Kirchen, Religionen, Bioethik - Freie Christengemeinde
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Mennonitische Freikirche Österreichs<br />
Die Mennonitische Freikirche Österreichs<br />
(MFÖ) sind eine evangelische Freikirche die<br />
sich nicht wesentlich von anderen an der<br />
Bibel orientierten Freikirchen unterscheidet.<br />
Mit mennonitischen Gruppierungen auf dem<br />
amerikanischen Kontinent, die auf Grund<br />
ihrer Eigenkultur und ihres oft fortschrittsfeindlichen<br />
Verhaltens in den Medien immer<br />
wieder Beachtung finden, haben die österreichischen<br />
Mennoniten außer den reformatorischen<br />
Wurzeln nichts gemeinsam.<br />
Mit der Gründung der Gemeinden in Linz und<br />
Steyr im Jahre 1958 entstand die MFÖ als<br />
Arbeitsgemeinschaft, die aus einer bereits<br />
einige Jahre andauernden missionarischen<br />
Tätigkeit der nordamerikanischen Mennonitischen<br />
Brüdergemeinden hervorgegangen ist.<br />
Durch die weitere Tätigkeit ausländischer<br />
und einheimischer Missionare entstanden<br />
weitere Gemeinden in Linz-Urfahr, Wien,<br />
Wels, Salzburg, und Gmunden.<br />
Die Mennoniten sind seit 2001 eine in Österreich<br />
staatlich Eingetragene Religiöse Bekenntnisgemeinschaft<br />
(Bescheid des bm:bwk<br />
vom 30.7.2001) nach dem Bekenntnisgemeinschaftengesetz<br />
(BGBl. I Nr. 19/1998). 14<br />
Grundlegende Fragen<br />
Quellen der Entscheidungsfindung<br />
Quelle und Grundlage der Entscheidungsfindung<br />
ist für die Mennoniten die Bibel (Altes<br />
und Neues Testament). Das Alte Testament<br />
wird dabei im Lichte des Neuen Testaments<br />
ausgelegt, da Gottes Handeln mit dem alttestamentlichen<br />
Volk Israel grundsätzlich anders<br />
gestaltet ist als mit der neutestamentlichen<br />
Gemeinde. Jedoch ist in diesem Handeln kein<br />
Widerspruch zu erkennen, weshalb es auch<br />
keinen grundsätzlichen ethischen Konflikt<br />
zwischen Erkenntnissen aus Altem und Neuem<br />
Testament geben kann.<br />
14 Der Mennonitischen Freikirche Österreichs, insbesondere<br />
Herrn Johann Schoor, sei für ihre Bemühungen um<br />
eine hilfreiche Stellungnahme zu den bio- und medizinethischen<br />
Fragen herzlich gedankt.<br />
Kirche, Religione, <strong>Bioethik</strong><br />
Autoritäten der Entscheidungsfindung<br />
Den örtlichen Gemeinden der Mennoniten<br />
sind keine autoritären überregionalen, klerikalen<br />
Gremien übergeordnet. Die ethische<br />
Entscheidungsfindung muss sich von Generation<br />
zu Generation durch Auslegung er Bibel<br />
im Alltag der Gemeinde ereignen, wobei aber<br />
die örtlichen Leitungsstrukturen (Gemeindeleitungen)<br />
eine wesentliche Rolle spielen<br />
(vgl. dazu die Verfassung der MFÖ und Gemeindeordnungen<br />
der örtlichen Gemeinden).<br />
Bezug zum Offenbarungsglauben<br />
Gemäß der mennonitischen Überzeugung hat<br />
Gott alles Leben auf der Erde geschaffen.<br />
Nach dem biblischen Zeugnis ist dabei dem<br />
Menschen die Schöpfung anvertraut worden,<br />
er kann über sie in der Weise verfügen, dass<br />
er sie zum Vorteil aller Geschöpfe Gottes<br />
bebaut und bewahrt. In diesem Handeln ist<br />
er Gott verantwortlich. Pflanzen und Tiere<br />
sind dem Menschen zur Nahrung gegeben,<br />
insofern verfügt er über diese Form des Lebens.<br />
Das Leben des Menschen ist von anderer Art.<br />
Der empfangene Geist (Odem des Lebens)<br />
macht das Leben des Menschen unantastbar.<br />
Gott allein verfügt darüber. Er bestimmt<br />
Werden und Vergehen – Zeitpunkt von Geburt<br />
und Tod.<br />
Weiters ist der Mensch durch viele Aussagen<br />
der Schrift zu Nächstenliebe und Barmherzigkeit<br />
aufgefordert. Der Beistand für Kranke<br />
und Schwache, Linderung von Schmerzen und<br />
Hilfeleistung zur Heilung sind daher selbstverständlich,<br />
unabhängig von der Frage des<br />
Verschuldens. Vom Zeitpunkt der Zeugung bis<br />
zum Tod ist dem Menschen von der Bibel eine<br />
lebensbejahende und die Würde des menschlichen<br />
Lebens schützende Haltung geboten.<br />
Anthropologische Fundierung<br />
Menschenbild<br />
Der Mensch wird als das Ebenbild Gottes aufgefasst.<br />
Durch den historisch verstandenen<br />
Sündenfall lebt er jedoch getrennt von Gott,<br />
aber doch in Verantwortung vor ihm. Durch<br />
Jesus Christus kann der Mensch von seiner<br />
Schuld befreit werden und in der Kraft Gottes<br />
ein neues Leben beginnen, das ihn in<br />
Charakter und Verhalten Jesus Christus immer<br />
ähnlicher werden lässt.<br />
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