AUTOINSIDE Ausgabe 12 – Dezember 2023
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HANDEL & AFTERSALES<br />
An der Transport-CH wurde zudem eine neue Studie zur nötigen Schweizer Ladeinfrastruktur für schwere Elektro-Nutzfahrzeuge präsentiert. Reto Jaussi (Astag),<br />
Peter Arnet (BKW), Silvan Rosser (EBP) und Andreas Burgener (Auto-Schweiz) stellten dabei auch klare Forderungen an die Politik (v. l. n. r.).<br />
Wer <strong>2023</strong> durch die Messehallen schlendert, sieht: Elektroantrieb ist<br />
keine Nische mehr, sondern bei allen Nutzfahrzeug-Marken ins Zentrum<br />
gerückt. Diesel-Brummis sind zwar noch omnipräsent auf der<br />
Strasse, doch an der Messe ist Strom Trumpf <strong>–</strong> sogar made in Switzerland.<br />
Die Elektro-Spezialisten Designwerk aus Winterthur ZH, die vom<br />
Muldenkipper bis zum Schwertransporter alles elektrisch anbieten,<br />
zeigen mit dem High Cab Semi 6 × 2 T die weltweit erste E-LKW-Modellreihe<br />
mit 1000-kWh-Akku. Das verspricht enorme Reichweiten.<br />
2030 braucht es 15 LKW-Ladehubs<br />
«Wir haben die passenden Produkte, um den Schwerverkehr klimafreundlicher<br />
zu gestalten, nun brauchen wir den Markt dafür»,<br />
bringt es Andreas Burgener, Direktor des Importeursverbandes Auto-<br />
Schweiz, auf den Punkt. Dabei ist vor allem die noch fehlende Nutzfahrzeug-Ladeinfrastruktur<br />
ein wunder Punkt. Bereits 2030 braucht es<br />
laut einer Studie, die Auto-Schweiz zusammen mit dem Nutzfahrzeugverband<br />
Astag und dem Energieanbieter BKW erstellen liess, schweizweit<br />
15 grosse LKW-Ladehubs mit 180 Ladepunkten. Zehn Jahre später<br />
müssten es gemäss der Studie 600 Ladepunkte sein. Astag-Direktor<br />
Reto Jaussi ergänzt an die Adresse des Bundes kritisch: «Damit<br />
das alles klappt, brauchen unsere 3000 Mitglieder aus dem Schweizer<br />
Transportgewerbe Planungs- und Investitionssicherheit.»<br />
Die muss schnell kommen, denn alle etablierten Hersteller stehen<br />
unter Strom. Volvo Trucks Schweiz lieferte während der Messe den<br />
hundertsten E-LKW aus. Dieser wird für die Firma Dreier Kilometer<br />
um Kilometer abgasfrei abspulen. Volvo-Chef Urs Gerber sagt: «Vor<br />
zwei Jahren stellten wir einen E-LKW vor, nun gehen wir mit grossen<br />
Schritten weiter gegen Null <strong>–</strong> gegen null Unfälle in einem Volvo<br />
und gegen null Emissionen.» Bei MAN dreht sich der eTGX (noch ein<br />
Vorserien-Prototyp) adrett auf dem Präsentierteller und bei Mercedes<br />
alles um die Messe-Weltpremiere des eActros 600: Zwei E-Motoren<br />
und eine neue E-Achse liefern bis zu 816 PS. «Der Produktionsstart<br />
ist erst im November 2024, aber das Interesse ist enorm. Wir haben<br />
schon diverse Vorbestellungen», sagt Svenja Lyhs von Daimler Truck<br />
Schweiz zufrieden.<br />
Auch chinesische Marken mit vor Ort<br />
Renault Trucks zeigt sogar die ganze Modellpalette mit E-Antrieb, bis<br />
hin zum Cargo-Bike für die letzte Meile. «Wir haben das Produkteangebot<br />
massiv ausgebaut und können die ganze Bandbreite zu 100 Prozent<br />
elektrisch abdecken», erläutert Tarcis Berberat, Chef von Renault<br />
Trucks Schweiz. Bei Scania verrät Verkaufsdirektor Stephan Oberli:<br />
«Das Interesse an unseren E-Modellen ist gross, aber auch der Infound<br />
Beratungsbedarf zur neuen Technologie. Aber wir freuen uns sehr<br />
über diese Gespräche und können passende Lösungen präsentieren.»<br />
Kein Problem für den schwedischen Hersteller, der mit Käppeli Logistik<br />
soeben den ersten Schweizer E-Truck-Ladepark bei Sargans SG<br />
eröffnet hat, aber auch noch auf effiziente V8-Diesel sowie Biogas und<br />
LNG setzt. Auch Iveco ist weiterhin technologieoffen unterwegs,<br />
präsentiert in Bern aber ein rein elektrisches Aufgebot. Riccardo Virga,<br />
Managing Director von Iveco Schweiz AG, sagt dazu: «So zeigen wir<br />
unsere Kompetenzen auch in diesem Bereich.» Und wie bei Personenwagen<br />
versuchen auch bei den LKW chinesische Marken, Marktanteile<br />
zu erobern. Beispielsweise BYD. BYD steht für «Build Your Dreams»,<br />
und die Träume des chinesischen Herstellers sind inzwischen<br />
Claudio Pfäffli, Fachspezialist bei Würth AG<br />
«In Sachen Fahrzeugeinrichtung gibt es seit geraumer Zeit einen deutlichen<br />
Trend, auf den auch wir eingehen: Individualität. Die Kunden<br />
interessieren sich immer mehr für besondere Lösungen, die<br />
wir hier auch auf dem Stand ausstellen. Sie staunen oft, wie<br />
kompatibel die Komponenten jeweils zusammengesetzt<br />
werden können. Beim Thema Verbrauchsmaterial und<br />
Werkstatt sind wir als Ansprechpartner schon lange im<br />
Geschäft und dennoch ist diese Messe für uns ein Must.<br />
Wir haben auch einen etwas grösseren Stand als das<br />
letzte Mal. Die Feedbacks fielen bisher positiv aus, und wi<br />
freuen uns, hier zu sein und vor allem auf weitere interessante<br />
Gespräche und Kontakte.»<br />
Roger Schmid, Verkauf & Beratung, Region Mittelland<br />
bei Thommen-Furler AG<br />
«An der Messe ist für uns jeder Tag von grosser Bedeutung, und in diesem<br />
Jahr ist uns eines besonders aufgefallen: Am Mittwoch durften<br />
wir vor allem Besuchende aus der Deutschschweiz am<br />
Stand begrüssen, während am Donnerstag viel Publikum<br />
aus der Westschweiz kam. Freitag wiederum war ein<br />
gemischter Tag. Die Messe ist auch deshalb für uns<br />
interessant, weil sich jeweils viele Folgegeschäfte<br />
ergeben, die sich weit ins nächste Jahr ziehen. Das<br />
Interesse freut uns natürlich. Fünf Generalisten und ein<br />
Spezialist standen bereit, um die Besuchenden über<br />
unsere Chemikalien-, Spezialitäten- und Schmierstoffdistribution<br />
sowie das Recycling und die Entsorgung von Industrie- und<br />
Sonderabfällen zu informieren. Auch die am häufigsten aufkommende Frage z<br />
den Preiskonditionen konnte dabei geklärt werden.»<br />
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<strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>