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Kinder Stärken erleben lassen

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Praxis: Rundschau <strong>Kinder</strong> <strong>Stärken</strong> <strong>erleben</strong> <strong>lassen</strong><br />

lichkeiten der Lernumgebung an. Sowohl<br />

die Präsentation im Seminar an<br />

der Universität als auch der Markt der<br />

Möglichkeiten stehen für Teilnehmende<br />

der jeweils anderen Phase offen. Studierende<br />

erhalten zudem erste Einblicke in<br />

den Vorbereitungsdienst und für die LiV<br />

wird der Bezug zu aktuellen Inhalten des<br />

Studiums hergestellt.<br />

Ziele des Lehrprojekts<br />

Das übergeordnete Ziel des Lehrprojekts<br />

ist es, eine effektive und strukturierte<br />

Verzahnung zwischen der<br />

1. Phase des Studiums und der 2. Phase<br />

des Vorbereitungsdienstes in der Lehrkräftebildung<br />

zu erreichen. Durch die<br />

Nutzung von Synergien soll ein Umfeld<br />

geschaffen werden, in dem Studierende,<br />

LiV, Dozierende und Lehrbeauftragte<br />

gleichermaßen voneinander profitieren<br />

können. Für die jeweiligen Phasen<br />

ergeben sich damit im Rahmen des<br />

Lehrprojekts die im Kasten aufgeführten<br />

Ziele.<br />

Mehrwert für alle Beteiligten<br />

Die Studierenden profitieren von der<br />

Vernetzung, indem sie besser verstehen,<br />

warum sie bestimmte Inhalte<br />

im Studium erlernen und wie diese<br />

in der Schulpraxis Anwendung finden.<br />

Für die LiV wird das im Studium<br />

erlernte Wissen in den Kontext der<br />

aktuellen schulischen Realität gesetzt.<br />

Der Perspektivwechsel in die temporäre<br />

Rolle einer Mentorin bzw. eines Mentors<br />

hat das Potenzial, die LiV zu reflektierteren<br />

Lehrpersonen auszubilden. Beide<br />

Gruppen agieren zudem als Multiplikator*innen,<br />

die ihr Wissen und ihre<br />

Erfahrungen an die Lehrkräfte im Schuldienst<br />

weitergeben. Die Schüler*innen<br />

profitieren von den passgenauen Lernangeboten<br />

und den Individualisierungspotenzialen<br />

im Teamteaching.<br />

Die Dozierenden und die Lehrbeauftragten<br />

profitieren von Aktualität und<br />

Vernetzung der Inhalte beider Phasen.<br />

Durch den regelmäßigen Austausch<br />

über ein zeitgemäßes, kompetenzorientiertes<br />

und fachdidaktisch fundiertes<br />

Leistungs- und Unterrichtsverständnis<br />

wird eine kontinuierliche Anpassung<br />

und Verbesserung der Lerninhalte sichergestellt.<br />

Eine solche nahtlose, kompetenzorientierte<br />

und praxisnahe Ausbildung<br />

der zukünftigen Lehrkräfte mildert<br />

den sogenannten „Praxisschock“.<br />

Ziele in der 1. Phase (Studium)<br />

• Die Studierenden wenden die erworbenen<br />

Theorien und Modelle aus der<br />

Fachdidaktik (im Bereich der natürlichen<br />

Differenzierung) auf konkrete<br />

Unterrichtssituationen an. Bei der<br />

Planung von Unterricht berücksichtigen<br />

sie die Lernvoraussetzungen der<br />

Schüler*innen.<br />

• Die Studierenden können die Wirksamkeit<br />

ihres entwickelten Unterrichts<br />

im Hinblick auf das mathematische<br />

Lernen der Schüler*innen in der<br />

Grundschule begründet einschätzen.<br />

Darauf basierend, können sie die konzipierten<br />

Lernangebote entsprechend<br />

überarbeiten.<br />

Ziele in der 2. Phase (Vorbereitungsdienst)<br />

• Die LiV nutzen fachdidaktische Modelle<br />

für ihre Unterrichtsplanung.<br />

• Sie übernehmen die Rolle einer Mentorin<br />

bzw. eines Mentors, indem sie Studierende<br />

bei der Konzeption und der<br />

Durchführung von Lernumgebungen<br />

begleiten, und entwickeln ihre professionellen<br />

Reflexionsfähigkeiten weiter.<br />

Erfahrungen aus dem ersten<br />

