Elbufer Rundschau: "tante enso" in Neu Darchau eröffnet

Auch wenn bei den Statements vieler Leute vielleicht
ein gewisser Widerspruch zwischen eigenem Anspruch
und wirklichem Handeln besteht, sollten wir
diese Aussagen nicht unterschätzen.
Es erscheint alternativlos, dass die Geschäftsinhaber,
Gastronomen, Dienstleister sowie die entscheidenden
Politiker sich zusammensetzen und an einem Strang
ziehen, um Bleckedes Stärken sichtbarer zu machen
und ein Gesamtkonzept zu entwickeln. Nur so ist es
möglich, mit Elan und neuen Ideen eine attraktive Flanier-
und Einkaufsstraße für die Zukunft zu entwickeln.
Sorgen um die Zukunft des Bleckeder Theaters
Seit mehreren Monaten darf man sich auch Sorgen
um die Zukunft des Bleckeder Theaters machen.
Die Immobilie, in der das Theater untergebracht ist,
wurde veräußert. Während der bisherige Eigentümer,
Herr Wagner, das Theaterprojekt durch günstige Nutzungsbedingungen
unterstützt hat, sieht der neue
Vermieter die Notwendigkeit, die Mieteinkünfte deutlich
zu steigern.
Der stilvolle Saal im Theater in der Zollstraße
Noch im letzten Jahr wurde das Künstlerehepaar
Andersson für „25 Jahre Theater für Bleckede“ geehrt.
Die beiden Theaterprofis haben seit 1997 das Kulturangebot
in Bleckede und Umgebung sehr bereichert.
Seit 2016 betreiben sie das Theater in der Zollstraße.
Damit bekam Bleckede einen „kulturellen Leuchtturm“,
wie Bürgermeister Dennis Neumann die Arbeit
von Undine und Peter Andersson in der Jubiläumsbroschüre
von 2022 zutreffend würdigte.
Peter Andersson erklärte uns im November 2023: „Wir
werden hier so lange Theater spielen, wie es möglich
ist. Sicher ist aber, dass
wir die geforderte Miete
nicht erwirtschaften
können.“
Immerhin machte seine
Frau Undine uns in einem
Telefonat kurz vor Redaktionsschluss
vorsichtige Peter und Undine Andersson
Schauspieler mit Leib und Seele:
Hoffnung: „Es soll ein Gespräch mit meinem Mann und
dem Vermieter sowie Bürgermeister Dennis Neumann
geben. Wir hoffen sehr auf ein gutes Ende.“ heho
Meinung
Es ist nicht zu leugnen: Die Bleckeder Breite Straße als
Flanier- und Geschäftsstraße so zu präsentieren, wie
sie es verdient hätte, ist alles andere als einfach.
Die Rückschläge sind sicher nicht im Interesse von
Politik und Verwaltung. Die Stadt bemüht sich ja im
Gegenteil um ihre Renommierstraße. Um noch mehr
Gestaltungsmöglichkeiten zu bekommen, möchte sie
die Breite Straße zur Gemeindestraße umwidmen.
Etliche schöne alte Häuser werden restauriert, um die
Substanz und den Charme zu erhalten.
Der Bürgermeister bemüht sich darüber hinaus, ein
Büro zur Planungsgestaltung zu finden.
Das ist gut so. Natürlich brauchen wir Politiker, die die
Probleme erkennen und anpacken.
Und Investoren können mit ihrem Geld segensreich
sein, wenn sie erschwingliche Wohnungen und attraktive,
preiswerte Geschäftsstandorte schaffen.
Leider deutet zur Zeit wenig darauf hin, dass der Höhepunkt
der Krise bereits erreicht ist. Im Gegenteil.
Aber war nicht immer jede Krise auch eine Chance?
Was brauchen wir, um die Stimmung zu drehen?
Vielleicht mehr von dem, was man mit „Dorfgemeinschaftsgefühl“
bezeichnen könnte?
Auf den Dörfern war früher das Selbstverständnis verbreitet,
dass dann wirklich etwas passiert, wenn möglichst
alle mit anpacken und sich kümmern.
Als Bleckede sich Anfang der 50er Jahre durch die politischen
Veränderungen plötzlich seines Hinterlands
beraubt sah, war das eine neue, kritische Situation für
den Ort. Damals haben sich engagierte Bürger dafür
eingesetzt, dass es nicht zu kultureller Verarmung
kam und den Kultur- und Heimatkreis gegründet. Bleckede
wurde stärker dadurch.
Wo viele Menschen sich mit ihrer Heimat identifizieren
und sich einbringen, ist die Lebensqualität höher.
Die zahlreichen Ehrenamtlichen, die sich ihrem Ort
verbunden fühlen und die es auch in Bleckede gibt, die
bei der Feuerwehr und in den diversen Vereinen wirken,
sollten uns Vorbild und Hoffnung sein.
Gemeinsam können wir den Wandel kreativ mitgestalten.
Wir alle sind aufgerufen, Erhaltenswertes zu
unterstützen und neue Ideen zu entwickeln.
Was sind uns lebendige Zentren wert – als Einkaufsmöglichkeiten,
als Möglichkeiten der Begegnung, als
Stätten der Kultur?
Es darf natürlich auch nicht sein, dass das schöne Bleckeder
Theater aufgegeben wird. Kultur ist nicht nur
Raum der Begegnung und der Unterhaltung, es ist
Ausdruck von Zivilisation und Gemeinschaft.
Die Politik muss notfalls eingreifen, um den Verlust
des so reizenden Theaters zu verhindern.
Wahrscheinlich müssen hier Kompromisse gefunden
werden. Aber das segensreiche Schaffen des Ehepaars
Andersson und den Theatersaal aufzugeben, ist keine
Option für Bleckede.
heho
Rundschau
Elb-Ufer Klöndör
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