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Kinder Stärken erleben lassen

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Thema: <strong>Kinder</strong> <strong>Stärken</strong> <strong>erleben</strong> <strong>lassen</strong><br />

Maresi Lassek<br />

<strong>Kinder</strong>stärken! <strong>Kinder</strong> stärken!!<br />

Starke <strong>Kinder</strong>!!!<br />

Das Wortspiel in der Überschrift möchte auf die zahlreichen Facetten des Themenschwerpunkts<br />

in diesem Heft aufmerksam machen: <strong>Kinder</strong> stark zu machen<br />

meint, sie dabei zu unterstützen, ihre <strong>Stärken</strong> erfahren zu können. <strong>Stärken</strong>, die<br />

sie für ihre Zukunft in einer globalisierten und von digitalen Informationstechnologien<br />

zunehmend bestimmten Welt brauchen, <strong>Stärken</strong> für gesellschaftliche<br />

und technische Veränderungen, die ihre Eltern, Pädagoginnen, Pädagogen und<br />

politisch Verantwortliche nur erahnen können.<br />

Es geht um Fragen, wie möglichst<br />

vielen <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen<br />

der jetzigen und zukünftiger<br />

Generationen Chancen eröffnet werden<br />

können, ihre individuellen Möglichkeiten<br />

zu entdecken, deren Wirkung zu<br />

erproben, daraus Folgerungen für das<br />

eigene Handeln zu ziehen, aus den <strong>Stärken</strong><br />

zu lernen und mit deren Hilfe Mut<br />

und Energie zu entwickeln, sich auch<br />

mit neuen, vielleicht mühsamen und<br />

kritischen Aufgaben und Problemen<br />

auseinanderzusetzen. Für dieses Ziel<br />

sind gleichermaßen die Lebenswelt<br />

Familie wie auch der Lebens- und Lernraum<br />

Schule bedeutsam und verantwortlich.<br />

Dieser Beitrag möchte<br />

zudem aufzeigen, wie wichtig es ist, <strong>Kinder</strong><br />

zu (be)stärken, damit sie sich zu<br />

selbstbewussten und verantwortungsvollen<br />

Persönlichkeiten entwickeln,<br />

um – gut ausgestattet – ihre eigene<br />

Zukunft mitzugestalten sowie an der<br />

Zukunftsgestaltung der Gesellschaft<br />

aktiv mitwirken zu können.<br />

„Es braucht ein ganzes Dorf,<br />

um ein Kind aufzuziehen,“ …<br />

… formuliert ein Sprichwort aus Afrika<br />

eine Aussage, die ebenso für das<br />

Anliegen „<strong>Kinder</strong> stärken“ stehen kann.<br />

Das „Dorf “, das sind selbstverständlich<br />

Eltern und Familie, weiterhin die Kita,<br />

die Schule, der Sportverein und andere<br />

sowie die Nachbarschaft. Gehört<br />

zu werden, eingebunden und beteiligt<br />

zu sein in der Familie, über Bildungsinstitutionen,<br />

über Sozial- und Freizeitangebote<br />

stärkt – im besten Fall im<br />

Zusammenwirken aller – das Kind.<br />

Aus unterschiedlichen Gründen gelingt<br />

es manchen Eltern nicht, ihr Kind<br />

auf einen sicheren und stabilen Zukunftsweg<br />

zu bringen, ihm <strong>Stärken</strong> mitzugeben,<br />

die helfen, die Anforderungen<br />

der Schule und Veränderungen durch<br />

unterschiedliche soziale Bezüge gut zu<br />

meistern. Umso präsenter muss den Erziehenden<br />

und Lehrkräften in Kita und<br />

Schule sein, dass sie Verantwortung für<br />

alle <strong>Kinder</strong> tragen, einige davon ihre<br />

Unterstützung intensiver benötigen und<br />

