Kirchen, Religionen, Bioethik - Freie Christengemeinde
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Evangelisch-methodistische<br />
Kirche<br />
Die methodistische Kirche erwuchs aus einer<br />
Erneuerungs- und Erweckungsbewegung innerhalb<br />
der anglikanischen Kirche. Ihr Begründer<br />
John Wesley (1703–1791) blieb ein<br />
Leben lang anglikanischer Priester; erst nach<br />
seinem Tod wurde 1795 in England die methodistische<br />
Freikirche gegründet. Ihr Name<br />
leitet sich von der spöttischen Bezeichnung<br />
für Christen, die ihren Glauben besonders<br />
ernst nahmen, so dass ihre Frömmigkeit „Methode“<br />
hatte, her.<br />
Die methodistische Kirche, die zur Gruppe<br />
der protestantischen <strong>Kirchen</strong> der Reformation<br />
gehört, gründet in der Überzeugung, dass<br />
christliches Leben und praktische Frömmigkeit<br />
wichtig sind als der Streit um Glaubenswahrheiten.<br />
Die lutherische Lehre von der<br />
Rechtfertigung allein aus Gnade durch den<br />
Glauben bildet die Grundperspektive des Methodismus.<br />
Dazu kommt der Ruf nach Bekehrung<br />
und zu einer Heiligung, die sich aus der<br />
Rechtfertigung ergibt.<br />
Das soziale Engagement bildet im Methodismus<br />
einen Schwerpunkt. Hier kommt der besagte<br />
Zusammenhang von Rechtfertigung und<br />
Heiligung zum Tragen. Schon seit Beginn des<br />
20. Jahrhunderts sind die Methodisten vor<br />
allem in den USA in der Bewegung um soziale<br />
Rechte und Sicherheiten führend beteiligt.<br />
In Österreich begann die methodistische Kirche<br />
mit kleinen Hausversammlungen 1870 in<br />
Wien. 1951 wurde sie staatlich anerkannt. 6<br />
Grundlegende Fragen<br />
Quellen der Entscheidungsfindung<br />
Die Grundlage der methodistischen Lehre ist<br />
– wie in den anderen christlichen, und vor<br />
allem protestantischen, <strong>Kirchen</strong> auch – die<br />
Heilige Schrift (Bibel). Sie gilt als von Gott<br />
inspiriertes Wort und gibt eine Richtschnur<br />
für das menschliche Handeln ab.<br />
6 Die Darstellung der methodistischen Positionen erfolgt<br />
auf Basis einschlägiger Dokumente der <strong>Kirchen</strong>leitung in<br />
den USA und wissenschaftlicher Literatur.<br />
Kirche, Religione, <strong>Bioethik</strong><br />
Das lehrmäßige Erbe und die gegenwärtige<br />
theologische Aufgabe konzentrieren sich darauf,<br />
die Herrschaft Gottes und die Liebe Gottes<br />
in Jesus Christus inmitten einer andauernden<br />
Krise menschlichen Lebens neu zu<br />
begreifen. Zu den besonderen Quellen der<br />
Entscheidungsfindung der Methodisten gehören<br />
die „24 Artikel“, eine von John Wesley<br />
vorgenommene Kürzung der anglikanischen<br />
„39 Artikel“, mit starker Berücksichtigung<br />
des lutherischen Augsburger Bekenntnisses.<br />
Lutherische, anglikanische und pietistische<br />
Einflüsse verbinden sich in den drei Instrumenten<br />
zur Auslegung der Heiligen Schrift:<br />
die überlieferten Lehrnormen, die Erfahrung<br />
der Glaubenden und die Vernunft als von<br />
Gott geschenkte Gabe.<br />
Die Methodisten sind durch eine kritische<br />
Hermeneutik in ihrer Theologie bemüht, die<br />
Quellen ihrer Entscheidungsfindung für die<br />
modernen Probleme fruchtbar zu machen.<br />
Autoritäten der Entscheidungsfindung<br />
Ähnlich wie bei den Anglikanern und den Reformierten<br />
und stärker als im Luthertum wird<br />
in der United Methodist Church (ein Zusammenschluss<br />
der methodistischen <strong>Kirchen</strong>) auf<br />
verbindliche <strong>Kirchen</strong>strukturen großer Wert<br />
gelegt. Die <strong>Kirchen</strong>verfassung ist presbyterial-synodal.<br />
Die Gemeinden sind in einem<br />
Verbund von Konferenzen zusammengschlossen.<br />
Oberstes Organ der United Methodist Church<br />
auf Weltebene ist die Generalkonferenz. Auf<br />
nationaler Ebene wird die methodistische<br />
Kirche von einem Bischof geleitet.<br />
Entscheidungen werden in synodalen<br />
Vorgängen auf Konferenzen getroffen.<br />
Bezug zum geoffenbarten Glauben<br />
Die methodistische Kirche hat sich von ihrem<br />
Anfang an für gesellschaftlich-soziale Themen<br />
engagiert, insbesondere für den Einsatz<br />
um soziale Gerechtigkeit. Sie leitet ihre Tätigkeiten<br />
auf diesem Gebiet direkt aus dem<br />
Offenbarungsglauben, insbesondere aus göttlichen<br />
Rechtfertigung aus Gnade, ab: Aus<br />
Dankbarkeit für die Liebe und Barmherzigkeit<br />
Gottes, die er den Menschen trotz ihrer zahlreichen<br />
Verfehlungen und Sünden gegen die<br />
Schöpfung in Jesus Christus erwiesen hat,<br />
bekennen die Methodisten den unschätzbaren<br />
Wert des menschlichen Lebens und setzen<br />
sich dafür ein.<br />
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