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Elbufer Rundschau: "tante enso" in Neu Darchau eröffnet

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Es gab früher am <strong>Elbufer</strong> auch e<strong>in</strong> transportables Gasthaus<br />

auf Rädern, das sich „De Fährkroog“ (15) nannte<br />

und mit Eisenrädern auf Betonfundamenten stand.<br />

Es konnte bei Hochwasser mit e<strong>in</strong>er W<strong>in</strong>de auf sicheren<br />

Grund gezogen werden und wurde von Gustav Hauel,<br />

dem Fährmann, und se<strong>in</strong>er Frau Johanna betrieben.<br />

Später betrieb der Nachfolger von Hauel, Friedrich<br />

Wiese, ebenfalls e<strong>in</strong>en Fährkrug.<br />

„Es gab damals e<strong>in</strong>e Situation, bei der Friedrich Wiese<br />

se<strong>in</strong>en ,Fährpavillon‘ vor dem Hochwasser <strong>in</strong> Sicherheit<br />

br<strong>in</strong>gen musste. Unversehens stand er auf e<strong>in</strong>mal<br />

auf Dannenberger Gebiet und durfte damit ke<strong>in</strong>e<br />

Getränke mehr ausschenken“, erklärten unsere Gesprächspartner<br />

Wieses Dilemma. „Es hieß, er hatte die<br />

Lizenz nur für das Lüneburger Kreisgebiet.“<br />

Auch von der Gaststätte des Karl Pries (16) konnten<br />

Bodendieck und Elvers lustige Anekdoten erzählen.<br />

„Das war e<strong>in</strong> Hähnchenladen, etwa wie Wienerwald <strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>. Zu den Hähnchen gab es unverhofft plötzlich e<strong>in</strong><br />

Likörglas mit Flüssigkeit. Die wurde von vielen getrunken,<br />

war aber zum F<strong>in</strong>gerwaschen gedacht...“<br />

Es gab bei Pries auch e<strong>in</strong>e Musikbox und e<strong>in</strong>en Flipperautomaten.<br />

Nachdem e<strong>in</strong> Stammgast mal vom Barhocker<br />

gefallen und gegen die Musikbox gestürzt war,<br />

übergab ihm die humorvolle Wirt<strong>in</strong> beim nächsten<br />

Besuch e<strong>in</strong>en Helm für se<strong>in</strong>en Schädel.<br />

Der „Kupferkessel“ (17) war e<strong>in</strong> sehr beliebter Treffpunkt<br />

<strong>in</strong> <strong>Neu</strong> <strong>Darchau</strong>. Der ursprüngliche Inhaber Paul<br />

Pawlowski hatte viele Ideen. So organisierte er mal e<strong>in</strong><br />

Luftkissenbootrennen auf der Elbe. Die „Hovercrafts“<br />

konnten sowohl im Wasser als auch an Land fahren.<br />

Das Rennen war daher e<strong>in</strong> Spektakel.<br />

Die Kneipe war auch die Geburtsstätte für die beliebte<br />

„Eiswette“. „Im ,Kupferkessel‘ gab es die besten Currywürste<br />

mit Pommes“, er<strong>in</strong>nerten sich unsere Gesprächspartner<br />

noch gut.<br />

Heute trägt das Lokal den Namen „Elbstübchen“ und<br />

bezeichnet sich als „EssBar und Plauderstätte“. Inhaber<br />

s<strong>in</strong>d Katr<strong>in</strong> Stöver-Sevecke und He<strong>in</strong>rich Sevecke.<br />

Auch heute schwören Stammgäste wieder: „Die besten<br />

Currywürste mit Pommes gibt es hier.“<br />

E<strong>in</strong>e Zeitlang gab es <strong>in</strong> <strong>Neu</strong> <strong>Darchau</strong> die Gaststätte<br />

