Kirchen, Religionen, Bioethik - Freie Christengemeinde

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

nes legalen Abbruchs in einem fachgerechten medizinischen Verfahren. Als Mittel der Geburtenkontrolle kann eine Abtreibung nicht akzeptiert werden, ebenso wenig als Mittel der Geschlechtswahl. Die Kirche sieht sich verpflichtet, auch in Zukunft denjenigen, die eine Schwangerschaft beenden oder sich in einer Schwangerschaftskrise befinden oder ihr Kind zur Welt bringen wollen, Hilfe und Beratung zu gewähren. Gesetze und Verordnungen können demnach ein christliches Gewissen, das mit guten Gründen entscheiden will, nicht ausreichend anleiten. Deshalb sollte über einen Abbruch nur nach sorgfältigen Erwägungen und Gebet aller Betroffenen sowie nach medizinischer, seelsorglicher und allseits angemessener Beratung entschieden werden. Die Kirche unterstützt oder billigt unter keinen Umständen irgendeine Form gewaltsamen Protests gegen Menschen, die sich mit dem schwierigen Problem der Abtreibung befassen. Werte im Arzt-Patienten-Verhältnis Die methodistische Kirche unterstützt und fordert hinsichtlich des ärztlichen Ethos vor allem die Fürsorge des Arztes für seine Patienten. Diese umfasst neben der grundsätzlichen ärztlich-medizinischen Kunst auch die Sorge um das psychische und seelische Heil des Patienten. Ein wesentlicher Punkt im Arzt-Patienten-Verhältnis ist die Wahrhaftigkeit, die einen umfassenden informed consent bedingt: Keine medizinischen Maßnahmen, vor allem keine medizinische Forschung, soll ohne die bewusste Einwilligung des Patienten erfolgen, der zuvor über Tragweite und Art des Eingriffs aufgeklärt werden muss. Lebensschutz am Ende (Euthanasiedebatte) Die methodistische Kirche begrüßt alle wissenschaftlichen Bemühungen, Leiden und Krankheit zu vermeiden und menschliches Leben zu erhalten. Angesichts der Fortschritte wissenschaftlicher Forschung wird es jedoch für Sterbende wie für deren Ärzte, Angehörige und Freunde immer schwieriger, verantwortlich zu entscheiden, ob eine weitere Verlängerung des Lebens dem Sterbenlassen vorzuziehen ist. Grundsätzlich besteht die Kirche darauf, dass jeder Mensch das Recht hat, menschenwürdig zu sterben. Dazu Kirche, Religione, <strong>Bioethik</strong> gehören die liebevolle persönliche Pflege und die Möglichkeit des Verzichts auf lebensverlängernde Maßnahmen (passiv-indirekte Euthanasie). Abgelehnt wird jedoch die aktive Euthanasie in jeder Form, weil sie der Unverfügbarkeit des menschlichen Lebens, das nach methodistischer Auffassung ein Geschenk Gottes ist, widerspricht. Positionen der Religion zur staatlichen Bio- und Gesundheitspolitik Die methodistische Kirche ist bemüht, aktuelle gesellschaftspolitische Themen aufzugreifen und im Sinne des sozialen Dienstes an der Welt mit zu gestalten. Das umfangreiche Engagement der Sozialarbeit reicht dabei von der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen über Einrichtungen und Werke für Frauen bis hin zu Umweltschutzagenden. Aufgrund der weltumfassenden Struktur der methodistischen Kirche können die einzelnen Landeskirchen auch auf umfangreiche Arbeits- und Positionspapiere der Weltkirche, insbesondere der United Methodist Church, zurückgreifen. Die Positionen der Kirche decken sich mit den staatlichen Regelungen in Österreich zur Biomedizin; die Methodisten können daher als wertvolle Partner im gesellschaftspolitischen Dialog über die Zukunft auf diesem Bereich verstanden werden und sollten in diesen auch von staatlicher Seite regelmäßig eingebunden