altlandkreis Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel Ausgabe Mai Juni 2024
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Neue Trommlerzüge proben wöchentlich<br />
Mit Kindersprüchen<br />
und externem Trainer<br />
Hohenfurch / Kinsau | Im digitalen<br />
Zeitalter mit schier grenzenlosem<br />
Freizeitangebot möchten sich insbesondere<br />
jüngere Menschen zunehmend<br />
seltener fest an jeman<strong>den</strong><br />
bin<strong>den</strong>. Sei es eine langfristige<br />
Liebesbeziehung, der immergleiche<br />
Job beim immergleichen<br />
Arbeitgeber oder ehrenamtliche<br />
Arbeit <strong>für</strong> wohltätige Zwecke oder<br />
in Vereinen. Umso bemerkenswerter,<br />
dass sich vermeintlich vom<br />
Aussterben bedrohte Traditionsvereine<br />
sogar neu grün<strong>den</strong>. So<br />
geschehen in Kinsau und Hohenfurch,<br />
wo es ab sofort dorfeigene<br />
Trommlerzüge gibt. Die Hohenfurcher,<br />
24 Mann im Alter zwischen<br />
18 und 59 Jahren, proben bereits<br />
seit August 2023 wöchentlich,<br />
meistens im Gemeindesaal des<br />
Rathauses. Und auch in Kinsau<br />
treffen sich mehr als 20 Männer<br />
im Alter von 17 bis 39 Jahren seit<br />
geraumer Zeit je<strong>den</strong> Montagabend<br />
im örtlichen Gemeindehaus. Geübt<br />
wird auf Übungspads, was in<br />
Sachen Lärmschutz <strong>für</strong> Anwohner<br />
und Gehörschutz <strong>für</strong> die Trommler<br />
selbst von Vorteil ist. Die richtigen<br />
Trommeln samt Gurtzeug und Stöcken<br />
aber wur<strong>den</strong> bereits bestellt.<br />
„Wir haben im Vorfeld akribisch<br />
auf Bildern geschaut und bei anderen<br />
Vereinen nachgefragt, mit<br />
welchen Trommeln sie spielen,<br />
wie zufrie<strong>den</strong> sie damit sind“, sagt<br />
Hohenfurchs Initiator und Major<br />
Erich Linder. „Letztlich haben wir<br />
uns <strong>für</strong> Trommeln der im oberpfälzischen<br />
Cham ansässigen Traditionsfirma<br />
Lefima entschie<strong>den</strong>,<br />
die zwar teurer sind als Modelle<br />
aus Asien, da<strong>für</strong> als qualitativ sehr<br />
hochwertig und langlebig gelten –<br />
bei vorsichtigem Umgang und<br />
entsprechender Pflege sollten sie<br />
eine Investition <strong>für</strong> mehrere Generationen<br />
sein.“ Kostenpunkt<br />
pro Mitglied: Rund 900 Euro.<br />
Und rein optisch betrachtet verdammt<br />
edel, weil zwischen <strong>den</strong><br />
weiß-blau-gemusterten Rändern<br />
mit Spiegelband in Messingoptik<br />
versehen. Die Kinsauer haben sich<br />
<strong>für</strong> eine etwas günstigere Variante<br />
entschie<strong>den</strong>, investieren rund 780<br />
Euro pro Trommel samt Zubehör.<br />
„Wir haben beim in Gaißach ansässigen<br />
Krinner bestellt. Ganz<br />
klassisch in weiß-blau, allerdings<br />
mit Holzrahmen, was uns besonders<br />
gut gefällt“, sagt Sebastian<br />
Erhard aus dem Gründungsvorstand<br />
des Kinsauer Trommlerzugs.<br />
„Für Außenstehende<br />
banal“<br />
Wie ernst es <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Vereinen<br />
ist, unterstreichen nicht nur<br />
die wöchentlichen Proben und<br />
Die Hohenfurcher Trommler feiern in der Almhütte des Talhofs die Gründung ihres Vereins.<br />
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