Gestationsdiabetes mellitus (GDM) - diabetesDE
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Auf die zeitgerechte Durchführung des postpartalen oGTT ist dringend zu achten. Bei Vorliegen<br />
einer gestörten Glukosetoleranz sollten die Frauen intensiv beraten werden über Lebensstil-<br />
Maßnahmen zur Risikoreduktion der Konversion in einen manifesten Diabetes und damit der<br />
Risikoreduktion mikro- und makrovaskulärer Erkrankungen.<br />
8.1.2 Weitere postpartale Kontrollen<br />
Das erhöhte Risiko für Frauen mit <strong>GDM</strong>, bereits in den ersten 10 Jahren oder später einen Diabetes<br />
zu entwickeln, erfordert eine kontinuierliche Nachsorge. Nach dem postpartalen oGTT sind somit<br />
weitere Kontrollen des Glukosestoffwechsels erforderlich. Bei gestörter Glukosetoleranz (IGT/IFG)<br />
ist eine Diabetes-Diagnostik (Kerner 2010 EK IV) jährlich, bei normalem Ergebnis alle 2 bis 3 Jahre<br />
zu wiederholen (ADA 2004 EK IV, Metzger 2007 EK IV). Störungen des Glukosestoffwechsels<br />
können so frühzeitig erkannt und den Frauen Interventionsmaßnahmen zur Diabetesprävention<br />
angeboten werden; bei Diabetesmanifestation kann zügig eine adäquate Therapie erfolgen.<br />
Die alleinige Messung der Nüchtern-Blutglukose führt nach Untersuchungen von Kousta (1999 EK<br />
IIb) und Ferrara (2009 EK IIb) zur Unterschätzung der postpartalen Häufigkeit von<br />
Glukosetoleranz-Störungen und manifestem Diabetes <strong>mellitus</strong>. Bei Frauen mit einem erhöhten<br />
Risiko für Typ-1-Diabetes empfiehlt sich ein Autoantikörper-Screening (s. Kap. 4.2.) während oder<br />
nach der Schwangerschaft (z.B. bei normalgewichtigen Frauen mit Insulintherapie).<br />
EMPFEHLUNGEN:<br />
(1) Zur Diabetesdiagnostik nach einem <strong>GDM</strong> werden folgende Zeitpunkte empfohlen<br />
75-g oGTT 6-12 Wochen postpartal<br />
Diabetesdiagnostik jährlich bei gestörter Glukosetoleranz (IFG/IGT)<br />
Diabetesdiagnostik alle 2 bis 3 Jahre bei Normalbefund<br />
Frühzeitige Hyperglykämie-Diagnostik bereits im 1.Trimenon (Erstvorstellung) gemäß<br />
vorliegender Leitlinie in jeder weiteren Schwangerschaft (Härtegrad A).<br />
8.1.3 Kardiovaskuläres Risikoprofil<br />
Bei Frauen mit <strong>GDM</strong> findet sich im Vergleich zu Frauen ohne <strong>GDM</strong> in der Schwangerschaft ein<br />
deutlich höheres Risiko, bereits in jüngerem Alter eine kardiovaskuläre Erkrankung zu entwickeln.<br />
Ein gesteigertes Risiko für das Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse (Myokardinfarkt, Schlaganfall,<br />
koronarer Bypass) wurde im Zusammenhang mit der späteren Entwicklung eines Diabetes<br />
beobachtet, der nach 11,5 Jahren bei Frauen mit <strong>GDM</strong> in 27% vs. 3,2% bei Frauen ohne <strong>GDM</strong><br />
nachgewiesen wurde (Shah 2008 EK III). In einer weiteren Studie (Carr 2006 EK IIb) war ein <strong>GDM</strong><br />
in der Anamnese ebenfalls assoziiert mit einer höheren Prävalenz an kardiovaskulären<br />
Erkrankungen. Untersucht wurden Frauen mit und ohne <strong>GDM</strong> in einer Schwangerschaft, die adipös<br />
waren (BMI>30 kg/m²) und außerdem eine positive Familienanamnese für Typ 2-Diabetes<br />
aufwiesen.<br />
Frauen mit einem früheren <strong>GDM</strong> und positiver Familienanamnese hatten signifikant häufiger ein<br />
metabolisches Syndrom (86,6 vs. 73,5%) und einen Typ-2-Diabetes (93,4 vs. 63,3%). Eine<br />
kardiovaskuläre Erkrankung trat früher auf als in der Vergleichsgruppe ohne <strong>GDM</strong> (45,5 vs. 52,5