Art Quarterly - Luxury can be Art
Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.
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ART PEOPLE<br />
▶<br />
CAROLINE,<br />
Tausend Rosen für<br />
Botticelli, 2016,<br />
Acryl auf Leinwand,<br />
100x70cm<br />
CAROLINE, ▶<br />
Präkambrium I, 2017,<br />
Acryl auf Leinwand,<br />
70x340cm,<br />
(Ausschnitt)<br />
Auch wenn sich Caroline von literarischen<br />
Texten (Kaspar Hauser u.a.) oder Mythen<br />
(Prometheus u.a.) des öfteren inspirieren<br />
läßt, gibt es im Grunde keine Inhalte<br />
in ihren Zyklen. Es geht ihr mehr um eine Vision,<br />
die alles Statische hinter sich läßt. Das Prinzip ihrer<br />
Kunst ist die Dynamik und Spontaneität. Die realistische<br />
Wiederga<strong>be</strong> des Gesehenen oder Geträumten<br />
interessiert die Künstlerin genauso wenig wie die Zurschaustellung<br />
ihres Könnens. Die Ü<strong>be</strong>rtragung ihrer<br />
Gefühlswelt in eine Bildlösung geschieht auf eine intuitive<br />
<strong>Art</strong>. Ihr Ar<strong>be</strong>iten sind existenzielle Entwürfe,<br />
Metaphern für Grenzerfahrungen zwischen Le<strong>be</strong>n<br />
und Tod, zwischen Angst, Verzweiflung, Hoffnung<br />
und Freude.<br />
Carolines Werk inspirierte Schriftsteller wie H.C.<br />
<strong>Art</strong>mann, Gert Jonke, Alexander Widner und Komponisten<br />
wie Dieter Kaufmann, sie war in jungen Jahren<br />
am Tonhof, ist in Künstlerkreisen in Wien und<br />
Kärnten gleichmäßig zu Hause, wird von <strong>be</strong>deutenden<br />
Sammlern, Galeristen und Kuratoren geschätzt. All<br />
dies verdankt sie einer konstanten künstlerischen Tätigkeit,<br />
die ü<strong>be</strong>r Jahrzehnte nichts an ihrer Qualität<br />
und Frische eingebüßt hat. Carolines Oeuvre ist von<br />
einer Vielfalt, die ihresgleichen sucht: von Mischtechniken<br />
auf Papier, Tusche- und Kreidezeichnungen mit<br />
einem sicheren Strich ü<strong>be</strong>r groß angelegte, oft abstrakte<br />
Tempera- oder Acrylbilder, nicht selten auch<br />
collagiert, bis hin zu Textil- und in der tschechischen<br />
Glashütte “Ajeto” hergestellten Glasobjekten umfasst<br />
das Spektrum ihrer Ar<strong>be</strong>it. Und dennoch erkennt man<br />
eine erstaunliche Einheit in ihrem Gesamtwerk: eine<br />
Einheit, die aus ihrer persönlichen, unverkennbaren<br />
zeichnerischen und malerischen Handschrift kommt,<br />
a<strong>be</strong>r auch von einer Haltung, die Kunst nicht nur als<br />
Kompetenz im Sinne eines perfektionierten Könnens<br />
sondern auch als geistiges Erlebnis <strong>be</strong>greift.<br />
Die Verbindung von tiefer Intuition, von malerischer<br />
und zeichnerischer Kompetenz mit einem klaren Abstraktionsvermögen,<br />
<strong>be</strong>fähigt Caroline ein Repertoire<br />
an Formen und Figuren zu schaffen, mit dem es ihr<br />
gelingt, schon früh, in den 1970er und 1980er Jahren<br />
einen Höhepunkt in ihrer künstlerischen Karriere zu<br />
erreichen. Spontan, direkt, flächig, erschafft Caroline<br />
mit ihrer Malerei eine eigene Welt, eine allegorische.<br />
In die Generation der Neuen Wilden hineingeboren,<br />
vertritt Caroline eine eigenständige Position in der<br />
zeítgenössischen Malerei, die jede Katalogisierung von<br />
sich weist. In ihrem Frühwerk finden sich ne<strong>be</strong>n kubistischen<br />
(im “Seitenakt”) und surrealistischen Elementen<br />
auch expressionistische Züge. Das Groteske<br />
wird des öfteren mit dem Visionären verbunden. Caroline<br />
gelingt es eine neue Bildlichkeit zu erzwingen, in<br />
der das Sinnliche auch nicht zu kurz kommt. Die Dialektik<br />
von “innen” und “außen”, von “gebunden” und<br />
“entzeitet” (allesamt Titel von Carolines Ar<strong>be</strong>iten),<br />
von Tragik und Fröhlichkeit <strong>be</strong>stimmt ihr Oeuvre, für<br />
dessen Rezeption eine “Hirn- und Herz<strong>be</strong>wegung stets<br />
erforderlich ist” (Zitat aus einem Painted Poem).<br />
Carolines Oeuvre steht in der großen Tradition radikaler<br />
Selbst<strong>be</strong>fragungen, es ist ein komplexes, in sich<br />
geschlossenes und organisch gewachsenes Werk von<br />
unverwechselbarer Symbolik.<br />
CAROLINE<br />
Kurzbio<br />
1940 in Graz geboren ● aufgewachsen in Klagenfurt<br />
1959 – 1962 Grafikstudium in Wien ● seit 1972 Mitglied<br />
des Kunstvereins Kärnten ● lebt und ar<strong>be</strong>itet in Kärnten<br />
● verheiratet, zwei Söhne ● ab 1972 zahlreiche<br />
Einzelausstellungen, u.a. in Wien, Klagenfurt, Linz,<br />
Salzburg, Graz, Paris, New York, Köln, Laibach, sowie<br />
Ausstellungs<strong>be</strong>teiligungen ● präsentiert auf Kunstmessen<br />
(Köln, London, Dresden, Laibach) ● Ar<strong>be</strong>iten im<br />
Besitz von öffentlichen und privaten Sammlungen<br />
● Teilnahme an Symposien, Workshops und Editionen<br />
1999 Wandgestaltung des Stiegenhauses der Musikschule<br />
Klagenfurt ● mehrmalige Realisierung von<br />
Glasunikaten in der tschechischen Glashütte „Ajeto“<br />
● Ausstellungen und Lesungen der „Painted Poems“,<br />
dazu entstand im Jahr 2000 ein Buch, einige Poems<br />
wurden von Prof. Dieter Kaufmann 2012 vertont und<br />
aufgeführt ● oftmalige Kostüm- und Ausstattungsar<strong>be</strong>iten<br />
für Avantgarde-Theater ● vier Preise für<br />
bildende Kunst<br />
42 AQ FRÜHJAHR 2020 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
FRÜHJAHR 2020 AQ 43