My Factory 04/2024

INTRALOGISTIK
04 05
der TÜV im Rahmen der UVV-Prüfung die Auflage an das Unternehmen,
neben dem Notausschalter am Kran einen weiteren
stationären an einer Wand zu installieren. Eine Auflage, die per
Festooning nicht realisierbar ist. Auf der Suche nach einer Alternativlösung
stieß Talke dann schnell auf das Energieführungssystem
guidelok swing GLO.S von igus.
KONSTRUKTIONSTECHNISCHER KNIFF SORGT
FÜR AUSFALLSICHEREN LAUF
Im Gegensatz zum Festooning werden die Kabel beim guidelok
swing GLO.S sicher durch eine Energiekette geführt, die sich entlang
eines T-Trägers bewegt. Dadurch hängen die Leitungen
nicht mehr von der Decke herab, sondern sind geschützt. „guidelok
swing GLO.S setzt bei der Verfahrbewegung auf ein innovatives
Wippensystem“, so Daniel Kühn, technischer Verkaufsberater
bei igus.
Das Untertrum der Energiekette liegt auf dem Flansch des
T-Trägers und ist mit der Laufkatze des Krans verbunden. Das
Obertrum der Kette wird über spezielle Wippen befestigt, die die
Kette im Ruhezustand sicher an Ort und Stelle halten. Setzt sich
die Laufkatze des Krans nun in Bewegung, geben die Wippen die
Energiekette – ähnlich einer Falltür – nacheinander frei. In der
Gegenbewegung drückt die Energiekette schließlich wieder
gegen die Wippe, die mitsamt der Kette einrastet. Daniel Kühn:
„Durch die Wippen ist die seitliche Führung der Kette gewährleistet,
sie verhindert das Herauskippen der Kette aus dem Stahlträger.
Dafür muss lediglich alle 800 Millimeter eine Wippe
montiert werden.“
INDIVIDUELLE LÖSUNG MIT KLEBETECHNIK
Die Wippen ermöglichen weitere Flexibilität in der Installation,
da sie auf verschiedene Arten am Träger befestigt werden
können. Eine zentrale UVV-Auflage ist die Unversehrtheit des
Trägers. Traditionell werden die Führungen über Bolzen auf
den Träger geschweißt, was allerdings spezielles Gerät benötigt,
das viele Unternehmen nicht vorhalten können. Deshalb bietet
igus die Möglichkeit, die Wippen über Klebepads anzubringen.
Talke Plastic und igus haben das guidelok swing GLO.S mit den
Klebepads in einem Pilotprojekt verbaut. „Für uns bietet das
Projekt mit Talke Plastic die perfekte Möglichkeit, die innovative
Anbringung über Klebepads in der Praxis zu testen“, freut
sich Daniel Kühn.
Das ist nicht der einzige Punkt, in dem die Anwendung für
Talke Plastic individualisiert worden ist: Aufgrund der schmalen
Flanken der T-Träger war es nicht möglich, die Energiekette
hinter den Anschlägen vorbeizuführen. igus und Talke Plastic
haben daher die Anschläge um den Bahnhof des Kettenradius
verlängert und außerhalb der Kettenlaufbahn gesetzt. Bei Talke
schlägt die Laufkatze nun unterhalb der Träger an die Böcke an.
Diese Art der Installation hat sich gelohnt, das Fazit in den Produktionshallen
in Zella-Mehlis fällt positiv aus. „Wir sind mit der
Installation des guidelok swing GLO.S sehr zufrieden“, meint
Nicky Talke und fügt an, dass für die Verwendung auch auf
Anwenderseite ein weiterer Faktor gegeben sein muss. So beträgt
die Mindestbreite der Auflagefläche für das Untertrum 65 Millimeter.
Zudem muss die Höhe des Trägers mindestens dem
Radius der Energiekette plus 26 Millimeter entsprechen.
NEUES WAGEN FÜR DEN
GEMEINSAMEN ERFOLG
Mit dem guidelok swing GLO.S haben igus und Talke Plastic ein
weiteres Projekt realisieren können. Bereits seit vielen Jahren
arbeiten die beiden Firmen zusammen. „igus ist eigentlich schon
seit Beginn mit dabei“, sagt Talke. Beide Seiten wissen, dass sie
von der Expertise des anderen profitieren – und wagen sich dann
auch mal an herausfordernde Projekte wie die Kranlösung. Für
Nicky Talke ist das in seinem Unternehmergeist fest verankert:
„Mir ist sehr wichtig, dass wir immer wieder Neues wagen.“
Bilder: igus GmbH
www.igus.de
AUTOR
Michael Blaß, Geschäftsführer
e-kettensysteme bei der igus GmbH in Köln
ZUSATZINHALTE IM NETZ
www.igus.de/info/guidelok-swing-glo-s
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2024/04 11