werden. Charakterisierung der Positionen aus ethischer Sicht Das besonders Interessante an der methodistischen Kirche ist ihre relativ einheitlich und umfassende weltweite Struktur, die sie von anderen Freikirchen klar unterscheidet. Hierdurch ergibt sich auch eine Gleichförmigkeit der theologischen und moralischen Lehre in den einzelnen Landeskirchen. Die methodistische Theologie ist gleichwohl von klar protestantischen Ansätzen geprägt, insbesondere was die Anthropologie und in ihr die Sündenhaftigkeit und prinzipielle Verfallenheit des Menschen betrifft. Die besondere Akzentuierung der methodistischen Lehre liegt in einer Synthese von anglikanischen, 36
eformiert-evangelischen und katholischen Einflüssen. Die methodistische Ethik kann als eine vom Offenbarungsglauben der Kirche getragene und umrahmte, großteils säkulare Ethik betrachtet werden, die naturwissenschaftliche Erkenntnisse in ihrer Entscheidungsfindung berücksichtigt. Sehr charakteristisch für die methodistische Ethik ist auch ihre Verschränktheit von Individual- und Sozialethik, so dass das menschliche Tun des Individuums zugleich auch immer in seiner gesellschaftlichen, ja globalen, Tragweite gedacht wird. Im Bereich der Biound Medizinethik liefert dies wertvolle Einsichten, etwa wenn es um die Bewertung von Keimbahneingriffen oder aber auch um die moralische Beurteilung von Schwangerschaftsabbrüchen (die immer auch als soziales Phänomen gesehen werden) geht. Die theoretische Lehre der methodistischen Ethik findet ihre praktische Umsetzung in zahlreichen karitativen Werken, die eine hohe Glaubwürdigkeit der methodistischen Positionen unterstreichen und die Kirche zu einem wertvollen und teilweise unentbehrlichen „social player“ macht. � Kirche, Religione, <strong>Bioethik</strong> 37
Seite 1 und 2: Kirchen Religionen Bioethik Darstel
Seite 3 und 4: Vorbemerkungen Kirchen, Religionen,
Seite 5 und 6: lich ist?“ führt das Dilemma von
Seite 7 und 8: Katholische Kirche Die katholische
Seite 9 und 10: heißt und realistische Möglichkei
Seite 11 und 12: die allgemeinen Regeln für fremdn
Seite 13 und 14: Evangelische Kirchen Unter dem Begr
Seite 15 und 16: entscheiden. Der freie Wille wird a
Seite 17 und 18: Stammzellenforschung (embryonale, a
Seite 19 und 20: Israelitische Glaubensgemeinschaft
Seite 21 und 22: (Ijob), der als Gerechter auf die P
Seite 23 und 24: oder eine Minute, handle es sich um
Seite 25 und 26: Autoritäten der Entscheidungsfindu
Seite 27 und 28: aus. Begründet wird die Ablehnung
Seite 29 und 30: Altkatholische Kirche Österreichs
Seite 31 und 32: Medizinethische Fragenkomplexe Lebe
Seite 33 und 34: Evangelisch-methodistische Kirche D
Seite 35: Ei- und Samenzelle. Dem Embryo im M
Seite 39 und 40: 4. Die persönliche Meinung Gerade
Seite 41 und 42: 1. Die Zeugung im Akt der Verschmel
Seite 43 und 44: ung der Tiere auszeichnet. Die Schw
Seite 45 und 46: Normierung bioethischer Fragenkompl
Seite 47 und 48: ten nichts vermerkt. Eine Entscheid
Seite 49 und 50: Bund Evangelikaler Gemeinden in Ös
Seite 51 und 52: Der BEGÖ lehnt diese Techniken auc
Seite 53 und 54: Christengemeinschaft Eine entscheid
Seite 55 und 56: Freie Christengemeinde - Pfingstgem
Seite 57 und 58: Was die alte theologische Streitfra
Seite 59 und 60: Charakterisierung der Positionen au
Seite 61 und 62: Gesundheit und Krankheit Die mennon
Seite 63 und 64: ihre Überzeugungen zu biound med
Seite 65: Kirche, Religione, Bioethik � Die

Kirchen, Religionen, Bioethik - Freie Christengemeinde

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?