Elbufer Rundschau: "tante enso" in Neu Darchau eröffnet

Walmsburg
Unruhe wegen geplanter Windräder
Beim Treffen mit dem „Bürgermeister vor Ort“ wurden Ängste vorgetragen
Die Planung neuer Windparks und Diskussionen über
die Standorte sind gerade häufig Thema in der Tagespresse.
Unsere Region ist direkt betroffen durch Vorhaben
im Breetzer Wald und im Bereich Walmsburg/
Reeßeln Richtung Tosterglope.
Großen Widerstand gibt es in Breetze, wo möglicherweise
bis zu 100 Windräder teilweise in den Wald rund
um die Breetzer Berge gebaut werden könnten.
Aber auch in Walmsburg gibt es eine deutliche Unruhe.
Am Mittwoch, 1. November 2023, fand dort im Bootshaus
wieder einmal eine Gesprächsrunde mit dem
„Bürgermeister vor Ort“ – Dennis Neumann – statt.
Der Raum war so gut gefüllt, dass ein Teil der Besucher
stehen musste. Grund für das große Interesse war
die geplante Errichtung von bis zu 14 Windrädern auf
Walmsburger und Köhlinger Gebiet.
Eine Reihe von Landbesitzern aus Walmsburg hat sich
bereit erklärt, die eigenen Flächen als Standort für die
Erzeugung von regenerativer Energie durch Windkraftanlagen
zur Verfügung zu stellen.
Das hat viele andere Walmsburger erschreckt, die das
Vorhaben strikt ablehnen. An diesem Abend stellte
sich erstmals auch die „Bürgerinitiative Flügelschlag
Walmsburg“ öffentlich vor, die sich mit über 30 Gründungsmitgliedern
im Sommer 2023 etabliert hat.
Bürgermeister Neumann erklärt das Prozedere
Eingangs erklärte Dennis Neumann Ursprung und Planungsprozess
bei diesem Großprojekt. Er machte dabei
deutlich, dass der Bund die Vorgaben zum Ausbau der
Windenergie gemacht hat, um die Stromversorgung
Deutschlands zu sichern und das Ziel der Klimaneu-
tralität bis 2045 zu erreichen, zu dem sich Deutschland
aufgrund der weltweiten Klimakrise verpflichtet hat.
Das Land Niedersachsen bereitet nun auf der Grundlage
dieser Vorgaben ein Gesetz zur Umsetzung vor.
Der Landkreis Lüneburg wiederum bekommt vom Land
umrissene Vorgaben und macht konkrete Vorschläge
zur Ausweisung von Vorranggebieten.
Im noch laufenden Abwägungsprozess soll bis Mitte
2024 über den 1. Entwurf entschieden werden. Die
in der Zwischenzeit erzielten Ergebnisse werden verpackt
in das „Regionale Raumordnungsprogramm“
(RROP), das bis Ende 2025 stehen soll.
Im Sommer 2023 konnten Einwohner, die dem Vorhaben
ablehnend gegenüberstehen, begründete Einwendungen
abgeben. Davon haben über 80 Bürgerinnen
und Bürger aus Walmsburg Gebrauch gemacht.
Wichtige Kritikpunkte
Die wichtigsten Kritikpunkte an dem Projekt wurden
bei der Diskussion im Walmsburger Bootshaus teils
auch in emotionaler Form vorgetragen.
Die vorgesehenen Mindestabstände von nur 900 m
Richtung Walmsburg und nur 600 m nach Reeßeln,
Köhlingen und zum Forsthaus Schieringen machen
vielen betroffenen Bürgern Angst, wie Teilnehmer auf
der Versammlung verdeutlichten.
Die enorme Höhe der geplanten Anlagen, die mit 252m
Gesamthöhe die etwa 40 m hohen Bäume weit überragen
werden, schockiert die Kritiker. Das wird von ihnen
als Zerstörung des Landschaftsbildes empfunden.
Weiterer Kritikpunkt ist eine befürchtete Lärmbelästigung,
da die Hauptwindrichtung aus Westen bis Südwesten
die Betriebsgeräusche befördern würde.
Auch die Entscheidung, unmittelbar am Wald und
direkt an der Grenze zum Biosphärenreservat
Windenergieflächen auszuweisen, wird kritisiert
(Bedrohung streng geschützter Tierarten).
Sorge um den Dorffrieden
Von einem älteren Mitbürger wurde die verständliche
Sorge geäußert, dass die Dorfgemeinschaft
durch eine langandauernde Spaltung nicht wieder
gutzumachenden Schaden erleiden könnte.
Die Sprecherin der Bürgerinitiative erklärte dazu,
dass der Gruppe nichts wichtiger sei als die Erhaltung
des dörflichen Friedens in Walmsburg.
Insgesamt verlief der Abend bei einiger Emotionalität
dennoch erfreulich fair.
Die Ängste vieler aber vor dem, was auf sie zukommen
könnte, werden die Gemeinschaft sicher
noch länger belasten.
(Grafik: Landkreis Lüneburg) heho
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