münchen - Münchner Stadtmuseum
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SPRIZNENI VOLBOU (WAHLVERWANDTSCHAFTEN)<br />
– CSSR 1968 – R+B: Karel Vachek – K: Jozef Ort-Šnep<br />
– 85 min, OmeU – Der Film ist ein legendäres Portrait<br />
der politischen Protagonisten des Prager Frühlings, die<br />
in alltäglichen, oftmals privaten Gesprächen zu sehen<br />
sind. »Vachek berichtet mit virtuoser Direct-Cinema-<br />
Technik von den Vorbereitungen der Präsidentschafts-<br />
wahl in der CSSR im Frühjahr 1968, die Reportage konzentriert<br />
sich auf die zweite Märzhälfte. Dass es ein<br />
Redefilm ist, stört, weil Wichtiges gesagt wird, überhaupt<br />
nicht – im Gegenteil, jedes Mehr an Gestaltung,<br />
etwa durch einen interpretierenden Kommentar, würde<br />
die Glaubwürdigkeit mindern. Die Direct-Cinema-Methode<br />
erweist sich hier noch einmal als demokratisches<br />
Verfahren: Auch der Zuschauer wird als Partner ernst<br />
genommen, er wird nicht gegängelt, er muss sich aus<br />
den Beobachtungen selbst eine Meinung zusammensetzen.«<br />
(Wilhelm Roth)<br />
▶ Samstag, 10. November 2012, 18.30 Uhr (Zu Gast:<br />
Karel Vachek, Michal Bregant)<br />
VTACKOVIA, SIROTY A BLAZNI (VöGEL, WAISEN<br />
UND NARREN) – CSSR 1969 – R: Juraj Jakubisko – B:<br />
Juraj Jakubisko, Karol Sidon – K: Igor Luther – M:<br />
Zdeněk Liška – D: Philippe Avron, Magda Vašáryová,<br />
Jiří Sýkora, Míla Beran, Mikuláš Ladižinský, Augustín<br />
Kubáň, Jana Stehnová – 78 min, OmU – »Diese deli -<br />
rierende Tour de force aus kreativer Kameraarbeit und<br />
Montage durchwandert ein verrücktes Universum surrealistischer<br />
Tableaus und bizarrer Vorgänge, wobei<br />
jede Konfiguration in Entwurf und Farbe einem Gedicht<br />
gleichkommt. Zwei Burschen und ein Mädchen, Kriegswaisen<br />
und der organisierten Gesellschaft entfremdet,<br />
versuchen, in einer Welt des Wahnsinns und des Krieges<br />
ein Leben der Freiheit und Unschuld zu leben. Dieser<br />
unkonventionelle, phantastische Film vermischt<br />
Traum und Wirklichkeit, Zärtlichkeit und Grausamkeit<br />
unter ziemlich spektakulärer Verwendung von verzerrenden<br />
Linsen, bewegter Kamera und veränderlichem<br />
Bildformat.« (Amos Vogel)<br />
▶ Sonntag, 11. November 2012, 18.30 Uhr<br />
JAN 69 (JAN PALACH) – CSSR 1969 – R+B+K: Stanislav<br />
Milota – 20 min, ohne Worte – Ein Filmessay<br />
über die Beerdigung Jan Palachs, der sich zum Protest<br />
gegen die sowjetische Okkupation am 19. Januar<br />
1969 verbrannte. »Eine zutiefst ergreifende Erfahrung<br />
in stiller Trauer und ein Zeugnis volksweiter Opposition.«<br />
(Amos Vogel) – SMUTECNI SLAVNOST (WUT<br />
UND TRAUER) – CSSR 1969 – R: Zdenek Sirový – B:<br />
Eva Kantůrková, Zdenek Sirový, nach dem Roman von<br />
Eva Kantůrková – K: Jiří Macháně – M: Josef Kalach –<br />
D: Jaroslava Tichá, Ľudovít Króner, Josef Somr, Jana<br />
Vychodilová, Ludmila Roubíková – 70 min, OmeU – Der<br />
Tod eines Bauern, der sich 1948 gegen die Kollektivierung<br />
gewehrt und daraufhin seinen Besitz verloren<br />
hatte, wird Anfang der 1960er Jahre zu einem Streitfall<br />
zwischen den Behörden und der Ehefrau, die ihren<br />
Mann feierlich in der Familiengruft bestatten will. Die<br />
Witwe kann sich durchsetzen, und der Trauerzug entwickelt<br />
sich zu einer eindrucksvollen Demonstration<br />
gegen die Machthaber. Sirový gibt seinem in Rückblenden<br />
verschachtelt erzählten Film die Form einer streng<br />
komponierten klassischen Tragödie.<br />
▶ Freitag, 23. November 2012, 18.30 Uhr<br />
BYT (DIE WOHNUNG) – CSSR 1968 – R+B: Jan<br />
Švankmajer – K: Svatopluk Malý – M: Zdeněk Liška –<br />
D: Ivan Kraus, Juraj Herz – 13 min – »In diesem bedeutungsträchtigen,<br />
glänzend angelegten Werk verschwören<br />
sich die Objekte – die Welt des unglücklichen<br />
Wohnungsinhabers – gegen diesen; ein Spiegel<br />
zeigt nur den Hinterkopf, ein Ofen lässt beim Anzünden<br />
Wasser fließen, und ein Suppenlöffel hat Löcher.«<br />
(Amos Vogel) – UCHO (DAS OHR) – CSSR 1969 – R:<br />
Karel Kachyňa – B: Jan Procházka, Karel Kachyňa – K:<br />
Josef Illík – M: Svatopluk Havelka – D: Radoslav Brzobohatý,<br />
Jiřina Bohdalová, Jiří Císler, Miloslav Holub, Milica<br />
Kolofiková – 94 min, OmeU – Nach der Rückkehr<br />
von einem Fest hegen ein hoher Beamter und seine<br />
Frau den Verdacht, dass ihr Haus durchsucht wurde<br />
und sie unter Beobachtung stehen. Die aufkommende<br />
Panik lässt die zwischen dem Ehepaar schwelenden<br />
Konflikte ausbrechen. Das Schlüsselwerk der tschechischen<br />
Regalfilme wirkt wie eine Kombination aus<br />
Mike Nichols’ WHO’S AFRAID OF VIRGINIA WOOLF und<br />
Francis Ford Coppolas THE CONVERSATION.<br />
▶ Samstag, 24. November 2012, 18.30 Uhr<br />
Prager Frühling<br />
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