Art Quarterly - Luxury can be Art
Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.
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ART TOPIC<br />
DIE DNA DER<br />
FESTSPIELE<br />
SPÜRBAR MACHEN<br />
Hon.-Prof. Mag. Dr. Martin Hochleitner –<br />
Direktor von Salzburg Museum<br />
Die Ausstellung «Großes Welttheater - 100 Jahre Salzburger<br />
Festspiele» setzt für den bisherigen Ausstellungs<strong>be</strong>trieb des Salzburgs<br />
Museums völlig neue Maßstä<strong>be</strong>. AQ traf den Direktor des Hauses zu<br />
einem Gespräch ü<strong>be</strong>r Inhalte, Visionen und Herausforderungen eines<br />
solch vielseitigen Kulturprojektes.<br />
Interview: NIKOLAUS IMMANUEL KÖHLER<br />
Herr Direktor Hochleitner, was dürfen sich die interessierten<br />
Museums<strong>be</strong>sucher unter dem Titel „Großes<br />
Welttheater - 100 Jahre Salzburger Festspiele“ vorstellen,<br />
was erwartet die Besucher in Ihrer Ausstellung?<br />
Das <strong>be</strong>sondere Erlebnis unserer Ausstellung ist mit den vielen<br />
unterschiedlichen Blicken auf die Salzburger Festspiele<br />
und dem Eintauchen in ein großes Bühnenstück im Museum<br />
verbunden. Die Gäste werden, so glau<strong>be</strong> ich, eine Vorstellung<br />
von einem Gesamtkunstwerk aus dem Besuch der<br />
Ausstellung mitnehmen. Dazu zählen auch viele sinnliche<br />
Eindrücke sowie eine Fülle an tatsächlichen Bühnenprogrammen,<br />
die sich als ein ganz wichtiger Baustein des Gesamtprojektes<br />
erweisen und auf einer eigenen Bühne in der<br />
Kunsthalle realisiert werden. Das ist auch der Ort, an dem<br />
es um Erinnerungen gehen wird, wie unsere Ausstellung<br />
auch insgesamt aus sehr vielen Dialogen mit Institutionen,<br />
Künstlerinnen und Künstlern sowie zahlreichen Menschen<br />
aus dem Publikum der Festspiele entstanden ist.<br />
Das Konzept der Ausstellung versucht also eine <strong>Art</strong> von<br />
endlosem Band zwischen Sehen, Hören und mitunter<br />
auch persönlichem Erinnern zu we<strong>be</strong>n. Wie groß war die<br />
Herausforderung für alle Beteiligten sich solch einem,<br />
selbst für Ihr Museum bislang einmaligem, Ausstellungs-<br />
konzept zu stellen? Gab es in der Planung und Ausführung<br />
auch Problemstellungen, die <strong>be</strong>sonderes Geschick<br />
erfordert ha<strong>be</strong>n, um am Ende gelöst zu werden?<br />
Die größte Herausforderung war letztlich die Grundidee<br />
der Ausstellung an sich. Denn das kuratorische Konzept,<br />
das selbst schon im Dialog zwischen den Salzburger Festspielen<br />
und dem Salzburg Museum entstand, sah von Anfang<br />
an einen Dialog mit Partnerinnen und Partnern vor.<br />
Uns interessierten die Geschichten, die z.B. das Theater Museum<br />
und das Jüdische Museum mit uns im Rahmen der<br />
Ausstellung erzählen wollen. Gemeinsam ha<strong>be</strong>n wir mit<br />
den Wiener Philharmonikern ganz intensiv ü<strong>be</strong>r ihren Beitrag<br />
nachgedacht. Faszinierend waren dann auch die Diskussionen<br />
mit Künstlerinnen und Künstlern, die gleichsam<br />
die DNA der Festspiele in eigenen Installationen spürbar<br />
machen. Abgesehen von den intensiven Recherchen ging es<br />
somit in den letzten Jahren der Vor<strong>be</strong>reitung auch um sehr,<br />
sehr viel Kommunikation.<br />
Die Festspiele sind ja für Österreich eine <strong>Art</strong> von National<br />
Treasure, darf man sich dann in einer Ausstellung<br />
ü<strong>be</strong>rhaupt dem Thema gegenü<strong>be</strong>r auch kritisch<br />
zeigen? Wenn ja, wo in der Ausstellung wird dies<br />
<strong>be</strong>sonders deutlich?<br />
72 AQ FRÜHJAHR 2020 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
FRÜHJAHR 2020 AQ 73