AUTOINSIDE Ausgabe 12 – Dezember 2023
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FOKUS SCHMIERMITTEL<br />
Besuch bei Betriebsmittel- und Additivhersteller Liqui Moly<br />
Ein Kaiserreich für ein<br />
neues Additiv<br />
Das blau-rote Marken-Logo prangt an den meisten Motorsportsrecken und kaum ein Garagist kennt den<br />
deutschen Betriebsmittel- und Additivhersteller Liqui Moly nicht. Doch nur die wenigsten wissen, wo das<br />
Labor von Entwicklungschef David Kaiser steht <strong>–</strong> die AGVS-Medien haben es sich angeschaut. Jürg A. Stettler<br />
Skeptisch werfe ich nochmals einen Blick<br />
aufs Navigationsgerät, denn irgendwie<br />
hatte ich mir den Hauptsitz von Liqui Moly<br />
grösser vorgestellt. Dieser liegt seit den späten<br />
1970er-Jahren in einer eher schmucklosen Gewerbe-<br />
und Industriezone im Ulmer Stadtteil<br />
Lehr. Zusammengewürfelt links und rechts der<br />
Strasse liegen einzelne Firmengebäude, vereinzelt<br />
ist auch der von internationalen Auto- und<br />
Motorradrennstrecken bestens bekannte blaurote<br />
Schriftzug zu erkennen. Doch das soll nun<br />
wirklich der Stammsitz eines Global Players<br />
sein, dessen Produkte in 150 Ländern erhältlich<br />
sind?<br />
Liqui-Moly-Geschäftsführer Günter Hiermaier<br />
lacht: «Auf den ersten Blick wirkt es klein und<br />
man fragt sich, wo der Rest ist von Liqui Moly<br />
<strong>–</strong> das kommt häufiger vor. Aber wir haben uns<br />
Der Neubau mit den drei<br />
neuen Abfüllanlagen wurde<br />
passgenau zwischen anderen<br />
Liqui-Moly-Gebäuden platziert.<br />
mit dem vorhandenen Platz arrangiert und<br />
bekennen uns auch klar zum Standort Ulm.»<br />
Aus dem kleinen Additivhersteller mit gerade<br />
einmal 30 Mitarbeitenden, als Hiermaier hier<br />
vor 33 Jahren seine Karriere startete, ist ein<br />
Unternehmen geworden, das 2022 satte 800<br />
Millionen Euro Umsatz erwirtschafte. Bald<br />
schon soll es eine Milliarde sein, und dies<br />
trotz der Coronakrise. «Der Ukrainekonflikt<br />
traf uns sogar noch härter», räumt Hiermaier<br />
unverblümt ein. «Quasi über Nacht brach mit<br />
Russland für uns der zweitwichtigste Absatzmarkt<br />
weg.» Heute verkauft und liefert der<br />
1957 gegründete Konzern nicht mehr nach<br />
Russland und bezieht von dort auch keine<br />
Rohstoffe mehr. Liqui Moly hat den freiwilligen<br />
Rückzug aus dem russischen Markt nie<br />
bereut: Er machte ausserdem Potenzial frei,<br />
um in anderen Region zu wachsen.<br />
Neubau erhöht Produktionskapazität<br />
Daher kommt der Neubau für die Additiv-Produktion<br />
genau zum richtigen Zeitpunkt. Dank<br />
drei neuen Abfüllanlagen kann man nun<br />
schneller, effizienter und grössere Menge herstellen.<br />
Die neuen Maschinen steigern die maximale<br />
Ausstossleistung von 346 000 Dosen<br />
auf bis zu 481000 pro Woche. Für die neuen<br />
Produktionslinien, die Verpackungsroboter<br />
und den zwischen weiteren Gebäuden perfekt<br />
eingepassten Neubau hat man am Stammsitz<br />
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<strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>