altlandkreis Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel Ausgabe Mai Juni 2024
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Christian & Birgit Wild<br />
Norman Gürtner - dahinter das Gründerehepaar Gürtner<br />
70 Jahre Gürtnerhaus<br />
in Schongau und Peiting!<br />
Eine Erfolgsstory geht in dritter Generation in Familienhand<br />
weiter! Seit über 70 Jahren versorgt das Traditions-<br />
Familienunternehmen Gürtner in Schongau, Peiting und im<br />
Umland erfolgreich seine Patienten mit hochwertigen Hilfsmitteln<br />
Orthesen, Bandagen,<br />
Schuheinlagen, Kompressionsstrümpfe und Rehahilfsmittel.<br />
<br />
Mitarbeiter aus. Danke <strong>für</strong> Ihre Treue!<br />
Ein<br />
Treue-Präsent exklusiv <strong>für</strong> Sie<br />
vom<br />
10. bis 14. <strong>Juni</strong><br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Gürtnerhaus SANITÄTSHAUS - ORTHOPÄDIE - REHA<br />
Norman Gürtner – Orthopädiemeister<br />
Christian Wild – Orthopädietechniker<br />
Birgit Wild – Orthopädieberaterin<br />
Christophstraße 3 - 9, 86956 Schongau<br />
Telefon: 08861 / 4449, E-<strong>Mai</strong>l: guertnerhaus@gmx.de<br />
Hafer und Gerste unterschei<strong>den</strong><br />
kann.<br />
Im Zuge der Bauernprotest-Berichterstattung<br />
ist der Begriff „Museumslandwirtschaft“<br />
gefallen. Damit<br />
gemeint: veraltete, kleine Betriebe<br />
mit Anbindehaltung, wie es sie hier<br />
im bayerischen Oberland verhältnismäßig<br />
noch zu Hauf gibt. Was<br />
halten Sie von diesem Begriff?<br />
Habe ich ehrlicherweise noch nie<br />
gehört. Aber klar haben wir hier<br />
die kleinstrukturierte Landwirtschaft.<br />
<strong>Das</strong> ist auch die Form, die<br />
der Verbraucher prinzipiell will.<br />
Und das soll auch so bleiben, weil<br />
es schlichtweg nachhaltiger und<br />
ökologisch verträglicher ist. Und<br />
die Landwirte hier noch einen Bezug<br />
zu <strong>den</strong> Tieren und Pflanzen<br />
haben.<br />
Wieder nachhaltiger und ökologisch<br />
verträglicher wäre der menschenund<br />
naturfreundlichste Ansatz sicherlich.<br />
Wie realistisch ist eine Dezentralisierung<br />
der Landwirtschaft<br />
mit Vor-Ort-Vermarktung?<br />
Wir sollten da auf je<strong>den</strong> Fall wieder<br />
hin. Da ist aber ganz klar der<br />
Verbraucher in der Pflicht, die regional<br />
vermarkteten Produkte auch<br />
zu kaufen. Corona hat gezeigt, dass<br />
wir die Lebensmittelversorgung<br />
aufrechterhalten haben, es ohne<br />
uns Landwirten, damit meine ich<br />
auch die kleinen Betriebe, schlichtweg<br />
nicht geht.<br />
<strong>Das</strong> Problem dabei: Die Zahl der<br />
Weltbevölkerung steigt. Und aufgrund<br />
Klimaerwärmung, Kriegen<br />
und humanitären Katastrophen<br />
konzentrieren sich immer mehr<br />
Menschen auf noch kleineren, gut<br />
bewohnbaren Flächen.<br />
<strong>Das</strong> ist das Dilemma unserer Landwirtschaft.<br />
Einerseits wollen wir<br />
die kleinen, dezentralen Betriebe,<br />
können sie uns aber nicht leisten.<br />
Und klar: Um die breite Masse der<br />
Bevölkerung zu versorgen, braucht<br />
es auch große Betriebe. Ein Teufelskreis.<br />
12 | <strong>altlandkreis</strong><br />
Droht der hiesigen<br />
„Museumlandwirtschaft“<br />
schon bald<br />
das endgültige Aus?<br />
Wenn das Verbot der<br />
Anbindehaltung wirklich<br />
kommen sollte,<br />