unterschiedliche Ausgangsbedingungen<br />

nicht automatisch zu ungleichen Chancen<br />

führen dürfen. Die Schulgemeinschaft<br />

hat hohe Bedeutung, wenn es um<br />

das kognitive und lebenskundliche Lernen<br />

geht, genauso auch dafür, dass <strong>Kinder</strong><br />

gute mentale und soziale Grundlagen<br />

für das Zusammenleben in einer<br />

Gemeinschaft erwerben können. Mit<br />

dem Auftrag, die individuellen Möglichkeiten<br />

von <strong>Kinder</strong>n in einer inklusiven<br />

Lerngemeinschaft zu erkennen, zu würdigen<br />

und zu stärken, ist ein hoher Anspruch<br />

verbunden.<br />

Es braucht ein ganzes Dorf,<br />

… und es geht um <strong>Stärken</strong><br />

und um das <strong>Stärken</strong>, …<br />

… aber es geht nicht für alle um<br />

das Gleiche, sondern um individuell<br />

unterschiedliche <strong>Stärken</strong>. <strong>Stärken</strong>,<br />

die jedem Kind auf seine Weise<br />

ermöglichen, mit sich selbst, seiner<br />

Rolle in Familie und Schulgemeinschaft,<br />

mit Herausforderungen und<br />

Anregungen neugierig, mutig und<br />

selbstbewusst umzugehen und darüber<br />

hinaus die Reaktionen und Verhaltensweisen<br />

anderer zu beobachten<br />

und verstehen zu lernen. <strong>Stärken</strong>, die<br />

im kognitiven und handwerklichen<br />

Können, im sozialen, schulischen, indi-<br />

Maresi Lassek, Mitglied im Vorstand<br />

der GSV-Landesgruppe Bremen<br />

viduellen und gemeinsamen Lernen,<br />

in der Bewältigung von Hindernissen<br />

und Krisen liegen können, deren Entwicklung<br />

geprägt ist von Erfahrungen,<br />

Ermutigungen, Erfolgserlebnissen, auch<br />

Misslingensmomenten, von Vertrauen,<br />

Sicherheit, Strukturen und Beziehungen.<br />

Nicht selbstverständlich sind allen <strong>Kinder</strong>n<br />

in ihrem Lebensumfeld und im<br />

Laufe ihrer Biografie Möglichkeiten<br />

gegeben, ihre besonderen <strong>Stärken</strong> auch<br />

zu erfahren und zu erproben.<br />

Trotzdem soll sich jedes Kind seiner<br />

<strong>Stärken</strong> bewusst werden können und<br />

darüber das Vertrauen entwickeln, seine<br />

Schwächen nicht verstecken zu müssen,<br />

sondern konstruktiv damit umzugehen,<br />

vielleicht sogar offensiv, wie es Andreas<br />

Steinhöfel in einem Interview vertritt.<br />

Bildungschancen sind ungleich verteilt.<br />

Besonders wir in Deutschland wissen,<br />

dass Bildungsentwicklung viel zu<br />

stark abhängig ist von den durch das Elternhaus<br />

ermöglichten Startbedingungen<br />

und die mehr oder weniger gelingende<br />

Kompensation in den Bildungseinrichtungen.<br />

Kita und Schule können<br />

es unter den gegebenen Bedingungen<br />

nicht schaffen, die Startbedingungen von<br />

<strong>Kinder</strong>n chancengerecht auszugleichen.<br />

Sie können es nicht schaffen, all die Gelegenheiten,<br />

die ein ökonomisch gut situiertes<br />

Familiengefüge einem Kind von<br />

Geburt an bieten kann, über kognitiv anregende,<br />

sprachlich fördernde, kulturelle<br />

und soziale Anregungen zur Verfügung<br />

zu stellen. Aber sie können <strong>Kinder</strong> in<br />

ihrem Selbstbewusstsein und Selbstbild<br />

GS aktuell 165 • Februar 2024<br />

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