wird die Liebesgeschichte doch aus<br />

einer weiblichen Perspektive erzählt, ein damals seltener Fall.<br />

Ohnehin: <strong>Das</strong> 19. Jahrhun<strong>der</strong>t, es war das Jahrhun<strong>der</strong>t des Kunstliedes,<br />

mit Komponisten, die die Gattung zu einer einzigartigen Blüte geführt<br />

haben, die auch über die Romantik hinaus gewirkt hat. Mit einem<br />

Lie<strong>der</strong>zyklus von Philipp Maintz schreibt tRiaLog die Lied-Geschichte<br />

nun selbst weiter: »liebeslie<strong>der</strong>« ist <strong>der</strong> Titel des Zyklus, <strong>der</strong> u. a. von<br />

<strong>der</strong> <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> in Auftrag gegeben wurde und auf Gedichten<br />

56 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

<strong>der</strong> zeitgenössischen Schriftstellerin Elisabeth Plessen beruht. Ende Mai<br />

steckte <strong>der</strong> Komponist noch mitten in <strong>der</strong> Arbeit an den fünf Lie<strong>der</strong>n.<br />

»Mit Nummer 5 befülle ich gerade meinen Papierkorb«, schreibt er augenzwinkernd<br />

in einem Mailaustausch während des Kompositionsprozesses,<br />

»die Nummer 3 folgt sodann.« Sehr still und reduziert wird das<br />

letzte Lied des Zyklus nach seiner Aussage, außerdem durchdringen<br />

Zitatsplitter aus Franz Schrekers »5 Lie<strong>der</strong>n« op. 4 das Ganze, ganz konkret<br />

aus dem ersten Lied des Opus »Unendliche Liebe«, »um im richtigen<br />

Moment wie eine Fata morgana aufzuwallen.«<br />

Obwohl die »liebeslie<strong>der</strong>« von Philipp Maintz für Mezzosopran, Bassklarinette<br />

und Klavier geschrieben sind, verstehen die drei von tRiaLog<br />

sie eher als Gesangsduo mit Klavierpartner. »Auch wenn viele Instrumentalisten<br />

behaupten, ihr Instrument sei <strong>der</strong> menschlichen Stimme<br />

am ähnlichsten, so trifft es wohl doch am ehesten auf die Klarinette zu.<br />

Ihr warmer, dunkler Klang und ihre dynamischen Möglichkeiten decken<br />

sich insbeson<strong>der</strong>e mit einer tiefen Frauenstimme hervorragend und erzeugen<br />

so den perfekten Mischklang. Gemeinsam lassen sich lange<br />

Bögen spannen o<strong>der</strong> Töne im Nichts verklingen. Dabei fällt es gar nicht<br />

auf, dass eine Stimme keinen Text singt.« Bjørn Woll<br />

Konzerttermin<br />

Freitag, 15. September <strong>2023</strong>, 20:00<br />

Trio tRiaLog<br />

Sarah Romberger Mezzosopran<br />

Daniel Romberger Klarinette<br />

Fil Liotis Klavier<br />

Robert Schumann Frauenliebe und Leben op. 42 für Singstimme und Klavier<br />

Johannes Brahms Zwei Gesänge op. 91 für Alt, Viola und Klavier<br />

Philipp Maintz liebeslie<strong>der</strong> auf gedichte von elisabeth plessen für mezzosopran,<br />

baßklarinette und klavier – Uraufführung<br />

Kompositionsauftrag <strong>der</strong> <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> (KölnMusik) und des<br />

Heidelberger Frühling<br />

Richard Strauss Fünf Lie<strong>der</strong> op. 15 TrV 148 für mittlere Singstimme und Klavier<br />

Geför<strong>der</strong>t vom Kuratorium KölnMusik e.V.

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