pro aurum Magazin 4/2023
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Wissen rund um Edelmetalle<br />
tall zu koppeln und dadurch die Währung der<br />
damaligen Weltmacht mit Gold zu decken,<br />
um deren Stabilität zu steigern. Zahlreiche<br />
Länder folgten diesem Beispiel, konnten<br />
beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs ihre<br />
Landeswährungen aufgrund der wachsenden<br />
Schuldenberge aber nicht mehr mit Gold<br />
decken und mussten deshalb den Goldstandard<br />
wieder aufgeben. Der Grund liegt in<br />
der Natur der Sache, schließlich kann man<br />
Gold bekanntlich weder auf Knopfdruck noch<br />
schnell und schon gar nicht in unbegrenzten<br />
Mengen vermehren. Bei Geld und Staatsanleihen<br />
stellt dies hingegen kein großes<br />
Problem dar, was die vergangenen Jahrzehnte<br />
eindrucksvoll vor Augen geführt haben.<br />
BRETTON-WOODS-SYSTEM<br />
WIRD ETABLIERT<br />
Mit dem Bretton-Woods-System wurde<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue<br />
internationale Währungsordnung geschaffen.<br />
Diese basierte auf Wechselkursbandbreiten,<br />
wobei der US-Dollar als Ankerwährung<br />
fungierte, was ihm den Aufstieg zur<br />
Weltleitwährung ermöglichte. Ein wichtiger<br />
Pfeiler des Abkommens bestand darin, dass<br />
die Zentralbanken der Mitgliedsstaaten für<br />
35 Dollar das Ausliefern von einer Feinunze<br />
Gold verlangen konnten. Wiederaufbau,<br />
Wirtschaftswunder und internationale Handelsabkommen<br />
förderten in den 50er- und<br />
60er-Jahren den Welthandel und erhöhten<br />
zugleich den Bedarf an Dollars.<br />
Mit den schuldenfinanzierten US-Kriegen in<br />
Vietnam und Korea war eine Abdeckung des<br />
Dollars durch Gold aber nicht mehr durchzuhalten.<br />
Weil im Zuge dieser Entwicklung<br />
mehrere Notenbanken (insbesondere die<br />
Banque de France) ihre hohen exportbedingten<br />
Dollareinnahmen in Gold eingetauscht<br />
hatten, geriet der Goldstandard in Gefahr.<br />
Exportnationen wie Deutschland (3.352,7<br />
Tonnen), Italien (2.451,8 Tonnen) und Frankreich<br />
(2.436,9 Tonnen) gehören deshalb zu<br />
den Top-Five-Staaten mit den höchsten Goldreserven.<br />
Um die Goldabflüsse einzudämmen,<br />
beschränkte die US-Regierung dieses<br />
Umtauschrecht der ausländischen Zentralbanken.<br />
Trotz dieser Maßnahme sah sich<br />
der damalige US-Präsident Richard Nixon<br />
gezwungen, am 15. August 1971 die Goldbindung<br />
des Dollars aufzuheben. Seither ergeben<br />
sich die Preise für Währungen und Gold durch<br />
den Handel an den Finanzmärkten.<br />
ÖLPREIS UND GOLDPREIS IM<br />
HÖHENFLUG<br />
Anfang 1971 lag der Ölpreis noch bei vier<br />
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