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münchen - Münchner Stadtmuseum

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Film und Psychoanalyse<br />

46<br />

Jetzt wird’s ernst! Die letzte Komödienstaffel und unser<br />

hingebungsvolles Publikum haben uns ermutigt, der<br />

leichten Muse noch etwas näher zu treten. Nach den<br />

Titanen des Genres in der ersten Staffel, den Marx<br />

Brothers, Ernst Lubitsch und Billy Wilder, hatte uns<br />

Martin Scorseses KING OF COMEDY bereits einen Vorgeschmack<br />

auf die Metakomödie gegönnt, die davon<br />

lebt, dass im Film das Filmkomische selbst aufs Korn<br />

genommen wird. In unserer neuen Staffel geben sich<br />

weitere Artisten der Selbstreferenz die Ehre: Woody<br />

Allen, der die Psychoanalyse als Leinwand benutzt,<br />

Crichton und Cleese, die aus einer Heist-Vorlage ein<br />

unwiderstehliches Pointenpatchwork häkeln, Bill Murray,<br />

der sozusagen aus dem Film nicht mehr herauskommt,<br />

und zum Abschluss der Meister des Unauffälligen,<br />

Jacques Tati mit seiner Figur Monsieur Hulot. Was<br />

die Psychoanalyse dazu zu sagen hat? Verraten wir<br />

nicht. Andreas Hamburger<br />

ANNIE HALL (DER STADTNEUROTIKER) – USA 1977<br />

– R: Woody Allen – B: Woody Allen, Marshall Brickman<br />

– K: Gordon Willis – D: Woody Allen, Diane Keaton,<br />

Tony Roberts, Carol Kane, Paul Simon – 93 min, OmU<br />

– Der erfolgreiche Komiker Alvy Singer liebt und verliert<br />

die Sängerin Annie Hall: Kein neues Thema in der Film-<br />

Film und Psychoanalyse<br />

geschichte. Aber wie Allen das Paar sich in ständigen,<br />

hypomanischen Selbsterklärungen finden – und natürlich<br />

hauptsächlich verfehlen lässt, wie Alvy ständig von<br />

autobiographischen Assoziationen heimgesucht wird,<br />

die ihm helfen sollen, sich zu verstehen und ihn doch<br />

nur verwirren und uns belustigen, das ist nicht nur einzigartig<br />

komisch, sondern Woody Allen hat mit seinem<br />

Film einem Männertyp der 1970er Jahre ein ironisches<br />

Denkmal gesetzt, den der deutsche Verleihtitel DER<br />

STADTNEUROTIKER ausnahmsweise einmal gut erfasst.<br />

Wie virtuos der Film auch formal ist, mit seinen<br />

locker ineinander geschachtelten Rückblenden, seinen<br />

Doppelbelichtungen, dem direkten Ansprechen des Publikums<br />

und mit seinen Untertitelungen: Das kann man<br />

mehr als drei Jahrzehnte nach der Entstehung fast<br />

noch besser genießen als beim ersten Sehen.<br />

▶ Sonntag, 21. Oktober 2012, 17.30 Uhr (Einführung:<br />

Matthias Baumgart)<br />

A FISH CALLED WANDA (EIN FISCH NAMENS<br />

WANDA) – USA 1988 – R: Charles Crichton – B: John<br />

Cleese – K: Alan Hume – M: John Du Prez – D: John<br />

Cleese, Jamie Lee Curtis, Kevin Kline, Michael Palin,<br />

Maria Aitken – 108 min, OmU – Aus der Feder des<br />

Monty Python-Stars John Cleese stammt diese briti-<br />

ANNIE HALL

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