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Art Quarterly - Luxury can be Art

Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.

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LINKE SEITE, Friedensreich Hundertwasser, 224 Le grand chemin, 1955, Belvedere,<br />

Wien. Foto: Belvedere, Wien/Johannes Stoll © 2020 Namida AG, Glarus,<br />

Schweiz LINKS Egon Schiele, Der Häuserbogen II (“Inselstadt”), 1915 Leopold<br />

Museum, Wien. Foto: Leopold Museum, Wien/Manfred Thum<strong>be</strong>rger<br />

UNTEN 622 Der Nasenbohrer und die Beweinung Egon Schieles, Lugano,<br />

1965, Die Hundertwasser Gemeinnützige Privatstiftung Wien. Foto: Leopold<br />

Museum Wien/Manfred Thum<strong>be</strong>rger © 2020 Namida AG, Glarus, Schweiz.<br />

Am 19. Februar 2020 jährte sich der Todestag<br />

Friedensreich Hundertwassers (1928–2000)<br />

zum zwanzigsten Mal. Als Maler, Vorkämpfer<br />

der Ökologie<strong>be</strong>wegung und Gestalter von<br />

Le<strong>be</strong>nsräumen prägte er die Kunst des 20.<br />

Jahrhunderts ü<strong>be</strong>r die Grenzen Österreichs hinaus. Wenig<br />

<strong>be</strong>kannt ist die intensive Beschäftigung des Künstlers mit der<br />

Person und dem Werk Egon Schieles (1890–1918).<br />

HUNDERTWASSER - SCHIELE<br />

IMAGINE TOMORROW<br />

Das Leopold Museum präsentiert einen künstlerischen Dialog<br />

zwischen Friedensreich Hundertwasser und Egon Schiele<br />

Der am 15. Dezem<strong>be</strong>r 1928 als Friedrich Stowasser in Wien<br />

geborene Künstler ü<strong>be</strong>rlebte mit seiner jüdischen Mutter<br />

die Diktatur des Nationalsozialismus und die Shoah. 1943<br />

wurden 69 Familienmitglieder deportiert und ermordet.<br />

Im gleichen Jahr schuf Friedrich Stowasser erste <strong>be</strong>wusste<br />

Zeichnungen nach der Natur. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

entschied sich Stowasser, Maler zu werden und studierte<br />

fortan an der Akademie der bildenden Künste in<br />

Wien. Im Wintersemester 1948/49 <strong>be</strong>suchte er drei Monate<br />

lang die Klasse von Robin Christian Andersen. Zeitgleich<br />

entdeckte Stowasser in Ausstellungen und in Büchern die<br />

Kunst der Wiener Moderne: Vor allem Egon Schiele sollte<br />

in den folgenden Jahren eine zentrale Bezugsfigur für den<br />

international agierenden Künstler werden. Schiele war schon<br />

<strong>be</strong>i seinen Zeitgenossen für seine charakteristische Strichführung,<br />

seine Flächengliederung und sein tonales Kolorit<br />

<strong>be</strong>rühmt. Die Selbststilisierung Schieles zum Propheten fand<br />

in Hundertwasser e<strong>be</strong>nso Widerhall wie die Darstellung der<br />

<strong>be</strong>seelten Natur.<br />

Der in der Ausstellung Hundertwasser – Schiele. Imagine Tomorrow<br />

angelegte künstlerische Dialog mit Schiele führt von Hundertwassers<br />

Verschimmelungsmanifest zu Schieles Haus- und Städtebildern<br />

und von dessen Landschaften zur vegetabilen Abstraktion<br />

in Hundertwassers Werken. Erstmals <strong>be</strong>leuchtet das Leopold<br />

Museum diese <strong>be</strong>iden Ikonen österreichischer Kunst – zusammen<br />

100 Jahre Kunstgeschichte umspannend – in einem neuen,<br />

ü<strong>be</strong>rraschenden Licht und spürt der Verwandtschaft zweier<br />

Künstler nach, die einander nie persönlich kennenlernen konnten<br />

und doch so viel verbindet.<br />

„Unerwartete, a<strong>be</strong>r ü<strong>be</strong>rzeugende Korrespondenzen zwischen<br />

dem Schaffen Hundertwassers und Schieles erge<strong>be</strong>n sich in formalästhetischer<br />

wie auch in motivischer Hinsicht. Die Œuvres<br />

der <strong>be</strong>iden Künstler <strong>be</strong>rühren sich in spezifischen Themenkomplexen,<br />

etwa der animistisch aufgefassten Natur, der Rolle des<br />

Künstlers als Prophet bzw. Priester, dem Verhältnis von Individuum<br />

und Gesellschaft oder der anthropomorphisierenden<br />

Auffassung von gebauter Umwelt, die hier wie dort als natürlich<br />

gewachsener Organismus erscheint.“<br />

Hans-Peter Wipplinger, Direktor Leopold Museum<br />

HUNDERTWASSER: ICH LIEBE SCHIELE<br />

Auf Basis seiner Notizen und Tagebücher verfasste Hundertwasser<br />

um 1950/51 den poetischen Text Ich lie<strong>be</strong> Schiele. Der Künstler<br />

war für den jungen Maler aus Wien ein „Vater“ und Kunst<br />

eine „neue Religion“. Während seiner Reise durch Italien 1949<br />

und seines Aufenthaltes in Paris 1950 schrieb Hundertwasser<br />

unzählige Briefe an seine Mutter nach Wien. Diese lassen den<br />

Weg Hundertwassers vom suchenden und lernenden Kunststu-<br />

82 AQ FRÜHJAHR 2020 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

FRÜHJAHR 2020 AQ 83

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