Kinder Stärken erleben lassen

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Praxis: Rundschau Kinder Stärken erleben lassen Bündnis „Eine für alle – Die inklusive Schule für die Demokratie“ Eine gemeinsame Schule für Alle Wir, der GSV, sind Teil eines bundesweiten Bündnisses von sechs Organisationen, das nun schon seit vielen Jahren die Transformation des bundesdeutschen segregierenden Schulsystems in ein inklusives für ALLE Schüler*innen fordert. Wir wollen EINE gemeinsame Schule für alle Schüler*innen ab Klasse 1 bis mindestens Klasse 10, ohne Auslese in ungleichwertige Sekundarschulen nach der Grundschulzeit oder in Sonderschulen für Kinder mit Beeinträchtigungen. ALLE sollen mit- und voneinander lernen können in konstruktiver Nutzung jeglicher Heterogenität. ALLE sollen die gleichen Bildungschancen haben. Das wäre demokratisch. Das bedeutet eine entschiedene Strukturreform. Weil das die Mehrheit der politisch Verantwortlichen in unseren Parteien und Kultusverwaltungen, in Standesverbänden und auch in den Ausleseschulen selbst nicht wollen, weil sie Privilegien und Machtebenen erhalten wollen, weil grundsätzliche und radikale Veränderungen teuer und schwierig sind, wird diese Strukturreform nicht angegangen, werden keine Umsetzungswege gesucht. Obwohl gerade wieder mal ein sehr negatives PISA-Untersuchungsergebnis gebrandmarkt hat, dass unser deutsches Schulsystem auch infolge dieser Gliederung ungerecht ist und nicht allen Schüler*innen qualitativ hohe Bildung vermittelt. Im Unterschied Die Heftreihe ist über die GSV-Geschäftsstelle oder die GEW kostenlos erhältlich. Lasst sie euch zuschicken, verteilt sie in euren Kollegien und Versammlungen, stärkt euch mit Informationen und Argumenten! zu Ländern, die u. a. keine so auslesend gegliederten Schulsysteme haben. Der „PISA-Schock“ hat niemanden mehr überrascht. Es wird sorgenvoll die Stirn gerunzelt. Vielleicht hier und da eine Deutsch- oder Mathestunde mehr, vermehrt Klassenarbeiten sowie Bewertungs- und Vergleichseifer, Einstellung von immer mehr unqualifiziertem Lehrpersonal wegen des gravierenden Lehrkräftemangels usw. usw. – die Rolle geht weiter rückwärts und abwärts. Grundsätzlich wird sich seitens der politisch Verantwortlichen nichts tun. Was können und müssen WIR tun? Nicht jeden systemstärkenden Druck mitmachen, lauter werden mit unseren Transformationsforderungen, um die Kinder vor der sie bedrückenden und behindernden Auslese zu bewahren, die Kinder immer wieder in kleinen Schritten inklusiv stärken und lernen lassen (und nicht nach Hause schicken, weil zusätzliche „Förderstunden“ nicht vorhanden sind!), mehr mit den Eltern kooperativ in diesem Sinne handeln, uns gegenseitig ermutigen und Belastungen trotzen (z. B. indem wir unnötig ausufernde bürokratische Arbeiten zurückweisen oder radikal reduzieren). Und natürlich müssen wir weiterhin öffentlich, politisch energisch auftreten. Unser Bündnis tut dies zurzeit … ● aktuell durch die Unterstützung (Briefe, Gespräche) der Initiative zur Ulla Widmer-Rockstroh Grundschullehrerin i. R., Vertreterin des GSV im Bündnis „Eine für alle – Die inklusive Schule für die Demokratie“, vormals Fachreferentin Inklusive Bildung des GSV Einrichtung einer Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages zur endlichen Umsetzung der UN-BRK (2008 im Bundestag ratifiziert und in Kraft getreten!); ● durch die laufende Veröffentlichung einer Schriftenreihe, mit Informationen und Argumentationen zu Menschenrechten, Inklusionsanspruch und inklusionsverhindernder Politik. So deckte Heft 8 (2023) auf, wie das so demokratisch scheinende „Elternwahlrecht“ zur Verhinderung von Inklusion und Stärkung eines segregierenden Förderschulsystems missbraucht wird. Im Frühjahr 2024 erscheint Heft 9, in dem Prof. Hans Wocken am Beispiel Bayerns (angeblich so Bildungs-vorbildlich!) darlegt, wie Inklusion im Land der Separation Worthülse bleibt. Der Transformationsanspruch für eine gemeinsame inklusive Schule für ALLE wird auch gefordert vom Institut für Menschenrechte mit seiner massiven Kritik am diesjährigen Staatenbericht Deutschlands zur Inklusionsentwicklung (die keine positive ist!!). Im Februar 2024 wird es deshalb gemeinsam mit dem Bundesbehindertenbeauftragten Jürgen Dusel in Berlin eine Veranstaltung durchführen, auch zur Unterstützung der Forderung nach Einrichtung einer Enquete- Kommission. So viel für diesmal. Ulla Widmer-Rockstroh 40 GS aktuell 165 • Februar 2024
Praxis: Kinder Stärken erleben Rundschau lassen Rundschau Zur Serie: Ein Beispiel aus der Lehrkräftebildung in der Grundschuldidaktik Mathematik Phasenübergreifende Vernetzung In diesem Beitrag wird ein Lehrprojekt zur phasenübergreifenden Vernetzung in der Grundschuldidaktik Mathematik vorgestellt. Das Projekt nutzt Synergiepotenziale aus der 1. und 2. Phase der Lehrkräftebildung. Studierende und Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst arbeiten dabei eng zusammen und entwickeln gemeinsam offene Aufgaben für den Mathematikunterricht an Grundschulen. Im Artikel werden Einblicke in den ersten Projektdurchlauf gegeben sowie erste Forschungsergebnisse vorgestellt. Zur Reduktion wahrgenommener Diskontinuitäten zwischen Theoriebezügen in der Hochschule und Anforderungen im Schulalltag entwickelte die 2020 gegründete Projektgruppe ein Konzept zur Stärkung der phasenübergreifenden Vernetzung in der Lehrer*innenbildung im Fach Mathematik der Grundschule. Dieses zeigt eine Möglichkeit, der fehlenden Kohärenz der Phasen durch synergetische Kooperation (Qualitätsoffensive Lehrerbildung / TUD Sylber) zu begegnen und den Transfer von aktuellen fachdidaktischen Erkenntnissen in die Schulpraxis zu stärken (vgl. Wissenschaftsrat 2023). Die Projektgruppe setzt sich aus Vertreter*innen der 1. und 2. Phase der Lehrkräftebildung zusammen. Federführend wird das Projekt geleitet von Dr. Susanne Wöller (Technische Universität Dresden), Annett Mathea-Kreuter (Landesamt für Schule und Bildung Dresden, Lehrerausbildungsstätte) und Andreas Grajek (Universität Leipzig). Bevor das Konzept allerdings im Detail entwickelt werden konnte, waren einige Absprachen notwendig. In diesem Kontext fanden zunächst informative Treffen statt. Der Fokus dieser Treffen lag auf dem Austausch über die Inhalte, die Prüfungsformate sowie die Rahmenbedingungen in den jeweiligen Phasen. Auf dieser Basis konnte festgestellt werden, dass die Behandlung offener Aufgabenformate wie beispielsweise Lernumgebungen (vgl. u. a. Hirt/Wälti 2014; Wollring 2009) zur Förderung eines natürlich differenzierenden Mathematikunterrichts (vgl. Krauthausen/Scherer 2014) in beiden Phasen gleichermaßen vertreten und von hoher Relevanz ist. Durchführung des Lehrprojekts Das Herzstück des Projekts liegt in der Verzahnung von Studium und Vorbereitungsdienst, die durch eine phasenübergreifende gemeinsame Konzeption, Durchführung und Reflexion von mathematischen Lernumgebungen für den Mathematikunterricht in der Grundschule realisiert wird. In diesem Kontext arbeiten Studierende eng mit Lehrkräften im Vorbereitungsdienst (LiV) zusammen. Dabei werden relevante fachdidaktische Modelle