Kinder Stärken erleben lassen
GSa165_Feb24_ES
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Praxis: <strong>Kinder</strong> <strong>Stärken</strong> <strong>erleben</strong> Rundschau <strong>lassen</strong><br />
Rundschau<br />
Zur Illustration der inhaltlichen Positionen<br />
– und ihrer unterschiedlich breiten<br />
Akzeptanz – einige ausgewählte<br />
Empfehlungen zu den drei Bereichen<br />
(s. im Einzelnen https://www.buergerrat-bildung-lernen.de/k-eine-chance):<br />
Es stimmten u. a. …<br />
83 % für die Einrichtung von Familienzentren<br />
im Kita-Bereich<br />
58 % für eine Kita-Pflicht in den letzten<br />
zwei Jahren vor der Schule<br />
(mit begründeten Ausnahmen)<br />
98 % für die Ausweitung des Fachpersonals<br />
an Schulen und damit<br />
die kontinuierliche Betreuung<br />
durch multiprofessionelle Teams<br />
62 % für ein längeres gemeinsames Lernen<br />
bis zum 16. Lebensjahr – bei<br />
individueller Förderung<br />
54 % für Selbstwirksamkeitserfahrung<br />
und soziale Kompetenz als verbindliches<br />
durchgängiges Unterrichtsprinzip<br />
93 % für eine transparente finanzielle<br />
Förderung von Ausbildung und<br />
Studium für alle Berufe<br />
74 % für mehr Berufsorientierung (ab<br />
Klasse 7) mit verpflichtenden<br />
Praktika<br />
Wie die Zahlen zeigen, gibt es zum Teil<br />
einen breiten Konsens. Andere Vorschläge<br />
waren umstrittener. Aber selbst<br />
das politisch heiße Eisen „Eine Schule<br />
für alle“ haben die Bürger*innen<br />
beherzt angefasst – und mit der klug<br />
balancierten Forderung nach einem<br />
Lernen auf eigenen Wegen, aber in<br />
einem gemeinsamen Unterricht dem<br />
Einwand einer gleichmacherischen Einheitsschule<br />
ebenso den Wind aus den<br />
Segeln genommen wie dem Vorwurf,<br />
Schüler*innen würden in Einzelarbeit<br />
alleinge<strong>lassen</strong>.<br />
Diese konstruktiven Beratungen im<br />
Bürgerrat Bildung und Lernen ermutigen,<br />
für die Lösung der anstehenden<br />
Probleme „Runde Tische“ auch vor Ort<br />
einzurichten und die „Intelligenz der<br />
Praxis“ (Reinhard Kahl) einzuladen,<br />
Ideen und Erfahrungen auszutauschen:<br />
Die Initiative „Bildungswende JETZT!“ fordert …<br />
engagierte Pädagog*innen, Schüler*innen<br />
und ihre Eltern, aber auch Vertreter*innen<br />
zivilgesellschaftlicher Initiativen,<br />
die sich für Bildung engagieren –<br />
wie bei den Protesten der Initiative „Bildungswende<br />
JETZT!“. <br />
Hans Brügelmann<br />
1. Schule und Kita INKLUSIV und ZUKUNFTSFÄHIG zu machen<br />
• Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wirkungsvoll als verbindlichen Lerninhalt zu<br />
verankern, damit sich Schüler*innen auf die großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts<br />
vorbereiten können<br />
• Lehrpläne und Lerninhalte schüler*innenorientiert und diskriminierungskritisch zu überarbeiten,<br />
um Freiräume für die intellektuelle, emotionale und soziale Entwicklung der<br />
Schüler*innen zu schaffen und die Bildungsqualität zu erhöhen<br />
• alternative Leistungsbewertungen zu ermöglichen statt zu viele Vergleichsarbeiten<br />
durchzuführen<br />
• Schulentwicklung gemeinsam zu gestalten, auf Nachhaltigkeit auszurichten und<br />
durch passende Aus- und Weiterbildung zu unterstützen<br />
• multiprofessionelle Teams als festen Bestandteil in allen Schulen zu verankern und zu<br />
