Elbufer Rundschau: "tante enso" in Neu Darchau eröffnet

Bleckede
Breite Straße: Wohin geht die Reise?
„Fritz Lohmann“ und das „Elbwerk“ sind seit Ende 2023 geschlossen
Die Bemühungen um eine Aufwertung der Bleckeder
Breiten Straße haben einen Rückschlag erlitten. Seit
Ende 2023 gibt es dort zwei Geschäfte weniger.
Besonders einschneidend erscheint das Ende einer gefühlt
seit ewigen Zeiten bestehenden „Institution“ für
Haushaltswaren, Glas, Deko und Geschenkartikel.
Das Geschäft Fritz Lohmann gibt
es seit 163 Jahren in Bleckede –
jetzt hat es unwiderruflich geschlossen!
Manchem Bleckeder mag das
erst richtig zu Bewusstsein gekommen
sein, als Fritz Lohmann
sich in einer Anzeige, die mit 50%
Rabatt zum Räumungsverkauf
aufrief, bei den „langjährigen
Aus besseren Tagen
Kunden und Mitarbeitern für 163
Jahre Treue“ bedankte.
Lohmann beschreibt die Situation für seinen Laden in
der „Landeszeitung“ zutreffend so: „Die Zeiten haben
sich geändert – von der ,Geiz-ist-geil‘-Mentalität über
das veränderte Kaufverhalten bis hin zur immer größer
werdenden Konkurrenz durch Amazon und Co.“
Sein Sohn Jens Lohmann ergänzt ihn: „Jetzt spüren wir
die Auswirkungen des Ukraine-Krieges. Die Menschen
sind in ihren Kaufentscheidungen noch mal deutlich
zurückhaltender geworden.“
Vergleichsweise jung war das ELBWERK, ein Geschäft
zum „Stöbern und Staunen“, das Martina Franken im
Jahre 2020 eröffnet hat und in dem man ein breites
Sortiment an schönen Dingen finden konnte.
Mit großer Offenheit spricht Frau Franken mit uns über
Probleme und die Schwierigkeiten für die Bleckeder
Geschäftswelt sowie über die eigene Entscheidung: „Es
reichte nicht von der Nachfrage her. Natürlich hatte
ich auch von Anfang an schwierige Zeiten, denn ich bin
gleich in den Corona-Lockdown geraten.“
Die Inflation macht allen zu schaffen
Die Probleme für Ladengeschäfte bestehen nicht erst
seit heute. Es ist für Einzelhändler kaum noch möglich,
gegen Internetkauf und Versandhandel zu bestehen.
Diese Erkenntnis gilt nicht allein für Bleckede.
Der Negativtrend hat sich während der Pandemie mit
den Lockdowns nochmal deutlich verschärft.
Auch viele ältere Leute sind auf den Einkauf via Internet
umgestiegen und dann nicht mehr zurückgekehrt.
Und so manche Geschäftsfrau in Bleckede empfindet
die derzeitige Kaufzurückhaltung durch die Inflation,
die ihre Ursache in den gestiegenen Energiekosten hat,
womöglich als „Dolchstoß“ für ihr Geschäft.
Es gibt also gute Gründe, dass Eigentümer kleinerer
Läden zur Zeit mutlos sein können. Es ist schwer, wenn
die Umsätze sich nur noch in eine Richtung entwickeln.
Viele Komplimente gab es für das Geschäft von Martina Franken.
Es reichte nicht zum Weitermachen: Das ELBWERK schloss die Tür
Wie reagieren die Bleckeder Bürger?
Hört man sich bei den Kunden um, so findet man viel
echtes Bedauern. Allerdings können die meisten die
Entscheidung bei Fritz Lohmann, der mittlerweile schon
86 Jahre alt ist, vollkommen verstehen. „Da haben er
und seine Frau endlich mehr Zeit für andere Dinge.“
Nach ihrer Meinung befragt, behaupten die meisten
Leute, es sei für sie wichtig und wertvoll, viele gute
Geschäfte in Bleckede zu haben. Leerstehende Läden
deprimieren die Menschen. Manche sagen sogar, sie
würden eigentlich gerne mehr vor Ort in Bleckede kaufen
wollen.
Wir hörten im Freundeskreis Antworten wie: Es ist super,
wenn man die die Fahrradlampe beim Fachmann
vor Ort austauschen lassen kann oder beim Optiker die
Augenwerte prüfen lassen kann. Auch über eine gute
Beratung beim Buchgeschenk sind viele Menschen froh.
Ein Befragter merkte ganz richtig an, es könnte womöglich
existentiell wichtig sein, einen guten Versicherungsagenten
vor Ort zu haben...
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