Kinder Stärken erleben lassen
GSa165_Feb24_ES
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Thema: <strong>Kinder</strong> <strong>Stärken</strong> <strong>erleben</strong> <strong>lassen</strong><br />
inklusiven Ansatz. Als unterstützend bzw.<br />
sogar erforderlich aufgrund schulstandortspezifischer<br />
Bedingungen oder wegen<br />
der Bedürfnisse einzelner <strong>Kinder</strong> können<br />
sich außerschulische Projektangebote<br />
erweisen. Diese Anregungen und Hilfen<br />
einzubeziehen erhöht das Potenzial der<br />
Schule und zeigt gleichzeitig auf, was in<br />
Schule zum Wohl der <strong>Kinder</strong> zu leisten<br />
ist. „Außen-Angebote“ sind vielfältig und<br />
sehr unterschiedlich aufgestellt.<br />
Ein kurzer Überblick über<br />
Initiativen bzw. Anbieter:<br />
● Kommunale, regionale oder bundeslandspezifische<br />
Projekte sowie Fördermittel<br />
der Ministerien <strong>lassen</strong> sich<br />
über entsprechende Internetplattformen<br />
finden.<br />
● Die Bundeszentrale für gesundheitliche<br />
Aufklärung (BZgA) bietet Materialien<br />
und Konzeptbeispiele für<br />
Lehrkräfte an, die eingesetzt werden<br />
können, um <strong>Kinder</strong> beim Entdecken<br />
ihrer Fähigkeiten und bei der Entwicklung<br />
von mehr Selbstbewusstsein<br />
zu unterstützen. Die Materialien<br />
haben gleichzeitig Suchtprävention<br />
im Blick und machen auf Signale<br />
aufmerksam. Die Angebote können<br />
auf der Internetseite der BZgA eingesehen<br />
und überwiegend kostenlos<br />
abgerufen werden.<br />
● Serviceclubs wie Rotarier oder Lions<br />
Club und andere bieten sowohl Projekte<br />
als auch finanzielle Unterstützung<br />
an.<br />
● Anbieter aus dem kommerziellen Bereich<br />
können für die Gestaltung und<br />
die Durchführung von Schulprojekten<br />
engagiert werden. Am bekanntesten<br />
in diesem Zusammenhang sind<br />
Zirkus- und Draußenprojekte, die für<br />
<strong>Kinder</strong> eine völlig neue und stärkende<br />
Erfahrung bringen können, vor allem<br />
wenn sie mit der ganzen Schulgemeinschaft<br />
durchgeführt werden.<br />
● Ehrenamtliche Unterstützung durch<br />
sog. Grundschulpaten, die mit einzelnen<br />
<strong>Kinder</strong>n oder kleinen Gruppen<br />
in der Schule arbeiten, ihnen<br />
zuhören, sie bei den Hausaufgaben<br />
betreuen u. v. mehr.<br />
Spezielle Angebote und Programme<br />
auf dem kommerziellen Markt richten<br />
sich auch direkt an Eltern und bieten<br />
Beratung und Unterstützung an. Da<br />
diese Programme kostenpflichtig sind,<br />
bleiben sie einer bestimmten Zielgruppe<br />
vorbehalten.<br />
Positionen des Grundschulverbands<br />
Grundsätzlich verlangt das Anliegen<br />
„<strong>Kinder</strong> stärken“ – genau wie Inklusion<br />
– individuelle Erziehung und Bildung in<br />
einer Gemeinschaft von Verschiedenen<br />
mit dem Ziel, die gesellschaftliche Teilhabe<br />
für alle <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen<br />
sicherzustellen. Das schließt klassische<br />
Lerninhalte, fächerübergreifendes<br />
und soziales Lernen wie auch die Hoffnung<br />
ein, dass jedes Kind auf Basis seiner<br />
Voraussetzungen Selbstvertrauen<br />
und Zuversicht für seine Zukunft entwickeln<br />
kann. Dafür müssen <strong>Kinder</strong> die<br />
eigenen Handlungsmöglichkeiten im<br />
Zusammenwirken mit anderen erfahren<br />
können. Dann haben sie die Chance, die<br />
sozialen Abläufe um sich herum einzuordnen,<br />
Reaktionen anderer auf ihr Verhalten<br />
besser zu verstehen und Sicherheit<br />
zu gewinnen für ihre Person und für das<br />
Mitgestalten in der Gemeinschaft.<br />
Der Grundschulverband formuliert<br />
diesen Anspruch der <strong>Kinder</strong> als allseitige<br />
