münchen - Münchner Stadtmuseum
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SCHAKALE UND ARABER<br />
halbzehn« von Heinrich Böll – K: Wendelin Sachtler – D:<br />
Henning Harmssen, Heinrich Hargesheimer, Martha<br />
Ständner, Danièle Huillet, Ulrich von Thüna – 52 min –<br />
Es war einmal, Mitte der Sechziger, in stupid old Germany,<br />
und endet bis heute nicht. Die gleiche Unversöhnlichkeit,<br />
es hilft immer noch nur Gewalt, wo Gewalt<br />
herrscht. Hart prallen Bölls Texte auf die Wirklichkeit<br />
der Körper, Blicke, Dialekte. Die Radikalität des<br />
amerikanischen Gangsterfilms, Legs Diamond und Arturo<br />
Ui sind Paten der frühen Filme, Budd Boetticher<br />
und Bertolt Brecht. Ihnen entspricht Kafkas gewitzter<br />
Blick auf die Klassenverhältnisse: »Also endlich die<br />
Schere und damit Schluss!«<br />
▶ Dienstag, 18. Dezember 2012, 21.00 Uhr<br />
CHRONIK DER ANNA MAGDALENA BACH – BRD<br />
1967 – R+B: Danièle Huillet & Jean-Marie Straub,<br />
nach dem Nekrolog von Philipp Emmanuel Bach und<br />
Briefen von Johann Sebastian Bach – K: Ugo Piccone –<br />
D: Gustav Leonhardt, Christiane Lang-Drewanz –<br />
94 min – DER BRÄUTIGAM, DIE KOMöDIANTIN UND<br />
DER ZUHÄLTER – BRD 1968 – R+B: Danièle Huillet &<br />
Jean-Marie Straub, nach »Krankheit der Jugend« von<br />
Ferdinand Bruckner und Gedichten von Juan de la Cruz<br />
– K: Niklaus Schilling – D: Lilith Ungerer, Rainer Werner<br />
Fassbinder, James Powell – 23 min – Die CHRONIK,<br />
das jugendliche Meisterstück. Es hätte der erste<br />
Straubfilm werden sollen, aber die Finanzierung war<br />
kompliziert – einen Millionenfilm dagegen, mit Karajan,<br />
hätte man ihm sofort produziert. Bach bei der Arbeit,<br />
Musik als Tun. »Gebrauchsmusik ist die höchste Form<br />
der Musik«, schrieb Helmut Färber, »Musik die nicht<br />
nirgends ist, sondern benötigt und benutzt wird.« Benutzt<br />
wie das Theater im BRÄUTIGAM, Fassbinders antiteater.<br />
Finsterstes München, aber am Ende Wind,<br />
Bäume, Regen. Und das höchste Licht: Mein Herz aus<br />
Lehm, / wie jemals könnte es / brennen so sehr, dass<br />
stiegen seine Funken / wie es möchte / bis zu den ho -<br />
hen Gipfeln / jenes ewigen Vaters der Lichter.<br />
▶ Mittwoch, 19. Dezember 2012, 21.00 Uhr<br />
LA MADRE (DIE MUTTER) – Schweiz 2012 – R+B:<br />
Jean-Marie Straub, nach Cesare Pavese – K: Christophe<br />
Clavert – D: Giovanna Daddi, Dario Marconcini –<br />
20 min, OmU – SCHAKALE UND ARABER – Schweiz<br />
2011 – R+B: Jean-Marie Straub, nach Franz Kafka –<br />
K: Christophe Clavert – D: Barbara Ulrich, Giorgio Passerone,<br />
Jubarite Semaran – 12 min – O SOMMA LUCE<br />
(O HöCHSTES LICHT) – Italien 2010 – R+B: Jean-<br />
Marie Straub, nach der »Divina Commedia« von Dante<br />
Alighieri – K: Renato Berta – Mit Giorgio Passerone –<br />
18 min, OmU – SICILIA ! – Italien 1998 – R+B: Danièle<br />
Huillet & Jean-Marie Straub, nach »Conversazione in<br />
Sicilia« von Elio Vittorini – K: William Lubtchansky – D:<br />
Angela Nugara, Gianni Buscarino, Vittorio Vigneri –<br />
66 min, OmU – Eine Reise ins Licht, die Straubs und<br />
das Mediterrane: Pavese und Vittorini, Kafkas Beduinen<br />
und Dantes Emphase. Geschichte einer Sehnsucht,<br />
eine Bewegung, die sich abbildet in der Folge der<br />
Filme. Die letzten drei sind ohne Danièle entstanden.<br />
Das Ausrufezeichen im Titel nach »Sicilia« ist wichtig,<br />
es signalisiert Ankunft und Aufbruch, steht für Action.<br />
Die Einfahrt eines Zuges in den Bahnhof von Syrakus.<br />
▶ Sonntag, 6. Januar 2013, 18.30 Uhr<br />
DANIELE HUILLET & JEAN-MARIE STRAUB, CINEAS-<br />
TES – OU GIT VOTRE SOURIRE ENFOUI? (WO LIEGT<br />
EUER LÄCHELN BEGRABEN?) – Frankreich 2001 –<br />
R+B+K: Pedro Costa – 104 min, OmeU – 6 BAGATE-<br />
LAS (6 BAGATELLEN) – Frankreich 2001 – R+B+K:<br />
Pedro Costa – 18 min, OmeU – Die Straubs bei der<br />
Arbeit, beim Schnitt der dritten Fassung von SICILIA !<br />
Straub wird dabei programmatisch, brechtisch, das ist<br />
manchmal sehr komisch: »Weil – wenn es eine lange<br />
Geduld gibt, ist sie gleichzeitig geladen mit Gegensätzen.<br />
Andernfalls hat sie sich nicht die Zeit genommen,<br />
sich zu laden. Die lange Geduld ist notwendigerweise<br />
geladen mit Zärtlichkeit und Gewalt. Die ungeduldige<br />
Geduld ist nur geladen mit Ungeduld. Der schöne<br />
Herbst ist zurückgekehrt.«<br />
▶ Sonntag, 6. Januar 2013, 21.00 Uhr<br />
OTHON. LES YEUX NE VEULENT PAS EN TOUT<br />
TEMPS SE FERMER OU PEUT-ETRE QU’UN JOUR<br />
ROME SE PERMETTRA DE CHOISIR A SON TOUR<br />
(DIE AUGEN WOLLEN SICH NICHT ALLZEIT SCHLIES-<br />
SEN ODER VIELLEICHT EINES TAGES WIRD ROM<br />
SICH ERLAUBEN SEINERSEITS ZU WÄHLEN) – Italien<br />
Jean-Marie Straub<br />
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