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Kinder Stärken erleben lassen

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Praxis: <strong>Kinder</strong> <strong>Stärken</strong> <strong>erleben</strong> <strong>lassen</strong><br />

Vier beste Freund:innen werden mit ihren Vorlieben und<br />

Abneigungen, mit dem, was sie mögen und gut können,<br />

und dem, was ihnen weniger liegt, auf den ersten Seiten<br />

der Geschichte vorgestellt. Die vielfältigen Charaktere<br />

bieten den Leser:innen vergnügliche Identifikationsmöglichkeiten.<br />

Als Nico aus der 3a erzählt, wie er eine Katze gerettet<br />

hat, wollen Ludwig, Pepe, Mila und die Ich-Erzählerin<br />

auch Held:innen sein. Reicht es, einen Frosch zu retten und<br />

ihm über die Straße zu helfen oder Pepe vor zu viel Computerspielen<br />

zu bewahren? Oder zählt eher ihre Hilfe, mit<br />

Ludwig Fahrradfahren zu üben, dass er die Fahrradprüfung bestehen kann? Oder<br />

ist es etwas Besonderes, Erwachsenen gegenüber zusammenzuhalten, als Ludwig<br />

Maike Harel (2023):<br />

Wir vier Helden<br />

Carlsen Verlag GmbH<br />

64 Seiten, € 9,00<br />

Unrecht geschieht? Verschiedene Comicelemente<br />

sowie kleine Texteinheiten in Kombination mit vielen<br />

Bildern laden zum Lesen der Freundschaftsgeschichte<br />

ein, die <strong>Kinder</strong> in ihrer Unterschiedlichkeit<br />

füreinander einstehen lässt. (ab 6–8 Jahren)<br />

Geschrieben aus der Ich-Perspektive von Billy, erzählt Helen<br />

Rutter in dem <strong>Kinder</strong>buch die Geschichte von dem sympathischen<br />

elfjährigen Billy Plimpton, der es liebt, Witze zu<br />

erzählen, und damit andere zum Lachen bringen möchte<br />

– weil er aber stottert, traut er sich kaum, etwas zu sagen.<br />

Sein größter Fan ist seine Großmutter, die über sein Stottern<br />

hinwegsieht und ihn ermutigt, er selbst zu sein. Anschaulich<br />

stellt Billy die Reaktionen von Menschen, die ihn stottern<br />

hören, dar – z. B. die Ermutiger, die Scherzbolde oder die<br />

Gedankenlesenden. Am liebsten sind ihm die Abwartenden,<br />

die ihm Zeit geben und geduldig sind. Sein größter Wunsch<br />

ist es, beim Talentewettbewerb am Schuljahresende aufzutreten und nicht mehr zu<br />

stottern. Doch all die Tipps, wie man das Stottern überwinden kann, helfen kaum.<br />

Die Idee seines Lieblingslehrers, Schlagzeug spielen zu lernen, lässt Billy selbstbewusster<br />

werden. So fiebern die Lesenden auch mit, als Billy an seiner neuen<br />

Schule das erste Mal vor der Klasse „spricht“ und dafür einzelne beschriebene Poster<br />

nutzt. Sehr berührend beschreibt Helen Rutter das Gefühlschaos des Jungen und<br />

die Erleichterung, dass er mit diesem Einfall für seinen Vortrag sein Stottern nicht<br />

mehr verheimlichen muss. „Ich heiße Billy Plimpton“ ist ein mit viel Witz und Humor<br />

geschriebenes Mut-mach-Buch, das die<br />

Stärke und die persönliche Entwicklung<br />

von Billy überzeugend herausstellt und für<br />

den Alltag und die Herausforderungen von<br />

<strong>Kinder</strong>n, die stottern, sensibilisiert.<br />

(ab 10 Jahren)<br />

Lilou, die Ich-Erzählerin, ist auf den ersten Blick ein gewöhnliches,<br />

schüchternes 12-jähriges Mädchen. Innerlich hat Lilou<br />

eine besondere Begabung, von der auch nur ihre Mutter weiß.<br />

Lilou kann Stimmungen schmecken und riechen. Wenn Lilou<br />

wütend oder ängstlich ist oder sich ärgert, hat sie immer einen<br />

Salmiakgeschmack im Mund. In ihrem Kopf kann sie Gerüche<br />

und Geschmäcker mit Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen<br />

verbinden, z. B. schmeckt eine Lüge nach faulen Äpfeln<br />

oder ihre Mathelehrerin leuchtet schwefelgelb. In einem hellblauen<br />

Heft notierte sie in Listen, was sie im Kopf sortieren muss. Diese Synästhesie<br />

ist Lilou jedoch peinlich und auch anstrengend. Das ändert sich, als der grummelige<br />

Großvater, der sich beide Arme gebrochen hat, bei ihnen einzieht und Onno, ein<br />

