Kinder Stärken erleben lassen
GSa165_Feb24_ES
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Praxis: <strong>Kinder</strong> <strong>Stärken</strong> <strong>erleben</strong> <strong>lassen</strong><br />
● Ressourcenbaum (vgl. Meyer 2018,<br />
66 f.) als Vorlage mit Umriss eines<br />
Baumes: In den Ästen des Baumes<br />
schreibt man mit dem Kind eine<br />
bereits bekannte Fähigkeit (z. B. soziale<br />
Kompetenz), in die Blätter des<br />
Baumes, welche Fähigkeiten hinter<br />
der bekannten Kernfähigkeit stecken<br />
(z. B. zuhören, verzeihen können<br />
…), in die Baumkrone klebt das<br />
Kind Fotos von Menschen, Ereignissen,<br />
Vorbildern etc., die es bewegen,<br />
die in seinem Leben wichtig sind, in<br />
die Wurzeln notiert das Kind eigene<br />
Kraftquellen und <strong>Stärken</strong>, auf die es<br />
in herausfordernden Situationen zurückgreifen<br />
kann<br />
● Übung zum Perspektivenwechsel<br />
auf Schwächen (in Schwächen<br />
<strong>Stärken</strong> erkennen): Mit dem Kind<br />
wird eine Schwäche notiert, die<br />
es als belastend empfindet; auf<br />
einer Skala wird die Veränderbarkeit<br />
und die Veränderungsmotivation<br />
eingeordnet; gemeinsam<br />
wird mit dem Kind erarbeitet,<br />
ob in der vermeintlichen Schwäche<br />
auch <strong>Stärken</strong> stecken könnten.<br />
Diese Methode sollte nicht isoliert<br />
und als Verleugnung unangenehmer<br />
Gefühle ausgelegt werden. In diesem<br />
Kontext soll sie lediglich einen Impuls<br />
aufzeigen, <strong>Kinder</strong>n, die negative<br />
Grundüberzeugungen aufweisen,<br />
ausgewogenere, günstigere Blickwinkel<br />
auf sich selbst zu eröffnen.<br />
In Unterricht und Schule können<br />
wir Lehrkräfte <strong>Kinder</strong>n stärken- und<br />
wachstumsorientierte Erfahrungen<br />
ermöglichen. Welche Ideen haben Sie<br />
noch, dass <strong>Kinder</strong> ihre <strong>Stärken</strong> <strong>erleben</strong>,<br />
reflektieren und für Herausforderungen<br />
nutzen lernen? Ich freue mich über<br />
Ihre Anregungen in einer E-Mail an<br />
michael.bauernschuster@schulberatung.<br />
gsms-ob.de<br />
Literaturangaben zum Artikel können<br />
Sie von unserer Website herunterladen:<br />
https://t1p.de/GSa165Lit<br />
Ludwig Voß<br />
Die Reformen im <strong>Kinder</strong>fußball –<br />
Chancen und Potenziale für eine kindgerechte<br />
Bewegungsförderung<br />
Die Veränderungen und Reformen im <strong>Kinder</strong>fußball und der damit verbundene<br />
neue Spielmodus „Funiño“ haben zuletzt für viele Schlagzeilen in der deutschen<br />
Medienlandschaft gesorgt.<br />
Seit Sommer 2022 läuft im Bundesland Bremen eine zweijährige Testphase für<br />
„Funiño“ in den Altersbereichen der G-, F- und E-Junioren (U6-U11), die federführend<br />
der Bremer Fußball-Verband e. V. gemeinsam mit den Vereinen des<br />
Bundeslandes umsetzt und organisiert. Der SV Werder Bremen unterstützt diese<br />
Testphase und organisiert zusätzliche sogenannte „Kleinfeld-Festivals“ bei<br />
Partnervereinen. Ziel ist es dabei, die neuen Spielformen und damit verbundenen<br />
Reformen bekannter zu machen, zu sensibilisieren und mit den <strong>Kinder</strong>fußball-Trainer:innen<br />
der Vereine in den Austausch zu kommen.<br />
Funiño setzt sich aus dem englischen<br />
Begriff „Fun“ (Spaß) und<br />
dem spanischen Wort „Niño“<br />
(Kind) zusammen und bezeichnet einen<br />
speziellen Spielmodus, der insbesondere<br />
im Kleinfeldbereich bei den jüngsten<br />
Sportler:innen im Alter von 5-11 Jahren<br />
umgesetzt wird. Bei „Funiño“ ist der klassische<br />
Ligawettkampf, bei dem durch<br />
Siege in der Tabelle geklettert werden<br />
kann und am Ende das erfolgreichste<br />
Team die Meisterschaft gewinnt, aufgehoben.<br />
Vielmehr wird durch<br />
sogenannte „Funiño“- bzw. „Kleinfeld-<br />
Festivals“ ein Turniermodus praktiziert,<br />
bei dem die <strong>Kinder</strong> im Drei-gegen-drei<br />
Ludwig Voß<br />
wurde 1992 in Freiburg im Breisgau<br />
geboren. Er studierte in Greifswald und<br />
ist Diplom-Betriebswirt. Im Rahmen<br />
seines Studiums absolvierte er Praktika<br />
beim F.C. Hansa Rostock e.V., bei<br />
AMANDLA Edu Football e. V. in Südafrika<br />
und beim Sport-Club Freiburg e. V.<br />
Seit November 2018 arbeitet er für den<br />
SV Werder Bremen und ist in seiner<br />
aktuellen Funktion im Nachwuchs-Leistungszentrum<br />
als „Referent <strong>Kinder</strong>fußball“<br />
für die <strong>Kinder</strong>fußball-Entwicklung<br />
in Bremen und der Region zuständig.<br />
auf einem 25 Meter langen und 20 Meter<br />
breiten Feld mit jeweils zwei Minitoren<br />
pro Team ohne feste Torhüter:innen<br />
gegeneinander antreten.<br />
Der veränderte Spielmodus soll dafür<br />
sorgen, dass möglichst viele <strong>Kinder</strong>,<br />
unabhängig von ihren individuellen<br />
Fähigkeiten, einen niedrigschwelligen<br />
und motivierenden Einstieg in den<br />
Sport bzw. <strong>Kinder</strong>fußball erlangen. Die<br />
<strong>Kinder</strong> sollen den Sport selbst <strong>erleben</strong>,<br />
wahrnehmen, ausprobieren und Erfahrungen<br />
sammeln, um letztlich Gefallen<br />
an regelmäßigem Fußballspielen zu entwickeln.<br />
Eine frühzeitige Selektion oder<br />
Leistungsbewertung durch den:die Trainer:in<br />
bleibt aus bzw. wird durch kleinere<br />
Teams, die parallel auf verschiedenen<br />
„Funiño“-Feldern antreten, umgangen.<br />
GS aktuell 165 • Februar 2024<br />
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