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Kirchen, Religionen, Bioethik - Freie Christengemeinde

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Passive Sterbehilfe im Sinne der Unterlassung<br />

sinnloser lebensverlängernden Maßnahmen<br />

und im Sinne eines würdigen Sterbens ist legitim.<br />

Ganz wichtig ist der Glaubensgemeinschaft<br />

aber die Sterbebegleitung: Die Begleitung<br />

und Unterstützung der Sterbenden durch gute<br />

Pflege, Schmerztherapie und Begleitung<br />

durch Pflegepersonal und vor allem durch die<br />

Angehörigen ist mit allen möglichen Mitteln<br />

zu fördern mit dem Ziel, ein menschenwürdiges<br />

Sterben zu ermöglichen.<br />

Positionen der Religion zur staatlichen<br />

Bio- und Gesundheitspolitik<br />

Der Bund Evangelikaler <strong>Kirchen</strong> in Österreich<br />

wünscht sich von der staatlichen Bio- und<br />

Gesundheitspolitik klare und einschränkende<br />

Gesetze in Bezug auf Genmanipulation und<br />

Klonen:<br />

� Es dürfen keine Manipulationen in der<br />

Keimbahn zugelassen werden;<br />

� Experimente an Embryonen sollen verboten<br />

werden;<br />

� ebenso das Klonen von Menschen, sowohl<br />

das therapeutische als auch das reproduktive<br />

Klonen.<br />

Der BEGÖ würde sich doch eine Einschränkung<br />

der Freiheit zur Abtreibung wünschen,<br />

insbesondere sollten Spätabtreibungen aufgrund<br />

eugenischer Indikation verboten werden;<br />

gleichwohl weiß die Glaubensgemeinschaft<br />

um die reale – gegenteilige - Entwicklung<br />

in den letzten Jahrzehnten.<br />

Zudem müssen echte Beratungs- und Hilfsmassnahmen<br />

für Frauen, die ungewollt<br />

schwanger werden und sich entschließen, ihr<br />

Kind auszutragen, verstärkt werden.<br />

Insbesondere auch angesichts einer beängstigenden<br />

Überalterung der Bevölkerung müssen<br />

alle Maßnahmen getroffen werden, die Frauen<br />

ermutigen und unterstützen, ihre Kinder<br />

zur Welt zu bringen.<br />

Die Glaubensgemeinschaft ist froh, dass es in<br />

Österreich bis jetzt einen Konsens gibt darüber,<br />

keine aktive Sterbehilfe zuzulassen.<br />

Dies sollte auch gegen den Druck anderer EU-<br />

Länder so bleiben. Der BEGÖ spricht sich für<br />

eine Verbesserung der Sterbebegleitung und<br />

einen Ausbau des Hospizwesens aus.<br />

Kirche, Religione, <strong>Bioethik</strong><br />

Charakterisierung der Positionen<br />

aus ethischer Sicht<br />

Der BEGÖ versteht es in seinen Positionen zu<br />

Fragen der Bio- und Medizinethik, glaubensmäßige<br />

(v.a. auf der Bibel beruhende) Fundamente<br />

mit den Herausforderungen der modernen<br />

Wissenschaft zu kombinieren.<br />

Im Zentrum der Überlegungen steht sicherlich<br />

die Sorge um das umfassende (physische,<br />

psychische und seelische) Heil des Menschen<br />

als Person. Unveräußerlicher Würdeschutz –<br />

und zwar vom Zeitpunkt der Zeugung bis zum<br />

natürlichen Tod – ist die logische Konsequenz<br />

aus diesem Fundament.<br />

Dieses konsequente Vorgehen (etwa die klare<br />

Ablehnung der IVF aufgrund des Problems<br />

überzähliger Embryonen) darf keinesfalls als<br />

Fundamentalismus verstanden werden, sondern<br />

hat seinen berechtigten Grund in der<br />

Ausgangsposition, dass jedes Leben von Anfang<br />

an schützenswert ist. Dass der BEGÖ<br />

dennoch auch auf die Entscheidung in der je<br />

einmaligen Situation eingeht, zeigt der Umgang<br />

mit dem Schwangerschaftsabbruch (medizinische/kriminologische<br />

Indikation).<br />

Die Grundausrichtung ist klar: Die prinzipiell<br />

begrüßenswerten Fortschritte der Biomedizin<br />

müssen letztlich immer dem Menschen in<br />

seiner Freiheit und Würde dienen und dürfen<br />

ihn nicht davon entfernen und entfremden.<br />

Dies zeigt sich auch in den klassisch medizinethischen<br />

Fragestellungen des Arzt-<br />

Patienten-Verhältnisses und insbesondere im<br />

Umgang mit den Kranken, Schwachen und<br />

Sterbenden. Der BEGÖ bietet hier klare Alternativen<br />

(v.a. Hospizwesen) zu einer rein<br />

technisch orientierten Medizin an, die den<br />

Menschen dennoch nicht im Stich lassen.<br />

Das Engagement des Bundes Evangelikaler<br />

<strong>Kirchen</strong> in Österreich in bio- und medizinethischen<br />

Fragen sollte daher von den staatlichen<br />

Verantwortungsträgern für die gesamte<br />

Gesellschaft entsprechend genutzt werden.<br />

�<br />

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