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altlandkreis Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel Ausgabe Mai Juni 2024

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70 Jahre Melody Bar – Party mit Erotikstars<br />

<strong>Das</strong> Birkenhäusl feiert<br />

Geburtstag<br />

Peiting | Als Malik Yilmaz (Name<br />

von der Redaktion geändert) an<br />

diesem Freitagabend die Melody<br />

Bar in Peiting aufsperrt, sind bereits<br />

vier Tänzerinnen im Gebäude.<br />

Eine stammt aus Großbritannien,<br />

die anderen drei sind aus<br />

Osteuropa. Kommuniziert wird<br />

überwiegend in englischer Sprache.<br />

Nur nicht mit Katalina, 24,<br />

aus Ungarn. Sie ist Festangestellte<br />

der Melody Bar, seit vielen Monaten<br />

in Peiting, der deutschen Sprache<br />

mächtig und so etwas wie die<br />

rechte Hand von Betreiber Yilmaz.<br />

Auf die Frage, ob sie hier freiwillig<br />

als Showgirl arbeite, antwortet<br />

sie ohne zu zögern mit „Ja.“ In<br />

Ungarn habe sie eine Ausbildung<br />

zur Buchhalterin gemacht, würde<br />

in ihrem Heimatland nicht mehr<br />

als 400 Euro im Monat verdienen.<br />

Hier als Tänzerin bekomme sie<br />

mindestens das doppelte. Außerdem<br />

gehe es hier bei weitem nicht<br />

so streng und frauenfeindlich zu,<br />

wie es ein Großteil der Öffentlichkeit<br />

oft meine. Auch die anderen<br />

drei Damen betonen an diesem<br />

Abend unverstellt aufrichtig, wie<br />

familiär und freundschaftlich das<br />

Verhältnis zwischen ihnen und<br />

ihrem Chef sei – und wie selten<br />

es Probleme mit Kun<strong>den</strong> gibt.<br />

Apropos: Gäste fehlen an diesem<br />

Freitagabend noch. „Vor 23.30 Uhr<br />

kommt hier selbst am Wochenende<br />

keiner rein“, sagt Malik Yilmaz,<br />

der sich <strong>für</strong> das „<strong>altlandkreis</strong>“-<br />

Interview aus mehreren guten<br />

Grün<strong>den</strong> zeitgenommen hat: Die<br />

Melody Bar, der älteren Generation<br />

bekannter als Zargeskantine<br />

26 | <strong>altlandkreis</strong><br />

und Birkenhäusl, feiert heuer 70.<br />

Geburtstag. Malik Yilmaz selbst<br />

wird dieses Jahr 60. Und die Melody<br />

Bar betreibt er heuer seit mittlerweile<br />

zehn Jahren. Ein Dreifach-<br />

Jubiläum also, das er ursprünglich<br />

in Peitings Schloßberghalle mit<br />

einer „etwas anderen Showeinlage“<br />

feiern wollte. „Was nun aber<br />

doch nicht klappt, wir deshalb hier<br />

in der Melody Bar etwas besonders<br />

veranstalten wer<strong>den</strong> – unter<br />

anderem mit zwei Specialguests.“<br />

Mit „Specialguests“ gemeint sind<br />

Tira Moon und Nomi Melone, zwei<br />

Stars der Erotikszene, unter anderem<br />

bekannt aus FSK-18-Filmen.<br />

Schmutzige Filmchen wer<strong>den</strong> in<br />

Peitings Melody Bar aber nicht gedreht<br />

– Tira und Nomi wur<strong>den</strong> <strong>für</strong><br />

erotische Tanzeinlagen gebucht.<br />

Denn mehr, und das betont Malik<br />

Yilmaz immer wieder ausdrücklich,<br />

„ist bei uns gar nicht erlaubt“.<br />

Nur schauen, nicht<br />

anfassen!<br />

Der Betreiber der Melody Bar<br />

möchte unerkannt bleiben.<br />

Auf die Frage, wie Malik Yilmaz<br />

als Betreiber eines vergleichsweise<br />

kleinen Strip-Lokals an solch<br />

namhafte Girls kommt, holt der<br />

studierte Diplom-Betriebswirt, der<br />

privat in Fürstenfeldbruck wohnt<br />

und tagsüber „einem seriösen Job<br />

nachgeht“, etwas weiter aus: „Als<br />

ich und meine damalige Freundin<br />

BWL studiert haben, konnten wir<br />

uns durch Strip-Auftritte von ihr<br />

gutes Geld dazuverdienen, damit<br />

unser Studium finanzieren.“ Anfangs<br />

auf kleineren, privaten Feiern<br />

wie Geburtstagen und Junggesellen-Abschie<strong>den</strong>.<br />

Doch die<br />

Nachfrage sowie sein Netzwerk innerhalb<br />

der Erotikbranche wurde<br />

rasch größer. Schon bald erwirbt<br />

er eine Lizenz, die es ihm als einer<br />

der wenigen in <strong>den</strong> 1990er Jahren<br />

erlaubt, Tänzerinnen aus Osteuropa<br />

legal nach Deutschland zu holen.<br />

Er eröffnet erste eigene Strip-<br />

Lokale in Kempten, Immenstadt<br />

und Nürnberg und bezeichnet<br />

sich heute „als einzigen in ganz<br />

Bayern, der bis heute auf legale<br />

Art und Weise die Mädels hierher<br />

nach Bayern holen darf“. Offensichtlich<br />

habe sich Malik Yilmaz<br />

nie etwas zu Schul<strong>den</strong> kommen<br />

lassen, nie nennenswerte Probleme<br />

mit Zuhältern, anderweitigen<br />

Konkurrenten im Erotik-Geschäft<br />

sowie der Polizei gehabt. „Mein<br />

Verhältnis zu Kollegen, allen voran<br />

zu <strong>den</strong> Damen, ist immer kollegial<br />

gewesen.“ Und die Razzien, die

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