Projektdurchlauf<br />

Der erste Durchlauf des Lehrprojekts im<br />

Wintersemester 2022/2023 hat wichtige<br />

Einblicke und Erfahrungen sowohl für<br />

Studierende als auch für LiV geliefert. Insgesamt<br />

wurden acht Tandems gebildet, die<br />

jeweils aus zwei Studierenden und einer<br />

LiV bestanden. Die Tandems befanden<br />

sich das ganze Semester hinweg in einer<br />

intensiven Zusammenarbeit. Sie konzipierten<br />

gemeinsam die Lernumgebungen<br />

und entwickelten Unterrichtsmaterialien,<br />

die am Ende des Semesters allen<br />

beteiligten Akteur*innen als Ideenpool<br />

für die weitere Unterrichtsplanung<br />

zur Verfügung standen. Die Vielfalt der<br />

erarbeiteten Unterrichtsmaterialien war<br />

beachtlich. Themen wie „Körperforscher“,<br />

„Symmetrien an Schneeflocken“, „Bandornamente“,<br />

„Geheimnisvolle Mauern“,<br />

„Wichtelzahlen“ und „Wir bauen einen<br />

Zoo“ kamen zur Anwendung. Die konzipierten<br />

Lernumgebungen wurden in<br />

Grundschulk<strong>lassen</strong> der Jahrgangsstufen<br />

1 bis 3 durchgeführt. Nach der Durchführung<br />

fanden in den jeweiligen Tandems<br />

Reflexionen der von den Studierenden<br />

durchgeführten Unterrichtseinheiten<br />

statt.<br />

Das Feedback der beteiligten Studierenden<br />

war durchweg positiv. Eine der<br />

Studierenden betonte die Bedeutung<br />

der Anwesenheit und Unterstützung der<br />

LiV im K<strong>lassen</strong>raum: „Ich fand das sehr<br />

sympathisch. Sie war immer da, also<br />

jetzt im K<strong>lassen</strong>raum, wenn sie was gesehen<br />

hat, was wir nicht wissen konnten,<br />

dann hat sie mich da unterstützt. Sie hatte<br />

auch Ideen, wie wir das noch gestalten<br />

könnten.“<br />

Die sorgfältige Nachbereitung des<br />

Unterrichts durch die LiV wurde ebenfalls<br />

hervorgehoben. „Also was uns sehr<br />

positiv aufgefallen ist, die Referendarin<br />

hat sich danach die Zeit genommen, die<br />

Stunde mit uns gemeinsam auszuwerten,<br />

und hat uns auch gesagt, was wir verbessern<br />

könnten in unserem Umgang mit<br />

den Schülern oder auch bei unserem<br />

Auftreten“, so das Feedback einer anderen<br />

Studierenden.<br />

Auch die LiV fanden das Projekt gewinnbringend.<br />

Eine Teilnehmerin merkte<br />

an: „Ich hatte Lust auf das Projekt und<br />

fand das praktische Ausprobieren sehr<br />

wertvoll. Solche Projekte sollte es öfter<br />

geben.“ Die intensive, wenn auch zeitintensive<br />

Zusammenarbeit wurde als<br />

gewinnbringend für beide Seiten beschrieben.<br />

Eine andere Teilnehmerin resümierte:<br />

„Die Zusammenarbeit war für<br />

mich sehr angenehm. Es gab immer wieder<br />

gemeinsame Absprachen, die zwar<br />

relativ zeitintensiv waren, aber dennoch<br />

gewinnbringend.“ Besonders wertvoll<br />

schien der fortlaufende gemeinsame<br />

Austausch: „Wir haben viel diskutiert.<br />

Teamteaching ist einfach toll.“<br />

Reflexive Fähigkeiten von<br />

Studierenden<br />

Design des Forschungsprojekts<br />

Das Lehrprojekt wird seitens der Technischen<br />

Universität wissenschaftlich<br />

begleitet. Die qualitative Studie gibt<br />

Einblicke in die reflexiven Fähigkeiten<br />

von Studierenden des Lehramts Grundschule<br />

im Fach Mathematik. Dabei wird<br />

zwei grundlegenden Forschungsfragen<br />

nachgegangen:<br />

1. Welche Reflexionsanlässe nehmen<br />

Studierende in ihren selbst durchgeführten<br />

und videografierten Unterrichtssituationen<br />

wahr?<br />

2. Wie genau erfolgt diese Reflexion der<br />

Studierenden?<br />

Die Datenerhebung erfolgte im Winter<br />

2022/2023 in Dresden und umfasste<br />

42<br />

GS aktuell 165 • Februar 2024

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