gibt es die ohnehin<br />
schon viel weniger<br />
gewor<strong>den</strong>en, kleineren<br />
Betriebe in der Tat<br />
nicht mehr lange.<br />
Unabhängig von der jeweiligen<br />
Hofgröße: Wie wichtig ist im Bereich<br />
der landkreisweiten Landwirtschaft<br />
die Rolle der Frau?<br />
Wir setzen uns <strong>für</strong> ein gutes Miteinander<br />
und starke Dorfgemeinschaften<br />
ein, wir fördern die beruflichen<br />
Qualifikationen, machen viel<br />
<strong>für</strong> Erwachsenbildung, repräsentieren<br />
unsere Branche auf Messen<br />
und Ausstellungen wie der ORLA,<br />
gestalten <strong>den</strong> Dialog mit Verbrauchern,<br />
gehen in Kindergärten und<br />
Schulen, mischen uns in öffentlichen<br />
Diskussionen ein, stehen <strong>für</strong><br />
eine genussvolle, regionale Ernährung,<br />
pflegen Kultur und Brauchtum<br />
und machen mit Aktionen auf<br />
bäuerliche Anliegen aufmerksam.<br />
Re<strong>den</strong> wir bei Bäuerinnen eigentlich<br />
ausschließlich von Frauen, die mit<br />
Landwirten verheiratet sind oder<br />
die Hauswirtschaftsschule besucht<br />
haben? Oder auch von Frauen, die<br />
„Landwirtin“ im klassischen Sinne<br />
gelernt haben und möglicherweise<br />
sogar einen eigenen landwirtschaftlichen<br />
Betrieb führen?<br />
Grundsätzlich arbeiten die Ehefrauen<br />
von Bauern fast alle im Stall<br />
mit, fahren auch mit dem Bulldog<br />
raus aufs Feld, helfen aktiv bei der<br />
Ernte. Was natürlich schon stimmt,<br />
dass die klassische Ausbildung<br />
zum Landwirt überwiegend von<br />
Männern absolviert wird, Frauen<br />
dagegen überwiegend die zur<br />
Hauswirtschafterin bestreiten. Es<br />
gibt aber sogar die eine oder andere<br />
Frau, die alleine einen Milchviehbetrieb<br />
schmeißt.<br />
Christine Sulzenbacher ärgert sich<br />
über <strong>den</strong> Bürokratie-Wahnsinn.<br />
Apropos Ausbildung: Die klassische<br />
konventionelle Ausbildung<br />
zum Landwirt gibt’s in Weilheim<br />
ja gar nicht mehr, stattdessen nur<br />
noch die ökologische Ausbildung.<br />
Sinnvoll?<br />
In meinen Augen total schwachsinnig.<br />
Wer die klassische, konventionelle<br />
Landwirtschaftsausbildung<br />
aus unserer Region absolvieren<br />
möchte, kann jetzt nicht mehr<br />
nach Weilheim, sondern muss bis<br />
nach Holzkirchen fahren. Aus Sicht<br />
der Penzberger kein Problem,<br />
<strong>für</strong> jeman<strong>den</strong> aus dem Schongauer<br />
Raum dagegen ein deutlicher<br />
Mehraufwand, zur Schule zu<br />
kommen – manche machen aus<br />
geografischen Grün<strong>den</strong> die ökologische<br />
Landwirtschaftsschule<br />
trotzdem, obwohl sie aus einem<br />
konventionellen Betrieb kommen<br />
und im Grunde vorhaben, diesen<br />
zu übernehmen.<br />
Es gibt seit vielen Jahren diese<br />
Klischees, dass Kinder aus Städten<br />
meinen, Fleisch, Wurst, Käse,<br />
Joghurt, Butter und Milch kämen<br />
direkt aus dem Supermarktregal.<br />
Ist da was dran?<br />
Stadtkinder wissen das zum Teil<br />
wirklich nicht. Hier bei uns auf<br />
dem Hof war vor wenigen Jahren<br />
mal eine erste Klasse mit einem<br />
Schüler zu besuch, der mit seinen<br />
Eltern aus der Stadt hergezogen<br />
war. Er hat wirklich gemeint,<br />
dass die Milch aus dem Tetra-Pack<br />
kommt. Auch der Ausruf „ihhh,<br />
hier stinkt’s“, war an diesem Tag<br />
ziemlich präsent.