BOKU Magazin 4/2023

BMBWFMEDIA
Daten von den Studierenden oder den
Citizen Scientists erhoben, vorhandene
Daten ausgewertet und analysiert oder
beispielsweise Social Media-Kampagnen
auf den bereits bestehenden Kanälen des
Projektes Roadkill durchgeführt werden.
Die Ergebnisse müssen detailliert dokumentiert
werden, sie werden gruppenübergreifend
besprochen und eventuelle
Fehler verbessert. Es werden auch erste
Ideen zur Interpretation der Ergebnisse
gesammelt, die die Grundlage für das
Einführungs- und Diskussionsmodul bilden.
Florian Heigl und Daniel Dörler mit Bundesminister Martin Polaschek bei der Preisverleihung
Schutzfunktion in Bezug auf Roadkills
erfüllen.
In der zweiten Einheit werden die Forschungsfragenentwürfe
erneut in einem
kollaborativen Prozess konkretisiert und
die Studierenden wählen aus, welche
der selbst entwickelten Forschungsfragen
sie verfolgen möchten. Dabei ist
es den Studierenden freigestellt, ob sie
alle gemeinsam an einer Forschungsfrage
arbeiten oder ob sie sich in mehrere
Gruppen mit jeweils einer eigenen Fragestellung
aufteilen.
JURYBEWERTUNG
ARS DOCENDI
Die Jury des Ars Docendi war beeindruckt
vom sequenziell klaren, modularen
Aufbau, der dennoch einer
kollaborativen Praxis weiten Raum
einräumt. Mit dieser Nominierung für
die Shortlist würdigte die Jury eine
Lehrveranstaltung, die in überzeugender
Weise die Anliegen von Citizen
Science aufgreift und in einem probaten
Zusammenhang zu einem Unterfangen
studentischer Forschung
werden lässt.
METHODEN FESTGELEGT
Im Methodenmodul werden gemeinsam
mit den Studierenden die Methoden zur
Beantwortung ihrer Forschungsfragen
diskutiert und festgelegt. Die Grundstruktur
zur Dokumentation orientiert
sich dabei am Aufbau einer wissenschaftlichen
Publikation (also Einleitung, Material
und Methoden, Ergebnisse und
Diskussion). Dabei stehen die Lehrenden
jederzeit, auch kurzfristig, für Hilfestellungen
zur Verfügung. Im Folgenden arbeiten
die Studierenden in Kleingruppen
die Methoden selbstständig fertig aus
und dokumentieren diese. Das Methodenmodul
endet mit einer gemeinsamen
Besprechung des Methodendokuments.
Dort werden Stärken und Schwächen besprochen,
aber auch Fragen und Ideen,
die die Studierenden im Plenum geäußert
haben. Die Gruppendiskussionen
werden von allen Studierenden verfolgt,
so dass die Gruppen auch voneinander
lernen können.
Im Ergebnismodul werden die Methoden
zunächst in die Praxis umgesetzt. Konkret
bedeutet dies, dass entweder neue
FORSCHUNGSLÜCKEN GESUCHT
Im Einleitungs- und Diskussionsmodul
recherchieren die Studierenden die zu
ihrer Forschungsfrage passende Literatur.
Die Ergebnisse werden kontextualisiert,
indem die Studierenden in ihrem
Einleitungsdokument die vorhandene
Literatur zu ihrer Forschungsfrage zusammenfassen
und herausarbeiten, wo
es Forschungslücken gibt. Im Diskussionsdokument
werden die Ergebnisse
aus der Gruppenarbeit mit Ergebnissen
aus der Literatur verglichen und interpretiert,
warum es Unterschiede, Widersprüche
oder Bestätigungen gibt.
Am Ende der Module haben die Studierenden
nicht nur ein eigenes Forschungsprojekt
durchgeführt, sondern
im Zuge der Dokumentation auch eine
Seminararbeit in der Struktur einer wissenschaftlichen
Publikation verfasst und
sind so innerhalb eines Semesters mit
der wissenschaftlichen Arbeitsweise in
einem transdisziplinären Citizen Science-
Projekt vertraut geworden. W
Ars Docendi 2023
Lehrveranstaltung
„Projekt Citizen Science“
Florian Heigl und Daniel Dörler sind Senior
Scientists am Institut für Zoologie und koordinieren
an der BOKU das Citizen Science Network
Austria. Für ihre Lehrveranstaltung wurden sie
2023 mit dem Ars Docendi-Anerkennungspreis
ausgezeichnet.
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