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Kirchen, Religionen, Bioethik - Freie Christengemeinde

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Es besteht somit eine enge Beziehung aus<br />

Offenbarungsglaube und ethischen Grundsätzen,<br />

die sich aus dem Glauben ableiten. Der<br />

Einsatz für die Welt (Menschen, Umwelt<br />

usw.) versucht den Einsatz Gottes für die<br />

Menschen nachzugehen.<br />

Anthropologische Fundierung<br />

Menschenbild<br />

Der Mensch wird als gefallenes Wesen angesehen,<br />

das von der Gnade und Barmherzigkeit<br />

Gottes abhängig ist. Er sündigt gegen den<br />

Willen Gottes, wie er in Jesus Christus offenbar<br />

wurde. Die Sünde besteht unter anderem<br />

darin, dass der Mensch nicht immer<br />

verantwortungsvoll mit dem umgegangen ist,<br />

was Gott ihm anvertraut hat. Diese<br />

Unzulänglichkeit des Menschen wird nur<br />

durch Gottes Liebe und Verzeihen geheilt.<br />

Die methodistische Kirche vertritt – wie die<br />

katholische – die Lehre von der so genannten<br />

„Erbsünde“, wonach der Mensch grundsätzlich<br />

in einen unheilvollen Weltzusammenhang<br />

verstrickt ist und nur durch Gottes Wirken<br />

aus diesem gerettet werden kann. Diese<br />

Rechtfertigung geschieht im Bekenntnis zu<br />

Jesus Christus und in der Nachfolge auf seinem<br />

Weg.<br />

Eine Besonderheit der methodistischen Anthropologie<br />

ist die Betonung der sozialen Eingebundenheit<br />

des Einzelnen in die größere<br />

Umwelt, die neben anderen Menschen auch<br />

Tier und Pflanzen umfasst. Das Engagement<br />

für den Menschen erstreckt sich daher auch<br />

auf diese seine Um- und Mitwelt.<br />

Gesundheit und Krankheit<br />

Krankheit wird als Bestandteil der negativen<br />

Schöpfungswirklichkeit gesehen, wie sie<br />

durch den Fall des Menschen zustande gekommen<br />

ist. Das Nicht-sein-Sollende der<br />

Krankheit macht somit die Erlösungsbedürftigkeit<br />

der Menschen deutlich. Wahre Heilung<br />

kann daher auch nur von Gott, seiner Gnade<br />

und seinem barmherzigen Handeln, kommen<br />

– wie es Jesus in den Heilungserzählungen des<br />

Neuen Testaments vorlebt. Dennoch ist der<br />

Mensch auch dazu berufen, durch die ihm zur<br />

Verfügung stehenden Mittel der Medizin<br />

Krankheit zu bekämpfen und Gesundheit zu<br />

ermöglichen.<br />

Die körperliche und geistige Gesundheit vieler<br />

Menschen ist durch Entdeckungen der<br />

Kirche, Religione, <strong>Bioethik</strong><br />

medizinischen Wissenschaft bedeutend verbessert<br />

worden. Es ist jedoch nach Ansicht<br />

der Methodisten dringend geboten, dass Regierungen<br />

und der medizinische Berufsstand<br />

die medizinische Forschung unter klare ethische<br />

Anforderungen stellen und dass für die<br />

Erprobung neuer Behandlungsmethoden und<br />

Medikamente an Menschen strenge Kontrollen<br />

gewährleistet bleiben.<br />

Gesundheit wird als Zustand physischen, geistigen,<br />

sozialen und spirituellen Wohlbefindens<br />

verstanden. Die Methodisten betrachten<br />

ihren Schutz und ihre Pflege als öffentliche<br />

und private Aufgabe. Gesundheitsfürsorge ist<br />

ein menschliches Grundrecht. Es wird daher<br />

als ungerecht betrachtet, bestimmten Menschen<br />

den Zugang zu physischem Wohlergehen<br />

oder voller Teilnahme am gemeinschaftlichen<br />

Leben zu versperren. Die Methodisten<br />

ermutigen alle Menschen, einen gesunden<br />

Lebensstil zu pflegen. Vorbeugende Gesundheitsfürsorge<br />

und Erziehung zur Gesundheit,<br />

geschützte Lebens- und Arbeitsbereiche,<br />

richtige Ernährung und gesicherter Wohnraum<br />

sind wichtig für die Gesundheit.<br />

Freiheit und Verantwortung<br />

Da der Mensch grundsätzlich gefallen ist, ist<br />

er auch nicht in der Lage, sich selbst durch<br />

sein Tun aus diesem Unheilszusammenhang<br />

zu befreien. Dennoch hat er in gewissem Maß<br />

Freiheit, für die er auch Verantwortung<br />

trägt. Innerhalb seiner Verantwortlichkeit ist<br />

der Mensch dazu aufgerufen, sittlich gut –<br />

d.h. entsprechend dem Willen Gottes, wie er<br />

in Jesus Christus begegnet – zu handeln. Damit<br />

diese guten Werke jedoch dem Menschen<br />

für seine Rechtfertigung angerechnet werden,<br />

ist die zuvorkommende Gnade Gottes<br />

notwendig.<br />

Die Verantwortung des Menschen bezieht sich<br />

nicht nur auf sein je eigenes Tun oder Unterlassen,<br />

sondern immer auch auf den Zusammenhang,<br />

in dem dies geschieht. Die methodistische<br />

Lehre geht von einer sozialen Verantwortung<br />

des Menschen aus, die sich u.a.<br />

auch auf die bio- und medizinethischen Probleme<br />

erstreckt.<br />

Bioethische Fragenkomplexe<br />

Beginn des menschlichen Lebens<br />

Das menschliche Leben beginnt nach methodistischer<br />

Ansicht mit der Verschmelzung von<br />

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