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Kinder Stärken erleben lassen

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Praxis: <strong>Kinder</strong> <strong>Stärken</strong> <strong>erleben</strong> <strong>lassen</strong><br />

Häufig werden wir gefragt, was wir<br />

machen, wenn gemeine, negative oder<br />

unpassende Bemerkungen geäußert<br />

werden. Kaum zu glauben, aber die <strong>Kinder</strong><br />

zeigen in diesem Format sehr viel<br />

Einfühlungsvermögen für den anderen/<br />

die andere, auch wenn sie das im Alltag<br />

häufig nicht so schaffen. Deswegen<br />

ist uns die Zeigestunde als besonderer<br />

Rahmen so wichtig: Hier wird in hohem<br />

Maße darauf geachtet, das Positive zu<br />

sehen und ein „Wir werden zusammen<br />

besser“-Gefühl zu erschaffen.<br />

Tipprunde<br />

Zurück zu Mergim: Von dem zurückhaltenden,<br />

eher unsicheren Jungen ist<br />

gerade nichts zu sehen. Endlich war er<br />

einmal nicht Hilfesuchender, sondern<br />

hat anderen etwas beigebracht, sie für<br />

sein Thema begeistert und viele Fragen<br />

beantwortet. Nun ist Mergim auch<br />

emotional bereit, sich der Kritik zu stellen.<br />

Dabei darf er sich einen Tipp bei<br />

einem selbst gewählten Kind abholen.<br />

So erfahren die <strong>Kinder</strong> ohne Bewertung,<br />

was sie noch besser machen können.<br />

Paolo meldet sich und wird von Mergim<br />

für den Tipp aufgerufen: „Du hast<br />

das toll gemacht, aber ich finde, du musst<br />

noch länger und lauter reden. Ich weiß,<br />

du bist aufgeregt, da geht das oft nicht!<br />

Schreibe doch einen Spickzettel, dann<br />

kannst du kucken.”<br />

Mergim nimmt die Anregung dankbar<br />

an und geht stolz auf seinen Platz zurück.<br />

Wir als Lehrkräfte haben nun einen<br />

Anker, den wir ihm anbieten können,<br />

wenn er wieder einmal in einer schwierigen<br />

Situation denkt, er schaffe es nicht.<br />

Win-Win-Situation<br />

auf beiden Seiten<br />

Im schulischen Alltag passiert es immer<br />

wieder, dass der Fokus noch zu oft auf<br />

den Defiziten der <strong>Kinder</strong> liegt, die wir<br />

stets versuchen auszugleichen. Die<br />

Zeigestunde ist für uns Lehrkräfte eine<br />

Chance, jedes Kind in seinen <strong>Stärken</strong><br />

gemeinsam in der Klasse wahrzu-<br />

Ritualisierter, festgelegter Ablauf<br />

als Sicherheit für den Redner*innen:<br />

„Referat“​<br />

Applaus​<br />

Fragerunde​<br />

Lobrunde​<br />

Nur ein Tipp zur Weiterarbeit​<br />

Applaus<br />

nehmen und lernplankompetenzorientiert<br />

zu fördern – und das ganz ohne<br />

Leistungsdruck. So wird das Format für<br />

alle Beteiligten mit zur schönsten Zeit in<br />

der Woche.<br />

„Da kann man sich auch für andere Sachen<br />

interessieren, die man vielleicht noch<br />

nie gesehen hat, und manches möchte ich<br />

dann auch haben.“ (Magdalena, 8)<br />

„Ich bin immer sehr gespannt, weil man<br />

da viel lernen kann und mit den mitgebrachten<br />

Sachen später mit anderen spielen<br />

kann.“ (Louisa, 8)<br />

„Ich finde es schön, dass ich zeigen<br />

kann, was ich gerne mag.“ (Lukas, 6)<br />

Viola Petersson, Irene Hoppe<br />

Ein Nachdenkprojekt zum<br />

<strong>Kinder</strong>buch „Rigo und Rosa“<br />

Das <strong>Kinder</strong>buch „Rigo und Rosa. 28 Geschichten aus dem Zoo und dem Leben“ 1<br />

wurde von Lorenz Pauli geschrieben und von Kathrin Schärer illustriert und<br />

mehrfach ausgezeichnet.<br />

Darum geht es im Buch<br />

Rigo ist ein Leopard und lebt in einem<br />

Gehege im Zoo, in dem ihm eines Tages<br />

die kleine Maus Rosa begegnet. Diese<br />

sucht bei Rigo – ausgerechnet einem<br />

Leoparden – Schutz, da sie Angst vor<br />

großen Tieren hat. Und tatsächlich verbindet<br />

das gegensätzliche Paar bald<br />

eine tiefe Freundschaft, bei der Rigo<br />

den väterlichen, lebenserfahrenen, weisen<br />

Part und Rosa den kindlichen,<br />

unbekümmerten, lebenslustigen Part<br />

einnimmt. In 28 Geschichten führen<br />

die beiden einen anregenden und kurzweiligen<br />

Gedankenaustausch über zentrale<br />

Fragen des Lebens. Wichtiges wird<br />

oft in wenigen Sätzen auf den Punkt<br />

gebracht. Die Illustrationen von Kathrin<br />

Schärer ergänzen nicht nur den<br />

tiefsinnigen, klugen Text, sondern veranschaulichen<br />

die außergewöhnliche<br />

Beziehung der beiden Figuren auf hinreißende<br />

Weise.<br />

Rigo und Rosa – ein ideales<br />

Vorlesebuch im Unterricht<br />

der Jahrgangsstufen 1–3<br />

Das Buch eignet sich hervorragend als<br />

Vorlesebuch in den Jahrgangsstufen 1 bis<br />

3. Zum Beispiel kann einmal wöchentlich<br />

eine Geschichte vorgelesen werden. Jedes<br />

Kind taucht so über einen längeren Zeitraum<br />

immer wieder in die Gedankenwelt<br />

der beiden Figuren ein und entwickelt<br />

dazu seine eigenen Deutungen.<br />

Nach dem Vorlesen jeder einzelnen<br />

Geschichte und dem Betrachten der Bilder<br />

sollte immer die Gelegenheit zur Anschlusskommunikation<br />

wahrgenommen<br />

werden: Jede der 28 Geschichten ist kognitiv<br />

herausfordernd und regt die <strong>Kinder</strong><br />

dazu an, zum Inhalt Stellung zu nehmen<br />

und eigene Gedanken zum Text zu<br />

entwickeln und mit anderen auszutauschen.<br />

Dabei <strong>erleben</strong> die <strong>Kinder</strong> in der<br />

Anschlusskommunikation die Offenheit<br />

der Deutungsspielräume. Sie lernen ähnliche<br />

und auch ganz andere Deutungen<br />

und Haltungen kennen und diese zu akzeptieren.<br />

So werden die Schülerinnen<br />

und Schüler zunehmend mit dem literarischen<br />

Austausch bzw. dem literarischen<br />

Gespräch vertraut.<br />

GS aktuell 165 • Februar 2024<br />

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