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schreibimpulse - Lesekultur macht Schule

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PRÄSENTIEREN<br />

LESEKULTUR MACHT SCHULE | 2008<br />

VORLESEN UND VORTRAGEN<br />

Gleich vorweg: Gedichte sind nicht nur zum Auswendiglernen da. Im Gegenteil! Durch das<br />

Auswendiglernen werden SchülerInnen durch den vorgegebenen Rhythmus und meist bedingt durch<br />

den Reim dazu verführt, den Inhalt eines Gedichtes schnell und lieblos „herunter zu leiern“. Diese Leier<br />

hat allerdings nichts mehr mit der Lyra, dem antiken Saiteninstrument zu tun, das den Vortrag eines<br />

Gedichtes begleitete, im Hellenismus als Symbol der Dichter und Denker galt und von dem sich unser<br />

Wort „Lyrik“ ableitet.<br />

Ein wiederholt still oder auch laut gelesenes Gedicht, dessen Inhalt sich dem Leser mitunter nur<br />

allmählich erschließt, dringt tief ins Gedächtnis ein und wird plötzlich „gekonnt“, obwohl man es nicht<br />

bewusst auswendig gelernt hat.<br />

Gedichte berühren<br />

Viele Gedichte schaffen es, ihre Leser oder Hörer im tiefsten Inneren zu berühren, ohne dass es möglich<br />

ist, den Grund dafür anzuführen. Deshalb sollte man sich und seinen SchülerInnen die Freiheit<br />

gestatten, Gedichte erst einmal auf sich wirken zu lassen, ohne sofort auf die kognitive Ebene des<br />

Interpretierens und Analysierens zu wechseln.<br />

So wird jeder Tag zum Gedicht<br />

Ich persönlich habe die Erfahrung ge<strong>macht</strong>, dass SchülerInnen einen guten Zugang zur Lyrik finden,<br />

wenn man ihnen häufig Gedichte vorliest, ohne einen Arbeitsauftrag damit zu verbinden. So betrat ich<br />

wochenlang jeden Tag meine Deutschklassen mit einem Gedichtband unterm Arm. Ich begann<br />

prinzipiell jede Stunde mit dem Vortrag eines Gedichtes. Dazu drückte ich mein Buch einem Kind in die<br />

Hand und bat es, irgendeine Seite aufzuschlagen. Das nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Gedicht las<br />

ich der Klasse vor. Wenn ein Schüler/ eine Schülerin sich zu dem Gehörten äußern wollte, so konnte er/<br />

sie dies tun. Niemand wurde zu Äußerungen genötigt. Mitunter löste ein einfach hingesagter<br />

Kommentar eine kurze, interessante Diskussion aus, manchmal war einfach nur ein belustigtes Kichern<br />

zu vernehmen, doch unabhängig von der jeweiligen Reaktion durfte ich feststellen, dass mein junges<br />

Publikum ausgesprochen gut zuhören konnte und sich auch mitzuteilen verstand. Nur zwischendurch<br />

entschieden wir uns gemeinsam für ein Gedicht, welches wir genauer unter die Lupe nahmen.<br />

www.lesekultur.ksn.at<br />

AUTORIN | Dipl. Päd. Mag. Sieglinde JUG<br />

LYRIK-PROJEKT<br />

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