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altlandkreis Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel Ausgabe Mai Juni 2024

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Damenbin<strong>den</strong> – waschbar und handgemacht<br />

Nachhaltige<br />

Monatshygiene<br />

Lechbruck | Der Sinn <strong>für</strong> Nachhaltigkeit<br />

ist Franziska Reiser in<br />

die Wiege gelegt wor<strong>den</strong>. „Meine<br />

Eltern waren ganz normale Mittelstandsmenschen,<br />

haben aber<br />

schon immer besonderen Wert<br />

auf Achtung, Wertschätzung und<br />

Schutz von Natur und Umwelt gelegt.“<br />

Unter anderem, „in dem sie<br />

mich und meine zwei Geschwister<br />

mit wiederverwendbaren Stoffwindeln<br />

gewickelt haben, nachdem<br />

sie schnell merkten, welch<br />

Berge an Müll sich da in kürzester<br />

Zeit durch das Verwen<strong>den</strong> von<br />

Einwegwindeln anhäufen“. Damit<br />

waren Franziska Reisers Eltern<br />

damals, Anfang der 1990er Jahre,<br />

absolute Exoten. Inzwischen ist die<br />

aus Kaufbeuren stammende Lechbruckerin<br />

29, selbst Mutter zweier<br />

Kinder im Alter von elf Monaten<br />

und drei Jahren. Und, gemeinsam<br />

mit einer Freundin, die aus hauptberuflichen<br />

Grün<strong>den</strong> aussteigen<br />

musste aus dem einstigen Startup,<br />

Gründerin von „Stofffiedle<br />

Allgäu“. Ihr Schwerpunkt: Junge<br />

Mütter zum Thema „nachhaltiges<br />

und natürliches Wickeln von Kindern“<br />

zu beraten und zu sensibilisieren.<br />

Unter anderem mit von ihr<br />

handgemachten, waschbaren und<br />

somit wiederverwendbaren Stoffwindeln.<br />

Wobei die Problematik<br />

mit Einwegwindeln – jährlich<br />

rund 155 000 Tonnen Müll allein in<br />

Deutschland – nur ein Bereich der<br />

Umweltsün<strong>den</strong> mit alltäglichen<br />

Hygieneprodukten darstellt. „Über<br />

das Anwen<strong>den</strong> von nachhaltigen<br />

Stoffwindeln sind wir unter anderem<br />

auch auf die Müllproblematik<br />

mit Menstruationsprodukten<br />

gekommen.“<br />

Hintergrund:<br />

In der Regel bekommt<br />

jede Frau ihr<br />

halbes Leben lang<br />

monatlich <strong>für</strong> rund<br />

sieben Tage am<br />

Stück die Blutung,<br />

braucht hier<strong>für</strong><br />

rund sechs Slipeinlagen,<br />

Bin<strong>den</strong> oder<br />

Tampons pro Tag.<br />

Hochgerechnet sind<br />

das rund mehr als<br />

vier Kilogramm Müll<br />

pro Jahr und über<br />

160 Kilogramm Müll über 40 Jahre<br />

hinweg. Bei deutschlandweit<br />

mehr als 42 Millionen Frauen, von<br />

<strong>den</strong>en rund die Hälfte die Menstruation<br />

bekommt, fällt da eine in<br />

Summe ebenfalls beängstigend<br />

hohe Zahl an Tonnen von Müll an.<br />

Doch ähnlich wie bei <strong>den</strong> Windeln<br />

gibt’s auch hier umweltschonendere<br />

Alternativen. Eine davon:<br />

Handgemachte Slipeinlagen oder<br />

Bin<strong>den</strong> aus reiner Biobaumwolle<br />

oder Bambusviskose, die ebenfalls<br />

waschbar und somit wiederverwendbar<br />

sind.<br />

Atmungsaktiv und<br />

geruchsneutral<br />

Franziska Reiser nutzt ihre selbstgemachten<br />

Slipeinlagen und<br />

Bin<strong>den</strong> seit mittlerweile fast vier<br />

Jahren und sieht diese in einem<br />

nach wie vor sehr guten Zustand –<br />

sowohl qualitativ als auch hygienisch.<br />

In der Tat bieten ihre<br />

Franziska Reiser, Gründerin von „Stofffiedle Allgäu“,<br />

setzt auf handgemachte Slipeinlagen.<br />

selbstgenähten Einlagen zahlreiche<br />

Vorteile im Vergleich zu industriell<br />

hergestellten Einwegprodukten:<br />

Sie sind atmungsaktiver,<br />

„weil es in unseren Bin<strong>den</strong> und<br />

Einlagen keinen luftundurchlässigen<br />

Nässeschutz aus Kunststoff<br />

gibt“. Wesentlich hautfreundlicher,<br />

„weil wir im Vergleich zu<br />

Einwegprodukten keinen Superabsorber<br />

einnähen, der wirklich<br />

alles wegsaugt – nicht nur das<br />

Blut, sondern auch das Hautfett,<br />

wodurch die Haut austrocknen<br />

kann“. Stattdessen näht Franziska<br />

Reiser in ihre Slipeinlagen und<br />

Bin<strong>den</strong> einen wesentlich weniger<br />

aggressiven Saugkern (Superabsorber)<br />

ein – einen, der wie<br />

die Bin<strong>den</strong> und Einlagen an sich<br />

aus rein natürlichen Stoffen wie<br />

Baumwolle, Hanf oder Bambusviskose<br />

besteht. „Außerdem riechen<br />

unsere Produkte auch nicht<br />

streng oder gar unangenehm, sind<br />

geruchsneutral.“ Tatsächlich sind<br />

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