K<strong>lassen</strong>kamerad, unbedingt Hilfe braucht. Plötzlich bekommt Lilou die Chance, all<br />

das, was in ihr steckt, zu offenbaren. Katja Ludwig hat Lilous Listen in die Geschichte<br />

eingeflochten. So bekommen die Leser:innen einen guten Einblick in Pläne für<br />

Räume und die Umgebung, in Assoziationen<br />

zu Zahlen, Menschen und<br />

Dingen und werden angeregt, selbst<br />

kreativ zu sein. (ab 10–12 Jahren)<br />

Helen Rutter (2021):<br />

Ich heiße Billy Plimpton<br />

Aus dem Englischen<br />

Atrium <strong>Kinder</strong>buch Zürich<br />

244 Seiten, € 15,00<br />

Katja Ludwig (2023):<br />

Innerlich bin ich aus Lakritze<br />

Atrium Verlag Zürich, WooW Books<br />

160 Seiten, € 14,00<br />

Katharina Schödes <strong>Kinder</strong>roman<br />

„Hey Milla! Mein geheimer Wünschesommer“<br />

ist ein mitreißender<br />

Serienauftakt zu einer Reihe<br />

von Milla-Bänden, in dem die<br />

neunjährige Milla, die allein bei<br />

ihrem Vater aufwächst, im Mittelpunkt<br />

steht. Obwohl Milla vor<br />

Ideen und Geschichten nur so<br />

übersprudelt, ist Deutsch nicht<br />

ihr Lieblingsfach. Witzig erzählt Milla als Ich-Erzählerin<br />

auch von ihren Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben.<br />

Die Buchstaben sind Millas Albtraum und verwandeln<br />

sich vor ihren Augen in eine böse Ameisenbande,<br />

die sie verhöhnt. Milla soll deshalb nach den Ferien in<br />

eine Förderklasse, sie hat eine furchtbare Angst davor<br />

und stellt sich schon den Spott der anderen aus der<br />

Klasse vor. Erfinderisch und abenteuerlustig schmiedet<br />

Milla einen tollen Rettungsplan für die Sommerferien,<br />

der allerdings einen Haken hat. Glücklicherweise kann<br />

sie die Ferien bei ihrem Onkel verbringen, der wie ein<br />

Einsiedler in den Bergen lebt und sich der Sorgen und<br />

Ängste von Milla annimmt. Ein origineller Hilfsplan<br />

schenkt Milla<br />

wieder das Selbstvertrauen,<br />

lesen zu<br />

lernen.<br />

(ab 8 Jahren)<br />

In „Neun Wünsche für Archie“<br />

erzählt Helen Rutter die<br />

berührende Geschichte des<br />

elfjährigen Archie, der sich<br />

daheim um alles kümmern<br />

muss, seit sein Vater die Familie<br />

ver<strong>lassen</strong> hat und seine<br />

vormals lebensfrohe Mutter<br />

depressiv erkrankt ist. In der<br />

neuen Familie seines Vaters<br />

wird Archie auch nur geduldet.<br />

Archie entflieht am liebsten<br />

seinem Alltag, indem er sich mit seiner Freundin<br />

Maus trifft. Nach einem Fahrradsturz bekommt Archie<br />

fantastische Hilfe von seinem Fußballidol Lucas Bailey,<br />

der ihm neun Wünsche schenkt. Auch wenn Archie<br />

nicht an Zauberei oder an Lucas Bailey als Glücksfee<br />

glaubt, passieren merkwürdige Dinge. So kann er<br />

nach seinem ersten Wunsch tatsächlich einen Tag lang<br />

im Bett bleiben, weil zufällig die Schule ausfällt, und<br />

er kann auf der Xbox Fifa spielen, weil die Nachbarin<br />

einen Karton vorbeibringt, in dem eine Xbox ist. Doch<br />

eigentlich hat Archie nur einen einzigen Wunsch: dass<br />

es seiner Mama endlich besser gehen soll. Am Anfang<br />

jedes Kapitels steht ein lebensbejahender Spruch von<br />

Lucas Bailey und darunter die Reaktion von Archie auf<br />

diesen Spruch, was humorvoll die anfängliche Unsicherheit<br />

Archies und sein wachsendes Selbstvertrauen<br />

widerspiegelt. Das Buch wurde für den Jungendliteraturpreis<br />

2023<br />

in der Sparte<br />

<strong>Kinder</strong>buch<br />

nominiert.<br />

(ab 10–12 Jahren)<br />

Katharina Schöde (2020):<br />

Hey Milla! Mein geheimer<br />

Wünschesommer<br />

Loewe<br />

208 Seiten, € 8,00<br />

Helen Rutter (2022):<br />

Neun Wünsche für Archie<br />

Aus dem Englischen<br />

Atrium Verlag Zürich<br />

272 Seiten, € 17,00<br />

30<br />

GS aktuell 165 • Februar 2024

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