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Kirchen, Religionen, Bioethik - Freie Christengemeinde

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schen darüber entscheiden, welche ihnen<br />

angenehm erscheinenden Merkmale ein Embryo<br />

aufweisen muss, um als Leben akzeptiert<br />

und geboren zu werden. Mit der Vereinigung<br />

von Ei- und Samenzelle hat Gott einen Menschen<br />

geschaffen, und es beginnt Schritt für<br />

Schritt die Verwirklichung des göttlichen<br />

Bauplans, daher muss der Embryo in allen<br />

seinen Entwicklungsstadien so akzeptiert<br />

werden, wie jeder bereits geborene Mensch<br />

auch.<br />

Stammzellenforschung (embryonale/adulte)<br />

Die embryonale Stammzellenforschung wird<br />

aus den gleichen Gründen wie das Klonen<br />

abgelehnt, wenn Embryonen dafür gezüchtet<br />

und vernichtet werden.<br />

Die adulte Stammzellenforschung stellt für<br />

die mennonitische Glaubensgemeinschaft<br />

insofern kein grundsätzliches ethisches Problem<br />

dar, als dadurch weder Leben gezeugt<br />

noch vernichtet wird.<br />

Medizinethische Fragekomplexe<br />

Lebensschutz am Anfang (Schwangerschaftskonflikte)<br />

Da die Bildung des menschlichen Lebens nach<br />

mennonitischer Überzeugung mit der Verschmelzung<br />

von Ei- und Samenzellen einsetzt,<br />

kommt kein Schwangerschaftsabbruch<br />

in Frage. Fristenlösung und soziale Indikation<br />

spielen daher keine Rolle. Bei ungewollter<br />

Schwangerschaft empfiehlt die mennonitische<br />

Kirche Beratung und Unterstützung zur<br />

Austragung des neuen Lebens, sodann eventuell<br />

Freigabe zur Adoption oder soziale und<br />

seelsorgliche Betreuung der Mutter.<br />

Werte im Arzt-Patienten-Verhältnis<br />

Zentrale Wert im Arzt-Patienten-Verhältnis<br />

ist ein offenes Vertrauensverhältnis. Der Respekt<br />

des Arztes vor dem Gewissen eines<br />

gläubigen Patienten und seine Bereitschaft<br />

zur Aufklärung, sodass jener Entscheidungen<br />

im Lichte seines Glaubensverständnisses treffen<br />

kann, gehören ebenso dazu.<br />

Lebensschutz am Ende (Euthanasiedebatte)<br />

Wie schon weiter oben erwähnt, verfügt Gott<br />

allein über den Zeitpunkt der Geburt und des<br />

Todes eines Menschen. Im Sinne der christlichen<br />

Nächstenliebe setzt die mennonitische<br />

Kirche auf Sterbebegleitung, Zuspruch von<br />

Kirche, Religione, <strong>Bioethik</strong><br />

Trost und medizinische Hilfe zur Linderung<br />

der Schmerzen, wenn Heilung nicht mehr<br />

möglich erscheint.<br />

Aktive Sterbehilfe wird abgelehnt, weil sie,<br />

wenn sie mit der Einwilligung des Betroffenen<br />

geschieht, dem Suizid gleichkommt.<br />

Passive Sterbehilfe im Sinne von Unterlassen<br />

lebensverlängernder Maßnahmen bei unheilbar<br />

erscheinenden Krankheiten wird nicht nur<br />

akzeptiert, sondern in vielen Fällen sogar<br />

befürwortet. Damit wird der Mensch nämlich<br />

nicht aufgegeben, sondern der Gnade Gottes<br />

überantwortet, der sein Leben beendet oder<br />

ihn wider Erwarten doch noch heilen kann,<br />

auch ohne medizinische, technische oder<br />

pharamzeutische Hilfe.<br />

Positionen der Religion zur staatlichen<br />

Bio- und Gesundheitspolitik<br />

Die Mennonitische Freikirche Österreichs<br />

wünscht sicht, dass die verantwortlichen Politiker<br />

bei ihren Entscheidungen wieder mehr<br />

von biblisch-christlicher Ethik leiten lassen.<br />

Die Glaubensgemeinschaft ist sich dessen<br />

bewusst, dass in der Politik verschiedene<br />

Kompromisse gemacht werden müssen, weil<br />

die meisten Menschen in Österreich keine<br />

überzeugten Christen sind und das christliche<br />

Lebenskonzept in der konsequenten Weise,<br />

wie die Bibel es vorsieht, ablehnen. Dennoch<br />

will die MFÖ zu bedenken geben, dass die<br />

Fundamente der westlichen Gesellschaft mit<br />

all ihren Freiheiten im Christentum angelegt<br />

worden sind und die Brüchigkeit dieses Fundaments<br />

auch die ganze Gesellschaft gefährdet.<br />

Wo christlich-ethische Prinzipien nicht mehr<br />

durchsetzbar sind, wünschen sich die Mennoniten<br />

gesetzlichen Schutz für all jene, die<br />

sich an die Wertvorstellungen der Bibel gebunden<br />

fühlen, wie das ja auch im Grundgesetz<br />

der Gewissens- und Religionsfreiheit<br />

vorgesehen ist.<br />

Charakterisierung der Positionen<br />

aus ethischer Sicht<br />

Die mennonitische Kirche steht in der Tradition<br />

der Reformation, was insbesondere in<br />

ihrer Konzentration auf die Bibel sichtbar<br />

wird. Ohne in einen „Bibelfundamentalismus“<br />

zu verfallen, verstehen es die Mennoniten,<br />

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