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pro aurum Magazin 4/2023

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Report<br />

Anleger haben mittlerweile seit über zwei<br />

Jahrzehnten das Gefühl, dass die Krisen in<br />

immer kürzeren Abständen und in immer<br />

größeren Ausmaßen die internationalen<br />

Finanzmärkte heimsuchen. Bereits vor<br />

dem Jahrtausendwechsel, also vor dem<br />

Platzen der Dotcom-Blase (Internetaktien),<br />

gab es in Argentinien, Russland<br />

sowie Asien Finanzkrisen mit massiven<br />

Verwerfungen zu beobachten, doch verglichen<br />

mit der Finanzkrise (2008/2009) oder<br />

der Pandemie (2021/2022), die sich beide<br />

global besonders stark ausgewirkt haben,<br />

kann man die vorherigen Krisen gemäß<br />

Deutsche-Bank-Vokabular fast schon als<br />

„Peanuts“ bezeichnen. An den Goldmärkten<br />

führte dies zu einer kräftig gestiegenen<br />

Nachfrage unter privaten und institutionellen<br />

Investoren sowie unter Notenbanken,<br />

insbesondere aus aufstrebenden<br />

Wirtschaftsnationen. Diese verfügen beim<br />

Vergleich mit OECD-Ländern hinsichtlich<br />

ihrer Goldreserven über enormes Nachholpotenzial<br />

und über ein starkes Interesse,<br />

ihre Währungsreserven zu diversifizieren.<br />

DEUTSCHE „SCHWÖREN“ AUF<br />

BARREN UND MÜNZEN<br />

Besonders interessant: In absoluten<br />

Zahlen landet deutlich weniger Gold in<br />

Deutschland als in China oder Indien, was<br />

aufgrund der um den Faktor 33 höheren<br />

Gesamtbevölkerung dieser beiden Staaten<br />

keine große Überraschung darstellen<br />

sollte. In einem Marktsegment gelten<br />

Deutsche laut World Gold Council (WGC)<br />

jedoch als besonders „goldhungrig“ – bei<br />

Barren und Münzen. In den vergangenen<br />

zehn Jahren haben sie mehr als 1.250 Tonnen<br />

dieser Produkte erworben und in den<br />

Jahren 2020 und 2022 mit 157,0 bzw. 185,6<br />

Tonnen sogar die vergleichbare Nachfrage<br />

aus Indien übertroffen. In Deutschland<br />

stellte sich somit <strong>pro</strong> Einwohner eine<br />

gekaufte Goldmenge von 2,2 Gramm ein,<br />

während innerhalb dieses Marktsegments<br />

Indien (0,124 Gramm) und China (0,156<br />

Gramm) auf eine deutlich geringere Goldmenge<br />

kamen. Unter Berücksichtigung der<br />

jeweiligen Schmucknachfrage erhöhen sich<br />

diese Durchschnittswerte auf immerhin<br />

0,553 bzw. 0,564 Gramm Gold <strong>pro</strong> Einwohner.<br />

Als besonders eindrucksvoll kann man<br />

auch den Umstand werten, dass deutsche<br />

Privathaushalte derzeit mehr als 9.000<br />

Tonnen Gold (<strong>pro</strong> Kopf: 108,4 Gramm) besitzen<br />

und damit sogar die Goldreserven<br />

der Deutschen Bundesbank (3.353 Tonnen)<br />

deutlich übertreffen. In kumulierter Form<br />

repräsentiert somit die Gesamtgoldmenge<br />

in deutschem Besitz über sechs Prozent der<br />

weltweit gelagerten Goldmenge, obwohl<br />

Deutschland lediglich auf etwas mehr als<br />

ein Prozent der Weltbevölkerung kommt.<br />

An dieser Goldaffinität dürfte sich auf lange<br />

Sicht höchstwahrscheinlich wenig ändern,<br />

wenngleich im ersten Halbjahr die deutsche<br />

Goldnachfrage im Marktsegment Barren &<br />

Münzen stark nachgelassen hat. Daten des<br />

WGC weisen sowohl für das erste Quartal<br />

als auch für das zweite Quartal <strong>2023</strong> gegen-<br />

14 <strong>pro</strong><strong>aurum</strong>.de

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