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Gestationsdiabetes mellitus (GDM) - diabetesDE

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oGTT. In der HAPO-Studie wurde kein Screening, also auch kein GCT vorgeschaltet. Beide<br />

randomisierte Studien zur Frage eines Therapienutzens beim <strong>GDM</strong> verwendeten jedoch den 50-g<br />

GCT als Vortest (ACHOIS: 140 mg/dl/7,8 mmol/l; Mild-<strong>GDM</strong>: 135 mg/dl/7,5 mmol/l).<br />

EMPFEHLUNGEN:<br />

(1) Von allen <strong>GDM</strong>-Screeningverfahren (Vortests) weist der GCT mit Blutglukosemessung aus<br />

venösem Plasma das günstigste Verhältnis zwischen Sensitivität und Spezifität auf (Härtegrad A).<br />

(2) Bei einem Grenzwert im venösen Plasma von 135 mg/dl (7,5 mmol/l) werden weniger Fälle von<br />

<strong>GDM</strong> übersehen, da die Sensitivität höher ist. Es muss jedoch bei mehr Frauen ein oGTT als<br />

diagnostischer Bestätigungstest durchgeführt werden (Doppeltestung) (Härtegrad B).<br />

(3) Problematisch ist die je nach Risikoprofil der Bevölkerung (Adipositas, familiäres/ethnisches<br />

Diabetesrisiko) hohe Rate an positiven Tests mit anschließendem diagnostischem oGTT<br />

(Doppeltestung). Deshalb ist ein Vortest bei Frauen mit hohem Diabetesrisiko und damit erhöhter<br />

Prä-Testwahrscheinlichkeit ineffizient (Härtegrad A).<br />

5.1.3.4 Screening mit Uringlukose, HbA1c oder Fructosamin<br />

Der Test auf Glukosurie ist ungeeignet als Screeningmethode. Watson et al. (1990 EK IIa) fanden<br />

bei 73 % der Frauen mit <strong>GDM</strong> keine Glukosurie. Der Test hatte eine Sensitivität von 27 %, eine<br />

Spezifität von 84 % und einen PPV von 7%. Gribble et al (1995 EK IIa) fanden eine noch niedrigere<br />

Sensitivität von 7%, bei einer Spezifität von 98% und einem PPV von 13%.<br />

Die Bestimmung des HbA1c (Cefalu 1990 EK IIa; Agarwal 2005 EK IIa) und Fructosamin (Nasrat<br />

1991 EK IIa, Huter 1992 EK IIa; Bor 1999 EK IIa; Mula-Abed 2003 EK IIa) zeigen ebenfalls eine<br />

geringe Sensitivität (0 bis 50%) und sind somit ebenfalls ungeeignet als Screeningmethode für die<br />

Diagnose eines <strong>Gestationsdiabetes</strong>.<br />

EMPFEHLUNG:<br />

(1) Die Bestimmung von Uringlukose, HbA1c oder Fructosamin ist wegen der geringen Sensitivität<br />

als <strong>GDM</strong>-Screeningmethode nicht geeignet (Härtegrad A).<br />

5.1.4 Empfehlungen anderer deutschsprachiger Fachgesellschaften<br />

Die Schweizerische Gesellschaft für Endokrinologie und Diabetologie schlägt in Anlehnung<br />

an die HAPO-Daten einen 75-g oGTT über 2 Stunden bei allen Schwangeren mit 24-28 SSW vor.<br />

(Lehmann 2009 EK IV) Es sei davon auszugehen, dass mit den neuen Kriterien bei einer deutlich<br />

höheren Anzahl Schwangerer ein <strong>GDM</strong> diagnostiziert werden wird (Anstieg von ca. 8% auf ca.<br />

16%).<br />

Die Österreichische Diabetes-Gesellschaft empfiehlt ein einzeitiges diagnostisches Verfahren,<br />

nämlich den 75-g oGTT über 2 Stunden, mit den neuen von der HAPO-Studie abgeleiteten<br />

Grenzwerten mit 24-28 SSW (IADPSG Consensus Panel 2010 EK IV, Kautzky-Willer 2009 EK IV).

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