AUTOINSIDE Ausgabe 12 – Dezember 2023
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FOKUS BETRIEBSWIRTSCHAFT<br />
nisiert in regelmässigen Abständen Referate<br />
zu Nachfolgeregelung. «Was ich da hörte, hat<br />
mich bestätigt, dass ich auf dem richtigen Weg<br />
bin», so Müller weiter. Experten zog die Familie<br />
Müller indes für die privaten Nachlassregelungen<br />
zu. «Auch hier war mein Ziel, dies nicht<br />
erst mit 65 oder 70 Jahren zu regeln», sagt er.<br />
«Wir haben nun die Familienfragen alle gelöst<br />
und überschreiben sukzessive alles auf unsere<br />
Töchter.» Dies sei zu einem Teil bereits passiert.<br />
«Auch das braucht Vertrauen, dass sie<br />
richtig damit umgehen.»<br />
Aktiv involvierte Christian Müller die beiden<br />
Töchter letztes Jahr, als es um die Suche nach<br />
einem neuen Geschäftsführer ging. «Es stellte<br />
sich nun die Frage, was wir suchen müssen:<br />
Jemand, der nur die operative Leitung innehaben<br />
wird, oder jemand, der finanziell einsteigt»,<br />
schildert er die Ausgangslage. Zu seiner<br />
Überraschung hätten sich Alexandra und<br />
Ramona bereits viele Gedanken gemacht und<br />
ihr Votum war klar: Sie wollen die Firma weiter<br />
betreiben. «Vor allem Alexandra will sich<br />
tiefer ins Autobusiness einarbeiten», erzählt<br />
Christian Müller.<br />
Die Tochter lacht, als sie dies hört. Schon mit<br />
ihrer Maturaarbeit hatte sie sich in die Thematik<br />
vertieft. «Autohäuser als starke Marken»<br />
lautete der Titel der Arbeit, die sie unter anderem<br />
auch am «Tag der Schweizer Garagen»<br />
2022 präsentierte. «Das Thema war seit meiner<br />
Kindheit präsent und als Teenager hatte ich<br />
mir durchaus überlegt, Automobil-Mechatronikerin<br />
zu werden», erinnert sich Alexandra<br />
Müller. Sie habe dann aber eine andere Richtung<br />
eingeschlagen. «Aber wir Töchter haben<br />
Väter und Töchter: Carlo Sulzer kam mit Töchterchen zum Gespräch mit Christian und Alexandra Müller.<br />
uns natürlich immer wieder ausgetauscht. Es<br />
ist uns immer etwas daran gelegen, was aus<br />
dem Unternehmen wird», sagt wie weiter. Die<br />
Einarbeitung erfolgt nun parallel zum Studium<br />
an der HSG <strong>–</strong> zumeist in den Semesterferien.<br />
«Es braucht sicher noch etwas Zeit und so<br />
lange werden wir unsere Töchter auch unterstützen<br />
und für sie da sein», verspricht Christian<br />
Müller.<br />
Unterschiedliche Perspektiven<br />
Und auch wenn Alexandra Müller sich vermehrt<br />
mit der Autobranche auseinandersetzt,<br />
für Vater Christian ist es nicht Gesetz, dass<br />
der Betrieb auch in Zukunft Autohandel und<br />
Autowerkstatt umfasst. «Wir erleben heute<br />
Veränderungen wie das Agenturmodell oder<br />
die Grösse von Showräumen, die so nicht vorhersehbar<br />
waren, deshalb ist es so wichtig,<br />
dass man sich die Flexibilität erhält», sagt er.<br />
«Man muss loslassen können und nicht stur<br />
daran festhalten, dass dies auch in 100 Jahren<br />
noch eine Autogarage sein muss.» Man<br />
müsse jemandem zutrauen, den eigenen Weg<br />
zu gehen, und vertrauen, dass es funktionieren<br />
kann. «Es steht unserer Generation nicht<br />
an, der Generation Z zu sagen, wie dies oder<br />
jenes zu funktionieren hat», ist er überzeugt.<br />
«Auch die jungen Menschen haben Ideen, wie<br />
es weitergehen kann, und kommen mit neuen<br />
Geschäftsmodellen», sagt er weiter. «Was für<br />
uns ein Problem ist, ist unter Umständen für<br />
die Jugend nicht einmal ein Thema.»<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
garagewehntal.ch<br />
Christian Müller. Carlo Sulzer. Alexandra Müller.<br />
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<strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>