finanzieren<br />
2. eine AUSBILDUNGSOFFENSIVE für Lehrer*innen und Erzieher*innen<br />
• einen Staatsvertrag Lehrkräftebildung, der alle Bundesländer dazu verpflichtet, genügend<br />
Lehrkräfte auszubilden und die Studienabschlüsse gegenseitig anzuerkennen<br />
• die Überarbeitung und engere Verzahnung des Lehramtsstudiums mit der Praxis und<br />
neue Wege ins Lehramt<br />
• einen Plan, wie die Ausbildung von ausreichend und gut qualifizierten Erzieher*innen<br />
bei attraktiven Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen sichergestellt werden kann, und<br />
dessen Umsetzung<br />
3. ein SONDERVERMÖGEN Bildung und ausreichende Finanzierung<br />
• ein Sondervermögen Bildung in Höhe von mindestens 100 Mrd. € für die notwendigen<br />
Investitionen in Kita und Schule<br />
• mindestens 10 % des BIP jährlich für Bildung und Forschung, wie es beim Dresdner<br />
Bildungsgipfel 2008 vereinbart wurde<br />
4. einen echten BILDUNGSGIPFEL auf Augenhöhe<br />
• einen vom Bundeskanzler in Absprache mit den Regierungschef*innen der Länder einberufenen<br />
Bildungsgipfel, um gemeinsam mit Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft und<br />
Bildungspraxis über Auswege aus der Bildungskrise und den Aufbau eines gerechten,<br />
inklusiven und zukunftsfähigen Bildungssystems zu diskutieren<br />
(sprachlich leicht angepasst aus: https://schule-muss-anders.de/bildungsprotest-2023/,<br />
die Petition kann noch unterzeichnet werden unter www.change.org/Bildungsprotest2023)<br />
Der Bürgerrat Bildung und Lernen …<br />
… ist der größte unabhängige Bürgerrat in<br />
Deutschland und der einzige, der <strong>Kinder</strong><br />
und Jugendliche aktiv einbezieht (s. dazu<br />
den offenen Brief unter www.besserlernen.<br />
schule und den Bericht in Grundschule aktuell,<br />
H. 159, 7 – 10). Über 700 Menschen aus<br />
allen Teilen der Republik haben bisher aktiv<br />
an Sitzungen des Bürgerrats teilgenommen.<br />
Anders als die meisten Bürgerräte wurde<br />
der Bürgerrat Bildung und Lernen nicht von<br />
einem politischen Gremium beauftragt. Er<br />
wird finanziert von der unabhängigen und<br />
gemeinnützigen Montag Stiftung Denkwerkstatt<br />
in Bonn.<br />
Gestartet waren die Mitglieder des Bürgerrats<br />
Bildung und Lernen 2021 mit einem „weißen<br />
Blatt Papier“: Es gab keine inhaltlichen<br />
Vorgaben, welchen Themen in Bezug auf<br />
Bildung und Lernen sie sich widmen sollten.<br />
Im Dezember 2021 veröffentlichte der Bürgerrat<br />
seine breit angelegten „Empfehlungen<br />
für ein Sofortprogramm“ (www.buergerratbildung-lernen.de/sofortprogramm/)<br />
sowie<br />
die Forderungen der <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen<br />
im Bürgerrat (https://t1p.de/BRBLkinderbroschüre).<br />
Im April 2022 beschloss<br />
der Bürgerrat, bei seiner Arbeit das Thema<br />
„Chancengleichheit“ in den Fokus zu rücken.<br />
Am 10. Juli 2023 hat er der Präsidentin der<br />
Kultusministerkonferenz in Berlin seine Empfehlungen<br />
übergeben – für mehr Bildungsgerechtigkeit<br />
durch Verbesserungen in drei<br />
Bereichen:<br />
- frühkindliche Bildung<br />
- allgemeinbildende Schulen<br />
- berufliche Bildung<br />
(ausführlicher:<br />
www.buergerrat-bildung-lernen.de)<br />
GS aktuell 165 • Februar 2024<br />
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