„Zur Eiche“ (18), die von e<strong>in</strong>em Mitglied der großen<br />

Gliemann-Familie betrieben wurde. Der Gastwirt<br />

wurde landläufig nur „Schirmi“ genannt. Dieter Elvers:<br />

„Das ist so entstanden: Er war mal arbeitslos und wurde<br />

zum Ausschachten geschickt. Es hat wohl geregnet,<br />

jedenfalls hat er beim Schachten unter e<strong>in</strong>em Schirm<br />

gearbeitet. Da hatte er se<strong>in</strong>en Spitznamen weg.“<br />

E<strong>in</strong>e zentrale Bedeutung für das gesamte Vere<strong>in</strong>sleben<br />

von Katem<strong>in</strong> hatte „Meyers Gasthof“ (19). Hier trafen<br />

sich die Fußballer. „Meyer hat dafür gesorgt, dass<br />

die Kicker e<strong>in</strong>en Fußballplatz <strong>in</strong> Katem<strong>in</strong> bekamen.“<br />

Bei He<strong>in</strong>z Meyer wurden <strong>in</strong> den alten Zeiten viele Feste<br />

gefeiert. Wie bei den anderen Gasthöfen mit Saal<br />

gab es e<strong>in</strong>e Bühne, auf der die Musik spielte und regelmäßig<br />

Theateraufführungen stattfanden.<br />

E<strong>in</strong> beliebtes Highlight war auch der K<strong>in</strong>derfasch<strong>in</strong>g.<br />

Umzug der Schiffervere<strong>in</strong>e, vorbei an „Meyers Gasthof“<br />

Bei Meyer gab es außerdem noch K<strong>in</strong>ovorführungen<br />

auf dem Saal. Besonders beliebt waren Wildwestfilme.<br />

Unsere Gesprächspartner er<strong>in</strong>nern sich noch, dass der<br />

Saal bei dem populären Film „Liane, das Mädchen aus<br />

dem Urwald“ bei der Aufführung brechend voll war.<br />

Nach Meyers Tod wechselten die Besitzer und Pächter<br />

mehrfach. Die Gaststätte hieß ab 1978 „Landhaus<br />

Katem<strong>in</strong>“. Von 2007 bis 2012 wurde <strong>in</strong> dem Gebäude<br />

das Griechische Restaurant „Kreta“ betrieben.<br />

Vor wenigen Jahren hat Christoph Pienka den früheren<br />

Gasthof Meyer erworben. Pienka hat im Haus Ferienzimmer<br />

ausgebaut, die er an Gäste vermietet.<br />

Das ehemalige Meyersche Gasthaus trägt jetzt den<br />

Namen „Schillers Landhaus“. Text: H. Hoffmann<br />

Bildnachweise: 1. „Stadt Hamburg“, undatiert (Manfred Loelf privat); 2.<br />

„Krügers Gaststätte“ (Klaus Krüger privat); 3. „Rauchkate“, Postkarte undatiert<br />

(Torsten Schoepe/Wendland-Archiv); 5. Restaurant „Am Wachholder“,<br />

aus Postkarte undatiert (Wendland-Archiv); 9. „Steakhaus Mösch“, undatiert<br />

(Wendland-Archiv); 10. Göpelscheune kurz vor Umbau zum Gasthof,<br />

um 1976 (Thomas Lütjens privat); 11. Restaurant „Elbterrassen“, undatiert<br />

(Wendland-Archiv); 14. „Kröpkes Gasthaus“,1927/Postkarte unten von<br />

1904 (Wolfgang Soltau), 15. „De Fährkroog“, Ende der 1930er Jahre (de Cuveland<br />

privat); 17. „Kupferkessel“ (Katr<strong>in</strong> Stöver privat); 19. „Meyers Gasthof“<br />

(Archiv des Heimatgeschichtlichen Arbeitskreises Katem<strong>in</strong>er Mühlenbach)<br />

<strong>Rundschau</strong><br />

Elb-Ufer Klöndör<br />

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