baby&co 05/2023

ter kann beim Kind zu bleibenden Seh-,
Hör- oder Hirnschäden führen.
Viele Teilchen aus dem Blut der Mutter
schaffen es nicht, den Schutzwall der
Nabelschnur zu durchdringen. Und das
ist auch gut so. Streng genommen ist
das Kind nämlich für den Organismus
der Mutter ein Fremdkörper. Bekäme
ihr Immunsystem direkten Kontakt mit
dem Ungeborenen, würde es dieses mit
seinen Abwehrzellen angreifen.
Doch wie entsteht ein so komplexes Versorgungssystem
wie die Nabelschnur
überhaupt? Bereits wenn aus dem Ei eine
Kugel aus gut 100 Zellen geworden ist,
die sich in die Gebärmutter einnistet, geht
es mit den „Bauarbeiten“ los. Die Embryohülle
verwächst mit der Gebärmutterschleimhaut
und bildet die Plazenta.
Nach und nach bilden sich darin kleine,
mit Blut gefüllte Hohlräume, aus denen
später die Blutgefäße der Nabelschnur
werden. Gleichzeitig formt sich aus den
inneren Zellen der Kugel das Kind. Am
Ende der vierten Schwangerschaftswoche
– da ist der Embryo gerade einmal vier
Millimeter groß – entwickeln sich Knospen,
aus denen später Augen und Ohren
hervorgehen. Vor allem aber beginnt das
Herz zu schlagen. Das ist der Moment,
ab dem das Ungeborene über die Nabelschnur
versorgt wird.
Das erste Spielzeug
Innerhalb der nächsten Wochen wächst sie
und wird bis zu einem Meter lang. Und
schon bald stellt das Ungeborene damit
manchen Unfug an. Auf Ultraschallbildern
kann man sehen, wie es mit der Nabelschnur
spielt. Etwa im vierten Monat
beginnt der Fötus, nach der Nabelschnur
zu greifen, sich an ihr festzuhalten oder
auf ihr herumzukauen. „Manche Kinder
machen beim Herumturnen im Bauch
regelrechte Knoten in die Nabelschnur“,
erzählt Hebamme Eva-Maria Chrzonsz.
Gefährlich ist das nicht: „Die Natur hat
mehrere Sicherheitsmechanismen eingebaut.“
Denn durch ihre Spiralform ist die Nabelschnur
nicht nur sehr dehnbar. Sie lässt
sich auch kaum abknicken. Zudem ist sie
mit einer Sulzschicht überzogen. Sobald
sich das Kind im Bauch der Mutter auf
die Nabelschnur legt, glitscht der Strang
einfach weg und schwimmt wieder frei
herum. Trotzdem kann es auch mal zu
FOTO: ALEKZOTOFF ISTOCK
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