der 1. Phase praxisnah implementiert. Auf diese Weise entstehen vielfältig durchdachte, natürlich differenzierende Aufgaben für den Mathematikunterricht an Grundschulen. Andreas Grajek (links) Universität Leipzig andreas.grajek@uni-leipzig.de Dr. Susanne Wöller (Mitte) TU Dresden susanne.woeller@tu-dresden.de Annett Mathea-Kreuter (rechts) Landesamt für Schule und Bildung Dresden, Lehrerausbildungsstätte annett.mathea-kreuter@lasub.smk. sachsen.de Konkrete Umsetzung des Projekts Um den Austausch und die Vernetzung zwischen den beteiligten Akteur*innen zu fördern, werden sogenannte Tandempartnerschaften aus zumeist zwei bis drei Studierenden und einer LiV eta-bliert. Die erste Kontaktaufnahme erfolgt durch Kurzsteckbriefe an die Studierenden. Diese Steckbriefe enthalten Basisinformationen wie Namen und Ort der Schule, Klassenstufe, Kontaktmöglichkeiten sowie eine persönliche Botschaft. Initiiert wird die Kontaktaufnahme durch die Lehrbeauftragten der 1. und 2. Phase. Die beteiligten Akteur*innen führen individuelle Absprachen und tauschen sich aus. Studierende erhalten zudem die Möglichkeit, in den Klassen der LiV zu hospitieren. Eine curriculare Einbettung erfährt das Projekt sowohl in der 1. als auch in der 2. Phase. In der 1. Phase werden die Studierenden im Rahmen eines Seminars an der Technischen Universität Dresden begleitet und betreut. Sie erhalten die notwendigen theoretischen Grundlagen zur Konzeption von Lernumgebungen und treten während der Planungsphase in den Austausch mit anderen Studierenden und der Seminarleitung. Nach der Durchführung der Lernumgebung in den Grundschulklassen der LiV stellen die Studierenden ihre Ergebnisse im Seminar vor. Dabei geben sie Einblicke in die Arbeitsprozesse der Tandempartnerschaften, reflektieren ihren durchgeführten Unterricht und überarbeiten ihre Lernumgebungen wissenschaftsbasiert. Die Teilnahme von Lehrbeauftragten der 2. Phase wird explizit angestrebt, um einen ganzheitlichen Austausch zu gewährleisten. In der 2. Phase ist das Konzipieren von mathematischen Lernumgebungen Bestandteil der täglichen Unterrichtsgestaltung und damit auch ein wichtiges Thema in den Lehrveranstaltungen. Die LiV ermöglichen den Studierenden das Hospitieren in der eigenen Klasse, um die Lernvoraussetzungen der Schüler*innen berücksichtigen zu können. Auf dieser Basis und im Dialog mit der LiV erfolgt eine passgenaue Planung. Die Umsetzung geschieht durch die Studierenden oder zusammen mit der LiV im Teamteaching. Im Anschluss reflektieren die Beteiligten den Prozess, wobei die LiV schon die Rolle einer Mentorin bzw. eines Mentors einnimmt und ihre Reflexionskompetenz durch den Perspektivwechsel schärft. Im Rahmen eines Markts der Möglichkeiten der 2. Phase stellen die LiV die erprobten Lernumgebungen und Arbeitsergebnisse vor und stoßen damit Erfahrungsaustausch und Diskussionen über Adaptionsmög- GS aktuell 165 • Februar 2024 41
Seite 1 und 2: www.grundschulverband.de · Februar
Seite 3 und 4: Diesmal Gemeinsam sind wir stark Am
Seite 5 und 6: Thema: Kinder Stärken erleben lass
Seite 15 und 16: Praxis: Kinder Stärken erleben las
Seite 33 und 34: Praxis: Kinder Stärken Aus der erl
Seite 35 und 36: Praxis: Kinder Stärken Aus der erl
Seite 37 und 38: Praxis: Kinder Stärken erleben Run
Seite 41: Praxis: Kinder Stärken erleben Run
Seite 47 und 48: aktuell … aus den Landesgruppen B
Seite 49 und 50: aktuell … aus den Landesgruppen N
Seite 51 und 52: aktuell … aus den Landesgruppen M

Kinder Stärken erleben lassen

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?