Bildung und beschreibt dazu in seinen<br />
„Anforderungen an eine zukunftsfähige<br />
Grundschule“ (grundschulverband.de/<br />
unsere-themen/anforderungen-an-einezukunftsfaehige-grundschule),<br />
dass Politik,<br />
Pädagogik und Gesellschaft in der<br />
Verpflichtung stehen,<br />
– ein allseitiges Bildungsangebot bereitzustellen,<br />
– ein kindgerechtes Leistungskonzept<br />
zu entwickeln,<br />
– anregungsreiche Lernumgebungen<br />
zu schaffen,<br />
– eine qualitätsvolle Personalausstattung<br />
umzusetzen<br />
– und Konzepte für inklusives und längeres<br />
gemeinsames Lernen verbindlich<br />
festzuschreiben.<br />
Bei diesen Anforderungen geht es nicht<br />
darum, Inhalte und Gegenstände nach<br />
ihrer unmittelbaren Nützlichkeit für<br />
eine ökonomische Verwertbarkeit auszusuchen,<br />
sondern primär darum, das Kind<br />
durch eine allgemeine Bildung in seiner<br />
ganzen Persönlichkeit zu stärken.<br />
Beiträge zum Schwerpunktthema<br />
in diesem Heft …<br />
… beschreiben unterschiedliche Wege,<br />
wie es gehen kann:<br />
● Hans Brügelmann berichtet über das<br />
FIT-Prinzip von Remo Largo und die<br />
(oft fehlende) Passung von Anforderungen<br />
auf die individuellen Kompetenzen<br />
und Bedürfnisse.<br />
● Andreas Steinhöfel schildert in einem<br />
Interview seine Wahrnehmung von<br />
Ungerechtigkeit in Erinnerung an das<br />
eigene Kindsein und seine Sicht auf<br />
Schwächen und stark sein.<br />
● Petra Büker und Julia Höke beschreiben<br />
die Schritte, die eine Bildungsdokumentation<br />
kennzeichnen, und<br />
beleuchten deren Bedeutung für die<br />
Analyse und die Interpretation von<br />
Bildungsprozessen. Im Potenzial<br />
einer Bildungsdokumentation steckt<br />
der Einstieg in eine dialogische Rückmeldekultur,<br />
die Grundlage für Lernberatung<br />
und Förderpläne und die<br />
Unterstützung von professionellem,<br />
pädagogischem Handeln. Sie macht<br />
die <strong>Stärken</strong> von <strong>Kinder</strong>n beobachtungsgestützt<br />
sichtbar.<br />
● Elena Auerbach und Christiane<br />
Knott <strong>erleben</strong> in ihrer jahrgangsgemischten<br />
Eingangsklasse, wie eine<br />
wöchentliche Zeigestunde den <strong>Kinder</strong>n<br />
und ihnen beweist, dass jede<br />
und jeder etwas kann.<br />
● Irene Hoppe und Viola Petersson zeigen<br />
über den Gedankenaustausch zwischen<br />
„Rigo und Rosa“, einem <strong>Kinder</strong>buch<br />
von Lorenz Pauli, wie <strong>Kinder</strong> Mut gewinnen<br />
können, ihre Gedanken mündlich<br />
und schriftlich zu formulieren.<br />
● Tanja Schubert zeigt an den Beispielen<br />
„Gute-Taten-Leine“ und „Hände der<br />
Wertschätzung“, wie <strong>Kinder</strong> soziales<br />
Miteinander und eigene <strong>Stärken</strong> und<br />
Fähigkeiten erkunden können.<br />
● Miriam Remy berichtet unter „Schule<br />
im Aufbruch FREY DAY“, wie <strong>Kinder</strong><br />
sich stark fühlen können, wenn<br />
sie spüren, dass sie mit anpacken dürfen,<br />
dass sie gebraucht werden und ein<br />
wichtiger Teil der Gemeinschaft sind.<br />
● Michael Bauernschuster, tätig in<br />
der Schulberatung, beschreibt mit<br />
Beispielen <strong>Stärken</strong>orientierung im<br />
Unterricht und richtet den Blick<br />
auch auf den häuslichen Bereich.<br />
● Ludwig Voß zeigt am Beispiel eines<br />
aktuellen und veränderten Spielkonzepts<br />
aus dem Bereich <strong>Kinder</strong>fußball,<br />
wie sich Chancen und Potenziale für<br />
eine kindgerechte Bewegungsförderung<br />
durch neue Regeln auftun. <br />
Literaturangaben zum Artikel können<br />
Sie von unserer Website herunterladen:<br />
https://t1p.de/GSa165Lit<br />
GS aktuell 165 • Februar 2024<br />
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