baby&co 05/2023

Eine geniale
Verbindung
Die Nabelschnur versorgt das Ungeborene
mit allem, was es braucht – ohne dass es atmen
oder schlucken muss. Wie das funktioniert
und was Schwangere beachten sollten
i
In ihr ist es dunkel, es gibt weder Luft
zum Atmen noch irgendetwas zu essen
oder zu trinken. Und doch kann
ein Kind im Inneren der Gebärmutter
prächtig gedeihen: Dass im Bauch einer
Frau ein neuer Mensch heranwachsen
kann, liegt an einer einzigartigen Verbindung
zwischen Mutter und Kind – der
Nabelschnur. Wie eine Pipeline versorgt
der fingerdicke, bläuliche Strang das Ungeborene
über die Plazenta (Mutterkuchen)
mit allen Nährstoffen, die es zum
Wachsen braucht. „Für die Entwicklung
des Kindes spielen die Nabelschnur und
die Plazenta eine extrem große Rolle“,
sagt Dr. Christian Albring, Facharzt für
Gynäkologie und Geburtshilfe in Hannover.
„Erstaunlicherweise wissen aber
die meisten Menschen relativ wenig darüber,
wie sie funktionieren.“
Dabei ist gerade die Nabelschnur eine
Meis terleistung der Natur. Neun Monate
lang braucht das entstehende Kind
weder zu atmen noch zu schlucken. Der
Sauerstoff, den es für seinen Stoffwechsel
braucht, gelangt von den Lungen der
Mutter über den Blutstrom zur Gebärmutter.
Von dort erreicht er über den Mutterkuchen
und die Nabelschnur das Kind.
Auch für die „Müllabfuhr“ ist gesorgt:
Alle Abbauprodukte des Stoffwechsels
wer den vom Kreislauf des Kindes in den
der Mutter zurücktransportiert.
Sauerstoff &
Nahrung fürs Kind
Die Nabelschnur ist dafür ideal konstruiert.
Wie in einem Schiffsseil sind in ihr
drei Blutgefäße – zwei dünne Arterien
und eine weiche, dicke Vene – miteinander
verdreht. Am einen Ende mündet die
Nabelschnur in ein Netz feiner Verästelungen
innerhalb der Plazenta. Am anderen
führen die Blutgefäße zum Bauch
des Babys und von dort aus weiter in
seine Leber und sein Herz. Über die Vene
kommt frisches Blut mit Sauerstoff und
Nahrung in den Kreislauf des Kindes.
05/2023 BABY&CO 13