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Kirchen, Religionen, Bioethik - Freie Christengemeinde

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Gesundheit und Krankheit<br />

Die mennonitische Glaubensgemeinschaft<br />

sieht Krankheit und Tod als Folge der Existenz<br />

von Sünde und Schuld auf Erden an,<br />

wenngleich oft keine direkte Kausalität zwischen<br />

einer bestimmten Schuld eines Menschen<br />

und einer bestimmten Krankheit besteht.<br />

Gott will, dass der Mensch heil wird und zwar<br />

an Geist, Seele und Leib. Obwohl Gott in zeichenhafter<br />

Weise Kranke heilen kann und es<br />

auch tut, sehen wir doch in körperlicher Heilung<br />

und Erlösung von Leid nicht Gottes unbedingte<br />

Absicht für diese Zeit. Jeder Mensch<br />

hat seine Zeit zum Sterben, und das ist unausweichlich<br />

mit Krankheit verbunden. Andererseits<br />

sind körperliche Unzulänglichkeiten<br />

auch Testfälle des Glaubens und dienen der<br />

Verwirklichung von Nächstenliebe und Barmherzigkeit.<br />

Das volle Heil Gottes umfasst erst in der Auferstehung<br />

einen gänzlich neuen, unsterblichen<br />

Körper und eine vollkommen geheilte<br />

Seele.<br />

Freiheit und Verantwortung<br />

Gott respektiert die Fähigkeit des Menschen,<br />

freie Entscheidungen zu treffen. Er könnte<br />

ihn auch zu einer bestimmten Lebensgestaltung<br />

zwingen, tut es aber nicht. Dennoch hat<br />

der Mensch Verantwortung vor Gott und wird<br />

für sein Leben Rechenschaft ablegen müssen.<br />

Bis zu seinem Tod kann der Mensch jederzeit<br />

durch Einsicht falsche Entscheidungen bereuen<br />

und Gott um Vergebung bitten. Das beseitigt<br />

zwar meist nicht die irdischen Folgen<br />

verfehlten Handelns, aber es verschafft ihm<br />

Gnade im Gericht Gottes.<br />

Die Freiheit des Individuums darf von anderen<br />

Menschen nur insoweit eingeschränkt<br />

werden, als dies im Sinne eines geordneten<br />

und friedlichen gesellschaftlichen Zusammenlebens<br />

notwendig ist. Kein Mensch hat die<br />

Freiheit, anderen zu schaden. Wo er es doch<br />

tut, hat er selbst sein Recht auf Freiheit verwirkt<br />

und kann von einem menschlichen Gericht<br />

bestraft werden.<br />

Ein Christ ist in seinen ethischen Entscheidungen<br />

(z.B. Umgang mit der Sexualität) an<br />

die Bibel gebunden.<br />

Kirche, Religione, <strong>Bioethik</strong><br />

Bioethische Fragenkomplexe<br />

Beginn des menschlichen Lebens<br />

Das Leben eines Menschen beginnt nach<br />

mennonitischer Überzeugung weder bei dessen<br />

Geburt, noch bei dessen Zeugung, sondern<br />

im Willen Gottes für seine Existenz. Die<br />

Bildung dieses Lebens beginnt Gott eindeutig<br />

bereits im Mutterleib. Bei der Vereinigung<br />

von Ei- und Samenzelle (Zeugung) empfängt<br />

die Frau das neue Leben von Gott (Empfängnis).<br />

Dieser Sachverhalt wird auch an sieben Stellen<br />

der Bibel betont: Ps 22,11; 71,6; 139,13;<br />

Jes 44,2; 46,3; 49,1; und besonders hervorzuheben:<br />

Jer 1,5: „Ich kannte dich, ehe ich<br />

dich im Mutterleib bereitete.“<br />

Probleme rund um die In-vitro-Fertilisation<br />

Der Kinderwunsch eines Menschen ist insofern<br />

nicht ausschlaggebend, als ihm nirgendwo im<br />

Wort Gottes ein Recht auf Kinder zugestanden<br />

wird. „Kinder sind eine Gabe des Herrn“,<br />

heißt es. Die Gläubigen sehen aber in der<br />

Bibel Beispiele, wie Menschen sich Kinder von<br />

Gott erbeten und oft nach langem Warten<br />

auch bekommen haben, ohne menschliche<br />

Manipulation.<br />

Besonders lehnt die mennonitische Kirche<br />

aber jede Fortpflanzungstechnik ab, bei der<br />

überzählige Embryonen vernichtet oder zu<br />

anderen Zwecken verwendet werden. Es<br />

handelt sich um menschliches Leben, das<br />

nicht für Leben geopfert werden darf, auch<br />

nicht unter medizinischen Gesichtspunkten.<br />

Klonen (therapeutisch/reproduktiv)<br />

Jedes Klonen von menschlichen Embryonen<br />

lehnt die Mennonitische Freikirche als<br />

widernatürlich und gegen die<br />

Schöpfungsordnung gerichtet ab.<br />

Menschliches Leben sollte grundsätzlich als<br />

Frucht der ehelichen Liebesgemeinschaft<br />

entstehen.<br />

Wo aber embryonales menschliches Leben<br />

anders entsteht, handelt es sich dennoch um<br />

heiliges, weil eben menschliches Leben und<br />

muss als unter dem Schutz Gottes stehend<br />

betrachtet werden. Gott allein hat das<br />

Recht, es zu beenden.<br />

Pränatal-/Präimplantationsdiagnostik<br />

Die Möglichkeiten der Präimplantationsdiagnostik<br />

dürfen nicht dazu führen, dass Men-<br />

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