pro aurum Magazin 4/2023
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„Spitzen sich die Dinge zu, dann kommen die Zentralbanken mit Liquidität zu Hilfe“<br />
Weiter steigende Zinsen oder baldige<br />
Zinssenkungen? Die Entwicklung ist von vielen<br />
unsicheren Faktoren abhängig.<br />
Auch bei den Lebensmittelpreisen scheint<br />
die Zeit für eine Entwarnung noch nicht reif<br />
zu sein. So gelten zum Beispiel die Ukraine<br />
und Russland bei diversen Agrarrohstoffen<br />
als ausges<strong>pro</strong>chen wichtige Exportländer.<br />
Insbesondere die Produktions- und Transportkapazitäten<br />
der Ukraine könnten<br />
kriegsbedingt empfindliche Einbußen erleiden.<br />
Und auch der weltweite Klimawandel<br />
könnte im Falle wetterbedingter Ernteausfälle<br />
Lebensmittel stark verteuern. Möglicherweise<br />
trifft das Fed-Statement „Higher<br />
for longer“ eher auf die Inflation als auf die<br />
Leitzinsen zu.<br />
ZINSSENKUNGEN WERDEN<br />
WAHRSCHEINLICHER<br />
Nachlassender Inflationsdruck in Kombination<br />
mit schwächer als erwarteten US-<br />
Konjunkturindikatoren haben in den USA<br />
die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen<br />
geweckt. In der zweiten Novemberhälfte<br />
zeigte zum Beispiel das FedWatch Tool des<br />
Terminbörsenbetreibers CME Group eine<br />
Wahrscheinlichkeit von über 60 Prozent<br />
an, dass wir Anfang Mai niedrigere Zinsen<br />
als heute sehen werden. Robert Hartmann,<br />
Mitgründer von <strong>pro</strong> <strong>aurum</strong>, geht deshalb<br />
davon aus, dass am europäischen Zinsmarkt<br />
auch in Zukunft real nichts zu<br />
verdienen sein wird, und sagt: „Ich denke,<br />
am Ende wird es wieder so sein wie in den<br />
vergangenen 15 Jahren. Spitzen sich die<br />
Dinge zu, dann kommen die Zentralbanken<br />
mit Liquidität zu Hilfe.“<br />
Herbstlichen Rückenwind erfuhr der Goldpreis<br />
seit Mitte Oktober von den Terminmärkten.<br />
Dies kam zum einen durch einen<br />
kräftigen Zuwachs bei der Anzahl offener<br />
Kontrakte (Open Interest) um elf Prozent<br />
auf 486.600 Futures zum Ausdruck. Zum<br />
anderen war aber auch ein besonders kräftig<br />
gestiegener Optimismus unter großen<br />
Terminspekulanten (Non-Commercials)<br />
auszumachen. Deren Netto-Long-Position<br />
(mehrheitlich optimistisch gestimmt)<br />
hat sich nämlich seither von 71.400 auf<br />
155.400 Futures (Stand: 14.11.23) mehr als<br />
verdoppelt.<br />
Ausgebremst wurde das gelbe Edelmetall<br />
allerdings durch die negative Entwicklung<br />
im ETF-Sektor. Hier herrscht nämlich<br />
seit Längerem eine stark ausgeprägte<br />
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